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Hackmair


Liebe Freunde der gepflegten Hack-Ordnung!

 

Im zarten Alter von 38 Jahren übernimmt Michi Angerschmid also das Kommando bei der SV Ried. Nach 279 Bundesligaspielen als Arbeitsbiene im defensiven Mittelfeld und vier Lehrjahren als Assistenztrainer in der Profiabteilung erhält Michi nun die Chance seines Lebens. Als Chef der Amateure hat er in den letzten Jahren bewiesen, dass er einerseits ein Fachmann ist und andererseits junge Spieler entwickeln und gut mit ihnen umgehen kann. Aber reicht das schon, um eine Profitruppe erfolgreich führen zu können?

Ehrgeizig, aufopfernd und selbstbewusst

Ich kenne Michi seit vielen Jahren recht gut, auch noch als (beinharten und sehr ehrgeizigen) Spieler. Seine letzte Saison (2006/07) als Aktiver war meine erste. Aufgrund seiner hartnäckigen Achillessehnen-Verletzung (übrigens wie beim Sagenheld Achilles seine einzige verwundbare Stelle – ansonsten blieb er die ganze Karriere von schwereren Verletzungen verschont) standen wir zwar nie in einem Pflichtspiel gemeinsam auf dem Platz, aber auch als Trainingspartner konnte ich einen guten Eindruck vom Fußballer und Menschen Michi Angerschmid gewinnen.

Was ihn auszeichnete, war sein unbändiger Wille, seine Aufopferung für die Mannschaft. Als „Staubsauger“ erledigte er die „Drecksarbeit“ hinter Spielmacher Wiggerl Drechsel, spulte in jedem Match bedingungslos seine Kilometer ab und brachte die gegnerische Offensive mit seiner Zweikampfstärke oft zur Verzweiflung. An Selbstbewusstsein mangelte es Michi auch nie. Ich kann mich noch gut an viele Gespräche erinnern, in denen er mir jede Hoffnung nehmen wollte, je seinen Stammplatz im Mittelfeld zu ergattern. (Zum Showdown ist es nie gekommen, da eben leider seine Achillesferse etwas dagegen hatte.)

Der Kumpeltyp

In der darauffolgenden Saison wurde Michi vom „Fast-Konkurrenten“ zu meinem Co-Trainer. Eine spezielle Situation. Gerade zu Beginn hatte ich oft das Gefühl, dass er nicht so recht wusste, wo er denn jetzt hingehörte. Er wählte den Mittelweg und fungierte in Folge als Bindeglied zwischen Mannschaft und Trainer. Er begegnete uns Spielern weiterhin als Kumpeltyp, suchte oft das Gespräch mit den Jungen. Und bis zum letzten Tag (der 30. August 2011), an dem ich mit ihm zusammengearbeitet habe, hat sich daran nichts geändert. Ex-Kollegen haben mir erst vor kurzem berichtet, dass das auch heute noch so ist. Und genau aufgrund dieses Status bin ich mir nicht ganz sicher, ob Michi jetzt eine gewisse Distanz schaffen kann, die es meiner Meinung nach in der Beziehung zwischen Trainer und Spieler im Profibereich braucht. Es gibt gewiss verschiedene Führungsstile, die zum Erfolg führen, ein bestimmtes Maß an Autorität gehört allerdings immer dazu.

Gute Entscheidung

Trotz dieses Umstandes halte ich die Entscheidung der sportlichen Führung für richtig. Denn jetzt hat Michi ein halbes Jahr Zeit, uns allen – und vor allem sich selber – zu beweisen, dass er nicht nur ein guter Assistent ist, sondern auch mit viel Verantwortung an vorderster Front seinen Mann stehen und eine Profimannschaft führen kann. Und nicht weniger interessant wird zu beobachten sein, wie die Kompetenzen zwischen Gerhard Schweitzer und ihm verteilt und wie die beiden in der neuen Konstellation harmonieren werden.

Auf diesem Weg wünsche ich Michi in seiner neuen Position nur das Beste und meinem Herzensklub, den Abstand nach vorne zu verkürzen, um im Frühjahr vielleicht doch noch ein Wörtchen um die Euro-League-Plätze mitreden zu können.

 

Euer Fußball-Pensionist Peter Hackmair


 

Peter Hackmair absolvierte für die SV Ried (2006-2011) und für Wacker Innsbruck (2011/12) insgesamt 120 Bundesliga-Spiele. Der 31-fache Nachwuchs-Nationalspieler, der 2007 mit der U20 bei der WM in Kanada sensationell Platz vier belegte, wurde Vizemeister (2007) und Cupsieger. Im August 2012 beendete der Mittelfeldspieler im Alter von nur 25 Jahren nach zahlreichen Verletzungen seine Karriere. Im September stellte Hackmair sein Buch "Träume verändern" vor und verstärkt seither auch das Redaktions-Team von LAOLA1.

 

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