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Wimmer: "Auf Dauer im Nationalteam etablieren"

Wimmer:

Am 19. November 2013 erfüllte sich für Kevin Wimmer mit dem Nationalteam-Debüt ein Jugendtraum.

Beim Test gegen die USA durfte er in der Nachspielzeit auf das Feld. „Ballkontakt hatte ich keinen. Aber die Null ist gestanden, das ist das Wichtigste“, grinst der 21-Jährige.

In Zukunft möchte er natürlich mehr dazu beitragen, dass das wichtigste Ziel eines jeden Defensivspielers erreicht wird.

Das Fehlen von Emanuel Pogatetz eröffnete dem Köln-Legionär nun die Chance, für das EM-Qualifikations-Spiel gegen Schweden als vierter Innenverteidiger in den ÖFB-Kader aufzurücken.

Nicht nur reinschnuppern

„Schon die Einberufung im November war ein schönes Gefühl. Aber für mich war es kein Grund, dass ich mich damit zufrieden gebe, sondern ich wollte von da an noch bessere Leistungen bringen, mich von Woche zu Woche steigern, damit es mit dem Nationalteam keine einmalige Sache bleibt“, erklärt Wimmer im Gespräch mit LAOLA1.

Das ist mit der aktuellen Einberufung gelungen. Es liegt auf der Hand, dass diese jedoch nur ein Zwischenschritt in der ÖFB-Laufbahn des Oberösterreichers sein soll:

„Ich hoffe auf jeden Fall, dass es nicht nur ein Reinschnuppern ist. Ich weiß, dass man sich fürs Nationalteam über den Verein qualifizieren muss. Dass meine Leistungen bei Köln weiterhin gut bleiben, hat für mich oberste Priorität. Aber umso wichtiger ist jetzt, wo ich beim Team dabei bin, gut zu trainieren und dem Teamchef zu zeigen, dass er mich zurecht einberufen hat. Für mich ist es das schönste Gefühl für einen Fußballer, wenn man sein eigenes Land vertreten darf. Davon träumt man schon als kleiner Junge.“

Das ultimative Ziel: „Ich versuche natürlich, den Trainer von mir zu überzeugen, damit ich mich auf Dauer im Nationalteam etablieren kann.“

Rückhalt der Kölner Fans

Dies wäre die nächste Stufe auf der Karriereleiter. Auf dieser ging es schon in den vergangenen Monaten Sprosse für Sprosse immer höher hinaus. Erst eroberte sich der gebürtige Welser einen Stammplatz bei Köln, stieg dann unter Anleitung von Landsmann Peter Stöger in die Bundesliga auf und überzeugte zuletzt an den ersten beiden Spieltagen auch in der höchsten Spielklasse.

„Mittlerweile ist die Wertschätzung in Köln sehr hoch“, weiß Wimmer zu berichten, „vor der Saison haben wir zwei neue Innenverteidiger dazu geholt. Es wurde immer geschrieben, dass nicht fix ist, wer von Anfang an spielt. Aber von Fan-Seite her ist immer wieder mein Name gefallen, dass sie sich wünschen, dass ich in der Startelf stehe, weil wir in der Aufstiegs-Saison mit dem Gegentor-Rekord eine gute Leistung gezeigt haben. Das gibt einem schon ein gutes Gefühl, wenn du weißt, dass die Fans in Köln hinter dir stehen und mit deiner Leistung zufrieden sind.“

Umso wichtiger sei die gelungene Feuertaufe in der höchsten Spielklasse gewesen: „Die beiden guten Leistungen waren wieder ein großer Schritt nach vorne, weil ich zeigen konnte, dass ich auch in der 1. Bundesliga meine Leistung bringen kann.“

„Die Luft da oben ist um einiges dünner“

Der Niveauunterschied zwischen erster und zweiter Leistungsklasse sei nämlich schon ein spürbarer: „Wir haben schon mitgekriegt, dass die Luft da oben um einiges dünner ist. Letztes Jahr sind wir in fast jedes Spiel als Favorit gegangen, sind vor allem in den Heimspielen fast nie angepresst worden. In der Bundesliga war es in den ersten beiden Spielen komplett anders. Wir sind schnell unter Druck, du kannst nicht ruhig von hinten herausspielen. Wir wussten jedoch, dass das auf uns zukommt und haben uns gut darauf eingestellt.“

Nicht nur das höhere Tempo und das aggressivere Pressing der Kontrahenten erfordern eine Anpassung, auch die Qualität der Gegenspieler ist naturgemäß eine höhere.

