news

Frei fahren? Bitte mit aller Konsequenz!

Frei fahren? Bitte mit aller Konsequenz!

Stallorder? Pfui!

Eine Prozession vom Start bis ins Ziel ohne Überholmanöver? Pfui!

Alles schon da gewesen in der jüngeren Formel-1-Vergangenheit. Will niemand sehen.

Sich über die Kollision von Nico Rosberg und Lewis Hamilton aufregen? In diesem Kontext ein wenig scheinheilig.

Das gilt auch für Mercedes, auch wenn die harsche Kritik der Team-Masterminds Toto Wolff und Niki Lauda in der ersten Emotion irgendwo nachvollziehbar ist.

Dennoch ist zum „Krieg der Sterne“ folgendes festzuhalten: Mercedes hat in dieser Saison das mit Abstand beste Auto und könnte die Königsklasse des Motorsports auch mit der Sicherheitsvariante, einem Fahrer alle Trümpfe in die Hand zu geben, lähmen.

Das tat man nicht. Stattdessen entschied man sich im Sinne des Rennsports, Rosberg und Hamilton frei gegeneinander fahren zu lassen.

Eine gute Wahl, für die man sich auch nur allzu gerne feiern und bei jeder Gelegenheit loben lässt.

Aber dann bitte mit aller Konsequenz durchziehen! Und dazu gehört bei Rad-an-Rad-Hochgeschwindigkeitsduellen mit wenigen Zentimetern Abstand nun mal auch das Risiko eines Unfalls.

Ob der aktuelle Anlassfall in Spa ein „normaler“ Rennunfall war oder nicht, möge jeder für sich selbst beurteilen – „Team Hamilton“ und „Team Rosberg“ sind in dieser Frage naturgemäß gespalten.

Fakt ist: Formel-1-Piloten müssen per se gnadenlose Egoisten sein. Feind Nummer eins ist stets der eigene Teamkollege. Siehst du die Chancen vorbeizukommen: Probier’s! Auch diese Komponente macht einen Teil der Faszination aus. Alles andere ist scheinheilig – oder langweilig, wie etwa die Schumacher-Ferrari-Jahre.

Nicht falsch verstehen: Es geht nicht darum, das eigene Leben oder jenes des Kontrahenten aufs Spiel zu setzen, im Gegenteil. Es geht um einen harten Fight am Limit um die WM-Krone.

Für viele F1-Fans sind die Senna- und Prost-Jahre bei McLaren heute noch der Inbegriff von elektrisierendem Rennsport – selbst 25 Jahre danach.

Verglichen mit dem Hass zwischen den beiden Allzeitgrößen – und auch ihren unfairen Manövern - ist Rosberg vs. Hamilton bislang Kindergarten.

Schlaue Marketing-Strategen würden ein Einbremsen der beiden WM-Kontrahenten so gesehen mit aller Macht verhindern. Sich als Mercedes jetzt für einen der beiden Angestellten zu entscheiden, wäre ohnehin erstens viel zu spät und zweitens ein brutales Eigentor.

In diesem Sinne: Keep Racing!