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Kollers Veränderungen gehen auf

Kollers Veränderungen gehen auf

Dominanz. Mit diesem Wort ist der 4:0-Sieg des ÖFB-Teams über Kasachstan am besten beschrieben.

78 Prozent Ballbesitz und 20 Torschüsse sprechen eine deutliche Sprache.

Kasachstan hatte mit Ausnahme einer Phase kurz vor der Pause (dazu später mehr) keine Chance.

Alaba und Co. kontrollieren Mittelfeld

Österreichs Überlegenheit speiste sich vor allem aus einer souveränen Mittelfeldzentrale. Was im Test gegen Rumänien erfolgreich ausprobiert wurde, klappte nun auch im Ernstfall: Dank David Alabas Genesung konnte Marcel Koller sein spielerisch stärkstes Sechserpärchen aufbieten. Gemeinsam mit Veli Kavlak und dem auf der Zehnerposition aufgebotenen Zlatko Junuzovic harmonierte der Bayern-Legionär glänzend.

Die Marschrichtung war klar: Ein Spieler sichert ab, die anderen beiden schalten sich im Angriff ein. Personell wurde dabei viel rochiert – einmal sicherte Kavlak ab, dann wieder Alaba und manchmal gar Junuzovic. So ließ sich der Bremen-Legionär beispielsweise vor dem 3:0 (71.) zurückfallen, während Alaba den Weg nach vorne suchte und schließlich selbst verwertete.

Österreichs 4-2-3-1-System gegen Kasachstans tief stehendes 4-1-4-1.

 

Kollers Wechsel gehen auf

Neben der Hereinnahme des groß aufspielenden Alabas (siehe Einzelkritik) zahlten sich auch die anderen beiden von Koller vorgenommen Änderungen aus. Florian Klein machte mit einigen Flankenläufen im Rücken von Martin Harnik auf sich aufmerksam. Marc Janko dagegen rechtfertigte seine Aufstellung - wie es sich für einen Stürmer gehört - mit Toren (24.,63.).

Daneben zeigte sich der Hüne aber auch ins Offensivspiel besser eingebunden als zuletzt. Und das obwohl die Flügelspieler mit Jankos Parade-Disziplin, den hohen Bällen, eher sparsam umgingen. Harnik und Marko Arnautovic versuchten es mit flachen Hereingaben oder zogen selbst zum Tor. Besonders der Bremer suchte dabei auch immer wieder den Weg in die Mitte, um aktiv am Spielaufbau teilzunehmen.

Pogatetz' Vorstöße überraschen die Kasachen

Dahinter sorgte Christian Fuchs für die nötige Breite auf der linken Seite der Österreicher. „Gerade unsere Außenverteidiger haben heute viel mehr in die Offensive investiert. Wir haben die Kasachen gar nicht erst aus der eigenen Hälfte kommen lassen“, lobte Harnik seine Kollegen.

Eine besondere Erwähnung im Bezug auf das Angriffsspiel verdient sich jedoch auch ein Innenverteidiger: Emanuel Pogatetz. Der Wolfsburg-Legionär riss mit seinen Vorstößen immer wieder Löcher in den kasachischen Abwehrverbund. Auf diese Weise bereicherte der Routinier den Spielaufbau des ÖFB-Teams um eine weitere Variante.

Probleme vor der Pause

Wie bereits erwähnt, war Österreich über weite Strecken des Spiels die überlegene Mannschaft. In den letzten zehn Minuten vor der Pause machte sich jedoch etwas Unsicherheit breit.

„Wir haben angefangen, schlampig zu spielen und wurden nachlässig. Für uns ist es wichtig, das ganze Spiel durchzuhalten. Gegen Spitzenteams kann es nämlich leicht passieren, dass du in solch schwachen fünf Minuten Tore bekommst“, stellte Teamchef Koller nach der Partie fest.

Die Ungenauigkeit des ÖFB-Teams hing jedoch auch mit dem verstärktem Angriffspressing Kasachstans zusammen. Während die Gäste über weite Strecken des Spiels tief standen, setzten sie kurz vor der Halbzeit auf Fore-Checking.

Die Österreicher hatten damit, wie schon zu Beginn der Partie in Astana, enorme Probleme. Das Herausspielen aus der Abwehr unter verstärktem Druck des Gegners ist also etwas, an dem Koller und sein Team noch arbeiten müssen.

Fazit: System optimal optimiert

Viel wurde vor dem Spiel spekuliert, welche Änderungen Marcel Koller an der Startelf vornehmen werde. Letztlich traf er mit der Hereinnahme von Janko, Alaba und Klein die richtigen Entscheidungen. Der Schweizer optimierte damit sein funktionierendes 4-2-3-1-System auf die defensiv ausgerichteten Kasachen, die diesmal weitgehend ängstlicher als noch in Astana (0:0) auftraten.

Doch nicht nur deswegen dominierte Österreich die Partie und all ihre Statistiken. Im Mittelfeld sorgten Alaba und Co. für ein Übergewicht. Kombiniert wurde über die Flügel, von wo die Offensivspieler zielstrebig den Abschluss suchten. Manchmal vielleicht gar zu zielstrebig. Im Angriffsdrittel fehlte es jedenfalls noch immer des öfteren an koordinierten Spielzügen, die den Unterschied ausmachen. Ein Manko, an dem man im Hinblick auf die eisern verteidigenden Färöer arbeiten muss.

 

Jakob Faber