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„Copa Clasico“ im Camp Nou, 2. Akt

„Copa Clasico“ im Camp Nou, 2. Akt

Der Vorhang öffnet sich um Punkt 22 Uhr.

Der Ort des Spektakels hätte nicht besser gewählt werden können.

Wenn sich der FC Barcelona und Real Madrid zum 2. Akt des „Copa Clasico“ auf die Bühne begeben, werden die Ränge mit knapp 100.000 Menschen gefüllt sein.

„Es würde mir nicht gefallen, wenn das Stadion nicht bis zum letzten Platz voll wäre. Das hieße, die Menschen hätten sich schon an die Siege gewohnt. Ich wünsche mir, dass die Fans kommen, um uns anzufeuern und beizustehen.“

Mit diesen Worten versucht Pep Guardiola die Barca-Anhänger auf das Halbfinal-Rückspiel der Copa del Rey (ab 21:45 Uhr LIVE auf LAOLA1.tv und im Free-TV auf Puls 4) richtig einzustimmen.

Angst vor einem „neuen Figo“

Nach den jüngsten Vorkommnissen wird dem Publikum im Camp Nou auch eine besondere Aufmerksamkeit zuteil werden.

Verschiedene Medienvertreter befürchteten auf der abschließenden Pressekonferenz, dass „Messi-Attentäter“ Pepe ein ähnlicher Empfang bereitet wird wie seinerzeit Luis Figo.

„Wenn es zu ähnlichen Situation wie bei Figo kommt, würde dies bedeuten, wir hätten nichts gelernt. Das Spiel lässt keinen kalt, aber es ist nur ein Spiel“, versucht Guardiola schon vorab, die erhitzten Gemüter zu beruhigen.

Nur zur Erinnerung: Der als „Judas“ verschriene ehemalige Barca-Kapitän wurde bei seiner Rückkehr ins Camp Nou im Dress von Real Madrid bei jedem Ballkontakt ausgepfiffen und beim Ausführen der Eckbälle mit allen möglichen Gegenständen – in kollektiver Erinnerung blieb vor allem ein Schweinskopf – beworfen.

Startelf mit Pepe

Hatte man nach Pepes nicht geahndeter Tätlichkeit beim 1:2 im Hinspiel zunächst noch gemutmaßt, Jose Mourinho würde freiwillig auf den „Zerstörer“ verzichten, deutet nun doch viel auf sein Auflaufen hin.

In den letzten Trainingseinheiten ließ der Real-Coach laut „As“ seine prognostizierte Startelf in einer Mannschaft mit 13 Spielern gegen den Rest des Kaders spielen. Zu den erstgenannten  zählte auch Pepe.

„Wenn er fit ist, wird er spielen“, macht „The Special One“ keinen Hehl daraus, dass er weiterhin auf seinen Landsmann, der offiziell unter Muskelbeschwerden leidet, baut.

Weitere Fragen zur Aufstellung wurden indes ignoriert, auch weil hinter der Fitness einiger weiterer Spieler noch ein Fragezeichen stehe.

Ein anderes Real Madrid

Aufgrund des Hinspiel-Ergebnisses dürfte eine offensivere Variante als im letzten „Clasico“ allerdings Pflicht zu sein, auch wenn sich „Mou“ die Taktik nicht vorschreiben lassen will: „Die Entscheidung darüber ist meine und ich muss sie euch nicht sagen.“

Die Kreativ-Köpfe Özil und Kaka könnten diesmal schon von Beginn an mitwirken und die gesetzten Stürmer Cristiano Ronaldo und Benzema öfter mit Pässen füttern.

In der Verteidigung wird wohl dieselbe Viererkette auflaufen, die beim 4:1 gegen Athletic Bilbao agierte. Arbeloa hat seine Sperre aus dem Hinspiel abgesessen, Varane wirkt fitter als der rekonvaleszente Carvalho und Marcelo sollte wieder den Vorzug gegenüber Coentrao erhalten.

Nicht nur aufgrund der vielen qualitativ hochwertigen Alternativen spricht Guardiola von Real Madrid als „schlimmsten Rivalen, auf den man treffen könne“.

Tore vorprogrammiert

„Ich habe das Gefühl, dass uns Real Madrid ein Tor schießen wird. Deshalb müssen wir eben auch treffen“, bringt Barcas 41-jähriger Spielleiter die simple Mathematik im Fußball auf den Punkt und führt weiter aus:

„Wenn wir das Resultat aus dem Hinspiel nur verwalten wollen, werden sie uns aus dem Pokal schmeißen. Wir müssen nichts verteidigen, wir können nur spielen, spielen, spielen.“

Wer diese Direktiven auf dem Platz umsetzen soll, ließ sich auch der Barca-Übungsleiter nicht entlocken, was für sein Gegenüber auch nicht von Interesse ist: „Wer auch immer aufläuft, das Spiel von Barca ändert sich nicht“.

Man darf gespannt sein, ob Mourinho diesmal die richtigen Antworten parat hat.

Die Frage, ob der „Copa Clasico“ eine Zäsur seiner Real-Ära darstellen wird, verneinte er.

Der 2. Akt wird also nicht der letzte sein.

>>> FC Barcelona – Real Madrid, 21:45 Uhr, LIVE auf LAOLA1.tv <<<


Christian Eberle