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Supercopa – Von wegen Titel ohne Wert

Supercopa – Von wegen Titel ohne Wert

„Wenn die Supercopa verlieren heißt, wieder die Liga zu gewinnen, unterschreibe ich das sofort.“

Jose Mourinho unterstrich auf der abschließenden Pressekonferenz einmal mehr die für ihn geringe Bedeutung des Duells Meister gegen Cupsieger.

Schließlich ist es „der unwichtigste Bewerb von den vier, die wir spielen“, führte der Trainer von Real Madrid weiter aus.

Dass diese Worte zur Show des Portugiesen gehören und nicht ganz der Wahrheit entsprechen, liegt am Gegner FC Barcelona.

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El Clasico ist niemals unbedeutend. „In den letzten Jahren haben wir oft gegeneinander gespielt und jedes Mal wird es schwieriger. Ein Titel ist ein Titel und ich weiß, wie schwer es ist, ihn zu gewinnen“, konterte Barca-Übungsleiter Tito Vilanova.

Die Relevanz des ersten Titels dieser noch jungen Saison offenbart auch ein Blick in die spanische Medienlandschaft.

Wie für ein Barca-Real üblich, lassen die großen Sportzeitungen aus Madrid und Barcelona in ihrer Vorberichterstattung kein Detail aus, das die jeweils favorisierte Mannschaft in eine leicht vorteilhafte Position bringt.

LAOLA1 bietet vor dem Showdown einen kurzen Überblick über vier der heißesten Themen:


Harmonie statt Hass-Duell:

Marcelo streckt Messi und Fabregas nieder. Pinto wird zum Würger. Mourinho zeigt seine unsportliche Seite und fährt Vilanova ins Auge. Der damalige Co-Trainer Barcas revanchiert sich mit einer Ohrfeige. Der letzte Supercopa hatte auch abseits des fußballerischen Könnens der Protagonisten einiges zu bieten. (Hier geht’s zu den Negativ-Highlights) Dass das diesmal anders wird, glaubt die „As“ zu wissen. Einer der erbitterten „Kämpfer“, Pepe, muss wegen einer Kopfverletzung passen, dem angesprochenen Marcelo droht wie zum Liga-Auftakt die Ersatzbank. Auch der Erlass der Sperre für Mourinho und Vilanova trägt zur Appeasement-Politik bei. Der Fußball allein soll wieder im Vordergrund stehen. Angesichts der in 110 Jahren gewachsenen Rivalität ein leicht blauäugiger Wunsch.

Cristiano und die Frauen

Wie üblich wird die Konfrontation der beiden Erzrivalen der Leichtigkeit halber auch auf ein Duell der beiden Top-Torjäger reduziert. Während Lionel Messi mit zwei Toren beim 5:1 gegen Real Sociedad seine „Aufgabe“ zufriedenstellend erledigt hat, geriet Cristiano Ronaldo nach einem (!) torlosen Spiel in die Kritik. „Mundo Deportivo“ ortet ein Post-EM-Trauma, das auch im Sommer noch nicht verarbeitet werden konnte. In portugiesischen Medien will man hingegen den Grund für die schlechte Leistung im Privatleben gefunden haben. So soll „CR7“ laut „Correo de manha“ vor einer Trennung mit Irina Shayk stehen und stattdessen mit Rita Pereira, einer TV-Moderatorin, anbandeln. Derartige Spekulationen lässt der Superstar von Real Madrid unkommentiert. „Noch bin ich nicht bei 100 Prozent, aber ich hoffe, bald in Topform zu sein“, gibt er stattdessen offen zu. Es existiert wohl keine bessere Möglichkeit, das Spiel gegen Valencia, wo er bei vier Versuchen ohne Schuss aufs Tor blieb, vergessen zu machen, als nun gegen Barca zu treffen. Wie die „Marca“ richtig erinnert, spräche das Gesetz der Serie dafür. Schließlich traf Ronaldo in seinen letzten drei Auftritten im Camp Nou je ein Mal.

Der Faktor Alexis

Vor nahezu genau einem Jahr gab Alexis Sanchez sein Debüt für den FC Barcelona. Just im Hinspiel der Supercopa. Der Chilene steht vor seinem bereits sechsten Clasico-Einsatz, in den bisherigen fünf Duellen konnte er sich zwei Mal in die Schützenliste eintragen, beide Male in der Meisterschaft. Unter Pep Guardiola gehörte die Verpflichtung des vergangenen Sommers zum fixen Bestandteil der Mannschaft, wenn es gegen Real ging. Und viel deutet laut „Mundo Deportivo“ darauf hin, dass er auch im Premieren-Clasico von Vilanova einen Platz in der Startelf haben wird. Die „Marca“ spricht ob seiner Arbeit gegen den Ball und der Fähigkeit, über die Seite Räume fürs Offensiv-Spiel zu öffnen, sogar von Alexis als „chilenische Bedrohung“. Ein großes Lob und Anzeichen dafür, dass man den 23-Jährigen als entscheidenden Faktor fürchtet.

Neue Figuren im Spiel

Während Real ohne personelle Verstärkungen in den ersten Clasico geht, kommt Jordi Alba auf der linken Außenbahn mit Sicherheit zu seinem Debüt. Und mit Alex Song brennt ein weiterer Barca-Neuzugang auf seinen Einstand. „Ich hoffe, gegen Real zu spielen. Mein einziges Problem ist, dass ich lange kein Spiel über 90 Minuten bestritten habe und ich brauche noch etwas, um in die Stammelf zu rücken. Aber es würde mir schon gefallen, zu spielen“, gibt der Kameruner in einem Interview im katalanischen Fernsehen „TV3“ zum Besten. Man darf gespannt sein, ob man das neue Gesicht im blau-granatroten Dress gegen die „Königlichen“ zu sehen bekommt. Neue Spieler verhindern schließlich, dass eine Begegnung, die zum gefühlt 13. Mal innerhalb der letzten Monate stattfindet, langweilig wird. Oder kann das „El Clasico“ überhaupt je?


Christian Eberle