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"Wir müssen auch auswärts einmal gewinnen"

Eines ist klar, das Länderspieljahr 2013 soll nicht so beginnen, wie jenes 2012 geendet hat: Mit einer klaren Niederlage in einem Testspiel.

Diesmal sind die Vorzeichen gegenüber der 0:3-Niederlage gegen die Elfenbeinküste vergangenen November in Linz auch andere.

Zum einen reist das ÖFB-Team ins Ausland, zum anderen ist Wales als nicht solch ein Kaliber wie die zuletzt im Afrika-Cup-Viertelfinale ausgeschiedenen Ivorer einzuschätzen.

Drittens: Es ist ein wichtiger Test.

Denn sechs Wochen später wird es wieder ernst: Erst zu Hause die Färöer (22./Wien), dann vier Tage später in Dublin gegen Irland.

Auch Auswärtssiege müssen her

"Es ist gut, wenn die Spieler die Luft schnuppern, die Atmosphäre mitbekommen. Das wird wichtig für die Spieler sein", weist Teamchef Marcel Koller auf die Irland-Partie hin.

Für den Schweizer ist es erst das dritte Auswärtsspiel in seiner Ära seit November 2011. Sein Debüt verlor der 52-Jährige in der Ukraine unglücklich als Trainer der besseren Mannschaft 1:2, in Kasachstan wurden beim 0:0 in der WM-Quali wichtige Zähler liegengelassen.

Auch weil Chancen ausgelassen wurden. Für Koller ist klar: Er will in Wales aktive Gäste sehen. Und da geht der Teamchef in die Offensive.

„Wir müssen auch auswärts einmal gewinnen, es reicht nicht, wenn wir nur Unentschieden holen werden", spricht der Coach die Kasachstan-Partie und damit die WM-Quali an - und setzt nach:

"Wenn du auswärts gewinnen willst, dann musst du mehr tun, als der Gegner, mehr in die Zweikämpfe hauen, ruhiger am Ball sein, konsequenter sein – und natürlich die Möglichkeiten nützen. Auswärts hat man weniger. Da kannst du nicht jedes Mal vier, fünf vergeben.“

Und wie schon nach der 0:3-Niederlage gegen die Elfenbeinküste, gibt der Teamchef auch gleich zum Auftakt des Frühjahres seinen Kickern etwas mit auf den Weg: "Jeder muss zulegen, wenn wir weiter dabei sein wollen."

Weiter dabei in der WM-Quali, in der Österreich aktuell nach drei Spielen mit vier Punkten auf Rang vier hinter Deutschland (10/4 Spiele), Schweden (7) und Irland (6) liegt.

Wales soll zur Probe dienen, wenngleich mit Irland in zweierlei Hinsicht eine schwierigere Aufgabe auf Österreich zukommt.

Schlüsselspieler Bale

"Irland wird im Quali-Spiel sicher in den Zweikämpfen noch konsequenter sein, zudem waren die Iren bei der EM. Da gibt es auch individuell mehr Qualität", erklärt Koller, der aufgrund des Zeitraums bis zum 26. März sich nicht jetzt schon auf eine WM-Quali-Elf festgelegt hat. "Das wäre ja auch zu früh."

Klar ist, wer der Schlüsselspieler der Hausherren ist, Tottenham-Star Gareth Bale (Hier zu seiner Story). Der pfeilschnelle Linksfuß gehört auf seiner Seite definitiv zu der besten Sorte, das weiß auch Koller.

"Ihn gilt es, wo auch immer er dann herkommen mag, in Schach zu halten." Worauf gilt es sonst noch aufzupassen?

„Sie sind auch spielerisch gut, stehen zudem in der Defensive mit zwei Linien eng und kompakt. Da ist es unsere Aufgabe, die Löcher zu finden.“

Koller will sich aber mehr auf sein Team konzentrieren, und dabei vor allem auf die Spieler, die er einberufen hat. Nach der ersten Frage zu Alexander Manninger, der bei Augsburg wieder überzeugte, noch entspannt ("Er hat seinen Rücktritt bekanntgegeben, somit ist er momentan kein Thema.“), ändert sich das nach der zweiten.

Der Eidgenosse wird erstmals und das einzige Mal mürrischer.

„Mir ist lieber, wenn über die Spieler gesprochen wird, die hier sind und nicht über jene, die vielleicht den Rücktritt erklärt oder die nicht die Staatsbürgerschaft haben, sie aber vielleicht bekommen könnten. Wir haben hier einen guten Stamm, der gut spielt, mit dem wir zufrieden sind. Alles andere ist nicht wichtig.“

Ob Heinz Lindner nach seinem Patzer gegen die Elfenbeinküste wieder im Kasten stehen wird oder Düsseldorf-Ersatzmann Robert Almer oder sich Rapids Lukas Königshofer beweisen darf, gilt abzuwarten.

Alaba und Fuchs fraglich

Ebenso die Frage, ob die Stammspieler David Alaba und Christian Fuchs spielen können. Beiden machen Verspannungen zu schaffen. Das Vormittagstraining ließ Alaba am Montag aus, Fuchs lief nur mit.

Bei beiden wird man zusehen, wie sich das entwickelt. "Wir werden schauen, können aber jetzt noch nichts sagen", so Koller, der vor allem mit den sich noch in Winterpause befindlichen heimischen Kickern eine erste intensive Einheit absolvieren könnte. "Das ist besser als den Spielern beim Regenerien zuzusehen", grinst Koller.

Eins weiß der Teamchef auch: "Die Spieler sind optimistisch gekommen." Das wird es auch brauchen.

Das Jahr der (Quali-)Entscheidung ist auch für den ÖFB nun angebrochen - und es soll mit einem Sieg in der Fremde beginnen.

 

Bernhard Kastler