Zuletzt gab es jede Menge Gründe für Kölner Jubel

Laut Meinung des Oberösterreichers könnten Stöger, Schmadtke und Co. Garanten dafür sein, dass man sich diesmal nachhaltiger im Oberhaus etabliert: „Das passt alles sehr gut zusammen. Die Fans sind sehr zufrieden mit dem Verein – auch wenn es mal nicht so gut läuft. Sie wissen, dass wir immer unser Bestes geben.“

Lernen von der ÖFB-Konkurrenz

Sein Bestes geben will Wimmer auch im Konkurrenzkampf mit Aleksandar Dragovic, Sebastian Prödl und Martin Hinteregger um die zwei Plätze im Abwehrzentrum, auch wenn ihm natürlich bewusst ist, dass er als Youngster keine Ansprüche stellen kann.

Wobei ihm an Lebensjahren gar nicht so viel auf den 23-jährigen Dragovic beziehungsweise den nur zwei Monate älteren Hinteregger fehlt.

„Drago hat aber schon viele Länderspiele auf dem Buckel. Er spielt mit seinen jungen Jahren sehr routiniert, ist sehr zweikampfstark und übernimmt auch die Chefrolle da hinten, obwohl er noch sehr jung ist. Da kann man sich natürlich einiges abgucken“, will der frühere LASK-Spieler von seinen Konkurrenten auch lernen.

Bezüglich Lernprozess hat er seit dem Abschied aus Österreich ohnehin stetige Fortschritte gemacht: „Da hat sich in den zwei Jahren in Köln einiges getan von meiner Seite. Man nützt jede Erfahrung. Ich nehme mit, was geht und versuche mich natürlich auch hier beim Nationalteam weiterzuentwickeln.“

Hochdeutsch vs. Dialekt

Besonders böse Zungen vertreten übrigens die Meinung, dass der Innenverteidiger in Deutschland einen speziellen Lernprozess etwas zu eifrig forciert hat. Gemeint ist sein perfektes Hochdeutsch, das mitunter ziemlich an unsere Lieblingsnachbarn erinnert.

Teamchef Marcel Koller und Florian Klein amüsierten sich am Mittwoch beim Medientermin köstlich, als Wimmer nichtsahnend folgenden Satz von sich gab: „Man freut sich immer, wenn man ins eigene Land kommt und normal reden darf und nicht immer nur Hochdeutsch, auch wenn ich es mir schon ein bisschen angewöhnt habe. Ich brauche immer, um mich vom Hochdeutschen auf Dialekt umzustellen. Aber ich glaube, es ist gar nicht so schlimm.“

Darüber kann man geteilter Meinung sein, viel vom oberösterreichischen Dialekt ist nicht mehr zu hören. Klar ist jedoch: Es soll viel, viel Schlimmeres geben…


Peter Altmann

„Rafael van der Vaart oder Vedad Ibisevic waren jetzt natürlich schon andere Kaliber, als das letztes Jahr der Fall war. Man weiß, was die einzelnen Spieler in der Bundesliga schon alles erreicht haben. Für mich als jungen Spieler ist es eine große Motivation, mich Woche für Woche mit den besten Stürmern zu messen und dabei zu sehen, wo ich selbst stehe und wo ich mich noch verbessern kann.“

Kölner Ruhe

So lange es mit der Gegenwehr so gut klappt wie in den ersten beiden Spielen gegen den Hamburger SV und den VfB Stuttgart, in denen Köln keinen Gegentreffer kassiert und immerhin vier Punkte erobert hat, wird in Köln zudem weiterhin Ruhe herrschen.

Es ist durchaus bemerkenswert, welchen Wandel der Traditionsklub unter Stöger beziehungsweise der Führungscrew um Geschäftsführer Sport Jörg Schmadtke durchlebt hat. Hauptverantwortlich für diese gelassene Stimmung ist naturgemäß der Erfolg.

Wimmer kennt die Situation in der Domstadt auch anders: „Als ich vor zwei Jahren nach dem Abstieg gekommen bin, war schon ein bisschen Unruhe im Verein. Es gab einen großen Umbruch, ein neuer Trainer ist gekommen. Aber die letzte Saison ist gut verlaufen und es ist relativ schnell Ruhe eingekehrt.“