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"So richtig große Baustellen haben wir nicht"

Zlatko Junuzovic gehörte nach dem 1:1 gegen Island zu den traurigeren Gesichtern im ÖFB-Team.

Seine eigene Leistung bezeichnete der Werder-Legionär als „durchwachsen“.

Am Dienstag in Olmütz gibt es gegen Tschechien bereits die nächste Gelegenheit, jene Elemente, die gegen die Insel-Kicker nicht wie gewünscht funktioniert haben, besser zu machen.

"Die Lehren sind eigentlich eh immer die gleichen", betonte der 26-Jährige und hob vor allem die mangelnde Chancenverwertung und die nicht ideale Abstimmung in Pressing-Situationen hervor. Positiv fiel ihm auf, dass man abseits des Gegentors defensiv nichts zugelassen habe.

"Nicht daran gescheitert, dass wir nicht Fußball spielen können"

"Gegen Tschechien müssen wir wieder so auftreten wie gegen Island, aber vielleicht noch eine Spur aggressiver, wir müssen noch mehr das Kombinationsspiel suchen. Wir haben noch diese eine Möglichkeit, um uns auf das Schweden-Spiel vorzubereiten. Die müssen wir nützen", gab Junuzovic die Devise vor.

Schlecht reden lassen will er sich die rot-weiß-rote Leistung jedoch nicht: "So richtig große Baustellen haben wir nicht. Wenn ich Uruguay dazu nehme, haben wir in den letzten Spielen schon sehr ambitioniert nach vorne gespielt, uns sehr viele konkrete Möglichkeiten erarbeitet. Es ist nicht daran gescheitert, dass wir nicht Fußball spielen können oder keine Lösungen haben. Die Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor und die letzte Konsequenz haben gefehlt. Das hat auch in der letzten Quali gefehlt und das müssen wir unbedingt ändern."

Keine 1000 Varianten

Generell müsse man jedoch den eingeschlagenen Weg weitergehen. Deshalb kann Junuzovic auch mit den Diskussionen über Marc Janko beziehungsweise der Frage, ob man ein anderes Systen probieren müsse – zum Beispiel mit einer "Falschen Neun" – wenig anfangen:

"Wir haben unsere zwei, drei Systeme, die wir in den letzten Spielen auch probiert haben – einmal fallen lassen, also defensiver, manchmal Pressing. Ich glaube, wir sollten einfach den Weg beibehalten, den wir bisher gegangen sind, anstatt jetzt irgendwie 1000 Varianten zu haben. Wir sollten uns auf zwei, drei Dinge konzentrieren und die so gut wie möglich einstudieren, damit jeder weiß, worum es geht, die Laufwege und die Abstimmung im Pressing-Verhalten passen."

Uruguay und Island hätten gezeigt, dass diesbezüglich noch Arbeit wartet: "Wir haben schon gesehen, dass da noch einiges fehlt."

"Die werden sich den Arsch aufreißen"

In Olmütz gibt es die nächste Gelegenheit für einen Schritt nach vorne. Als wie hohe Hürde sich die Tschechen erweisen werden, lässt sich derzeit schwer einschätzen.

Denn von jenen Spielern, welche die ÖFB-Kicker am Sonntagnachmittag bei der Video-Analyse der Elf von Teamchef Pavel Vrba zu Gesicht bekamen, werden am Dienstag nicht allzu viele mit von der Partie sein. Mit Stürmer Matej Vydra von West Bromwich steht nur ein einziger Legionär im Aufgebot. Alle anderen Teamspieler aus fremden Ligen befinden sich bereits auf Urlaub.

"Mein Werder-Kollege Theodor Gebre Selassie hat mir schon im vornhinein gesagt, dass gegen uns nur sehr wenige Legionäre dabei sein und die meisten Spieler aus der Liga kommen werden", berichtete Junuzovic, der jedoch nicht davon ausgeht, dass die Aufgabe dadurch leichter wird:

"Das wird kein Nachteil sein, denn die, die dabei sind, werden sich den Arsch aufreißen, denn sie wollen sich beweisen und zeigen, was sie können. Deswegen wird es kein leichtes Spiel für uns werden, die werden richtig Gas geben."

"Ein Gefühl kriegen, wie es ist, auswärts zu gewinnen"

Zudem sei die Liga nicht so schlecht, wie die Champions-League-Teilnahme von Viktoria Pilsen gezeigt habe. Sechs Spieler des entthronten Titelträgers stehen im Kader, gleich acht kommen vom frischgebackenen Meister Sparta Prag.

"Die haben auch Potenzial und internationale Erfahrung in ihren Mannschaften. Von dem her wird es ein harter Brocken. Außerdem ist es für uns auswärts ein guter Test, denn gerade in Auswärtsspielen haben wir in der Vergangenheit die meisten Punkte liegen gelassen. Daher müssen wir schauen, dass wir das Gefühl kriegen, wie es ist, auswärts zu gewinnen", erklärte der 31-fache Teamspieler.

Mit einem vollen Erfolg würde sich das ÖFB-Team definitiv die Debatte ersparen, wie es ist, ohne Länderspiel-Sieg im Jahr 2014 in die so wichtige EM-Qualifikations-Partie gegen Schweden (8. September in Wien) gehen zu müssen.

Peter Altmann