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"Pepe, was für ein Idiot!"

"Beschämend!"

Mit diesem Wort betitelt "Marca" den jüngsten Auftritt von Pepe im "Copa Clasico".

Der Portugiese drückte dem Viertelfinal-Hinspiel der Copa del Rey seinen Stempel auf. Im wahrsten Sinne des Wortes.

Mit erkennbarer Absicht trat er dem am Boden liegenden Lionel Messi in Minute 68 auf die Hand und sorgte für einen fahlen Nachgeschmack einer eigentlich hochwertigen Partie.

So bestimmen am Tag nach dem 2:1-Sieg des FC Barcelona über den Erzrivalen Kommentare zur mutmaßlichen Tätlichkeit die Gazetten.

Geduldsfaden reißt

Dass sogar die Real Madrid nahestehende auflagenstärkste Sportzeitung Spaniens die Unsportlichkeit offen anprangert, verdeutlicht die Stimmung im weißen Lager.

Man scheint schön langsam die Geduld mit dem Raubein zu verlieren. "Da fällt es den Real-Fans schwer, noch zu ihrer Mannschaft zu halten", beklagt etwa die "As"

Pepe, 2007 für 30 Millionen vom FC Porto in die spanische Hauptstadt gewechselt, manifestierte seinen zweifelhaften Ruf am 21. April 2009.

Wiederholungstäter

Im Spiel gegen Getafe brannten beim 28-Jährigen sämtliche Sicherungen durch: Javier Casquero ging im Strafraum zu Boden, Pepe wollte eine Schwalbe erkannt haben und quittierte seinen Verdacht mit Tritten gegen den angeblichen Schauspieler und Schlägen gegen seinen Mitspieler.

Nach verbalen Entgleisungen gegenüber dem Schiedsrichter war letztendlich eine Zehn-Spiele-Sperre die Konsequenz. Die Bilder der unfassbaren Aktion gingen um die Welt, der Real-Verteidiger war gebrandmarkt.

Seit dieser Aktion wurde Képler Laveran Lima Ferreira, wie Pepe mit vollem Namen heißt, in vier weiteren Spielen vom Platz gestellt und wandelte etliche Male auf dünnem Eis. So wie eben am vergangenen Mittwoch.

"Was für ein Idiot!"

Resonanz auf den jüngsten Ausrutscher des Weltklasse-Verteidigers – ein Fakt, der bei all den Negativ-Schlagzeilen oftmals untergeht – gibt es von allen Seiten.

Wayne Rooney beispielsweise zögerte nicht, seinen Unmut via Twitter kundzutun: "Pepe, was für ein Idiot!"

Dass ausgerechnet der Manchester-United-Star, bei der kommenden EM selbst als Wiederholungstäter gesperrt, die Kurzschluss-Aktion kritisiert, stößt indes bei Pepes ehemaligem Teamkollegen Guti auf Unverständnis.

"Ich lache über Rooney. Heilige gibt es viele, aber nur im Himmel. Wer selbst heilig sein will, soll mit gutem Beispiel vorangehen. Fehler zu machen ist menschlich" lautet der "Re-Tweet" der Real-Ikone, die weiter ausführt:

"Nur wer selbst am Platz unter dieser Spannung steht, weiß, was in jedem Moment passieren kann. Auch Fabregas hatte eine hässliche Szene."

Barca lässt sich anstecken

Auch die Barca-Spieler sind nicht frei von Schuld. Fabregas’ Nachtreten nach einem Foul an ihm zeugt ebenso wenig von guter Etikette wie die Härte- und Schauspiel-Einlagen von Pique, Alexis oder Busquets.

Letztgenannter verlangt im Bezug auf Pepe jedoch nach einer Unterscheidung: "Eine Sache ist, hart einzusteigen, wenn der Ball im Spiel ist, eine ganz andere sind solche Aktionen. Diese müssen aus dem Fußball eliminiert werden."

Kreativkopf Iniesta kann dem nur beipflichten: "Jeder von uns ist für seine Aktionen verantwortlich. Aber die Leute wollen schönen Fußball sehen und keine Fußtritte."

Schädigt Pepe Real?

Mit der Meinung des Welt- und Europameisters gehen viele Fans, auch von Real Madrid, konform.

Die Anhängerschaft eines der größten Vereine der Welt schämt sich, auf derartige Aktionen zurückgreifen zu müssen, um im Duell mit dem katalanischen Rivalen bestehen zu können.

"Real beschmutzt sich für nichts", weist "El Pais" darauf hin, dass die "Königlichen" nicht nur aufgrund der 1:2-Niederlage der Verlierer sind.

Laut "Marca" sind sich die Vereins-Verantwortlichen der Rufschädigung durch den Portugiesen schon länger bewusst.

Pepes Einstellung zu Fair Play habe demnach mit dazu beigetragen, dass sein Vertrag vor dem Sommer nicht verlängert werden sollte.

Dass er es dennoch wurde, ist Jose Mourinho zu verdanken.

Dieser hält ihn für "unentbehrlich".

 

Christian Eberle