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"Ich bekomme durchwegs positive Rückmeldungen"

So präsent wie derzeit war der österreichische Fußball in der Schweiz schon lange nicht.

Aus diversen Gründen.

Einerseits durch Marcel Koller, dessen Zukunft wieder zu einem brisanten Thema geworden ist.

Andererseits durch Trainer-Legionär Adi Hütter, der seit seinem Amtsantritt bei Young Boys Bern alle fünf Spiele mit seinem neuem Team gewinnen konnte.

Und dann natürlich durch Marc Janko. Sieben Tore in acht Super-League-Einsätzen stehen für den 32-Jährigen bis dato zu Buche, womit er auf dem zweiten Platz der Torschützen-Liste rangiert.

„Positiver verlaufen, als ich mir das erwartet hätte“

Das Engagement beim FC Basel macht sich für den ÖFB-Team-Stürmer bislang voll bezahlt.

„Es ist auf jeden Fall eine angenehme Hochzeit, in der sehr, sehr viel Positives in meinem Leben passiert, sowohl privat als auch beruflich“, betont Janko, der im Juni geheiratet hat, „ich genieße das jetzt, denn ich habe auch schon andere Zeiten miterlebt. Deswegen ist es schön, wirklich durchgehend positive Meldungen über mich abgeben zu können.“

Die beiden bisherigen Spiele in der Europa League gewonnen, in der Meisterschaft neun Siege aus elf Spielen – für den Serienmeister aus Basel läuft es in dieser Saison trotz verpasster Qualifikation für die Champions League hervorragend. Auch dank der Tore des Niederösterreichers:

„Eigentlich ist es positiver für mich verlaufen, als ich mir das erwartet hätte. Ich denke schon, dass ich zum absoluten Stammpersonal gehöre. Die paar Male, wo ich gefehlt habe, war ich entweder verletzt oder wurde geschont. Bis auf zwei Partien habe ich immer von Anfang an gespielt. Das zeigt, dass der Trainer und sein Stab mir sehr vertrauen. Ich bekomme vom Verein durchwegs positive Rückmeldungen über mein Standing in der Mannschaft.“

„Die Schweizer haben uns in den letzten Jahren einiges voraus gehabt“

Neben der eigenen Leistung hilft diesbezüglich vermutlich auch der Erfolgslauf mit dem Nationalteam, der auch über die Landesgrenzen hinaus nicht seine Wirkung verfehlt. In der Weltrangliste liegt Österreich als Elfter inzwischen vor der Schweiz, allerdings nur um einen Rang.

Sticheleien bleiben freilich dennoch nicht aus: „Ab und zu kommt schon mal ein Spruch, auch von meiner Seite. Aber im Großen und Ganzen überwiegt die Demut. Wie die anderen Jungs in der Mannschaft kann ich das schon ganz gut einordnen. Wir wissen, es ist eine Momentaufnahme. Ich denke, die Schweizer haben uns in der Entwicklung in den letzten Jahren einiges voraus gehabt. Momentan sind wir in der Weltrangliste einen Platz vor ihnen, das ist auch nicht wahnsinnig viel. Das kann sich schnell wieder ändern. Auch sie leisten gute Arbeit, das haben sie schon bewiesen.“

Müssen die Eidgenossen nicht ins Playoff, kommt es im November ohnehin zum direkten Kräftemessen im Happel-Stadion. Es ist naheliegend, dass dies gerade für Koller eine sehr emotionale Angelegenheit wäre.

Schweizer Interesse an Koller

Da der Vertrag des Erfolgscoaches nach der EURO ausläuft, brodelt es in der Gerüchteküche bereits wieder gewaltig. Aktuell wird der 54-Jährige mit Borussia Mönchengladbach in Verbindung gebracht. Auch das Interesse des Schweizer Verbandes, der sich vor zwei Jahren einen Korb von Koller eingefangen hatte, ist nicht abgekühlt.

„Das habe ich mitbekommen. Die eine oder andere Meldung gab es in den Zeitungen. Es ist in der Schweiz natürlich ein Thema. Auch ihnen ist nicht verborgen geblieben, dass er super Arbeit geleistet hat und er ein Kandidat für die eventuelle Nachfolge des aktuellen Schweizer Teamchefs ist“, weiß Janko, dass Koller in seiner Heimat ein gefragter Mann ist.

„Nebengeräusche, die im Fußballgeschäft normal sind“

So lange keine offizielle Entscheidung kommuniziert ist, droht diese Causa zu einem Dauer-Thema und somit womöglich zu einer Ablenkung in der Vorbereitung auf die EM zu werden.

Wobei der 48-fache Internationale diese Gefahr nicht überbewerten will: „Das gehört zum Geschäft. Jeder, der mittlerweile schon einige Jahre auf dem Buckel hat, weiß, wie die Abläufe bei solchen Transfermeldungen sind. Das ist für uns nichts Neues und stört uns auch nicht wahnsinnig in der Vorbereitung oder in den Spielen. Das sind Nebengeräusche, die im Fußballgeschäft normal sind.“

Außerdem würde Koller zumindest einmal bis zur EURO Teamchef sein: „Das wissen wir dezidiert.“

Keine Gedanken ans Karriereende

Obwohl mit mittlerweile 32 Jahren bereits in der Endphase seiner Laufbahn angekommen, sieht auch Janko das Turnier in Frankreich als Möglichkeit, sich in die Auslage zu stellen.

„Ich habe mir noch keine Gedanken gemacht, wann ich meine Karriere oder meine Laufbahn im Nationalteam beenden möchte. Die EM ist natürlich eine große Bühne, auf der man sich für eventuelle weitere Aufgaben präsentieren kann“, betont Janko.

Der rot-weiß-rote Erfolgslauf hilft diesbezüglich sicher weiter: „Jeder, der in diesem Business arbeitet, profitiert davon. Das Standing ist einfach anders. Man nimmt uns ein bisschen anders wahr als in den Jahren davor. Das sind die Früchte, die man jetzt ernten kann.“

„Hütter hat bislang eine super Arbeit geleistet“

Zu diesem Business zählt natürlich auch Hütter, der Bern bereits punktegleich mit Grasshopper Zürich auf den dritten Platz geführt hat, womit der eine Österreicher der große Herausforderer des anderen im Kampf um den Meistertitel werden könnte.

Janko ist voll des Lobes für den Salzburger Meistertrainer, zeigt sich in der Titelfrage jedoch noch gelassen: „Bern gehört auf jeden Fall zu den Mitfavoriten auf die Meisterschaft, das steht außer Frage. Adi Hütter hat bislang eine super Arbeit geleistet und alle Spiele gewonnen. Das spricht für sein gutes Händchen. Aber die Saison ist noch lange und sie haben auch noch sieben Punkte Rückstand auf uns.“

Peter Altmann