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Zeitlupe Frühwald

 

Ein Versprechen für die Zukunft ist noch keine Garantie

Nach dem Rekordjahr 2011, als Jürgen Melzer mit zwei Titeln (Mixed in Wimbledon, Doppel bei den US Open) und Dominic Thiem mit dem Junioren-Paris-Finale für Furore sorgten, schaffte es 2012 kein einziger Österreicher in ein Grand-Slam-Endspiel.

Dank Lucas Miedler (und seinem deutschen Partner Maximilian Marterer) endete dieser kleine „Negativlauf“ bereits in dieser Woche bei den Australian Open 2013. Mit dem Einzug ins Doppel-Finale bei den Burschen machte der erst 16-jährige Muckendorfer nach seinem letztjährigen U16-EM-Titel ein zweites Mal auf sich aufmerksam.

Obwohl wir in letzter Zeit mit Grand-Slam-Endspielen etwas verwöhnt worden sind – elf Stück seit dem Jahr 2004 – sollte an dieser Stelle darauf hingewiesen werden, dass dieses Kunststück zuvor noch recht wenigen Österreichern gelang. Neben acht Titeln – davon gehen alleine fünf auf das Konto von Melzer – gab es seit 1938 vor Miedlers Lauf gerade einmal 13 weitere Endspiele mit rot-weiß-roter Beteiligung.

Freuen wird sich über diesen Erfolg wohl auch Dominic Thiem, dem seit Jahren erzählt wird, dass nur er in die Fußstapfen von Melzer treten kann. Nun lastet der Erwartungsdruck auch ein bisschen auf Miedlers Schultern. Damit muss der Youngster in Zukunft ebenso umzugehen lernen, wie er auch erkennen muss, dass ihm immer noch viel harte Arbeit bevorsteht, um es schlussendlich wirklich in die Tennis-Elite zu schaffen.

„Er hat Potenzial und schöne Schläge. Vor ihm liegen aber noch ein paar Wege“, erzählte mir auch Melbourne-Sparring-Partner Jürgen Melzer, als ich ihn nach seiner Einschätzung fragte. „In diesem Alter etwas vorherzusagen, ist immer sehr schwierig.“

Dass ein Einzug ins Doppel-Finale bei einem Junioren-Grand-Slam-Turnier noch keine Garantie auf eine große Tennis-Karriere ist, offenbart auch ein Blick in die Siegerlisten der letzten Jahre. Francis Alcantara, Harri Heliövaara, Graeme Dyce oder Blezej Koniusz wissen, wovon ich spreche.