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"Geile Spiele" in Deutschland - kuriose in der CL

Der LAOLA1-Saloon meldet sich zurück - mit echten Spitzenspielen und solchen, die im Schatten der Top-Ligen über die Bühne gehen. Wir feiern Stars und schimpfen Söldner.

Wir berichten über unsere Legionäre und versorgen euch mit jeder Menge Anekdoten. Diese Woche im Angebot: Balotellis Freundin, ein übereifriger Legionär und ein "geiles Spiel".

Top-Spiele

"Da geht einem das Zäpfchen ab", befand Fredi Bobic. "Das Spiel war einfach geil!", war Sven Ulreich aus dem Häuschen. Borussia Dortmund und der VfB Stuttgart lieferten sich eine Show der Extraklasse. Der BVB lag bereits 2:0 vorne, ehe der VfB binnen acht Minuten die Partie drehte und seinerseits in Führung lag. Hummels und Perisic brachten die Fans im Signal Iduna Park in Ekstase und den Meister wieder in Front, doch Gentner hatte noch ein Ass im Ärmel und sorgte in der 92. Minute für den 4:4-Endstand.

Juve macht den Titelkampf in der Serie A noch spannender - und zwar mit Ausrufezeichen! Beim 3:0 gegen Napoli blieben die Gäste über 90 Minuten ohne wirkliche Großchance. Während Bonuccis 1:0 noch glücklich zustande kam, war das 2:0 durch Vidal zum Zungeschnalzen. Quagliarella setzte kurz vor Schluss noch einen drauf. Indes schimpfte Milan-Trainer Allegri noch Stunden nach dem 1:1 bei Catania über die Schiedsrichter-Entscheidungen.

Valencia setzt sein mäßiges Frühjahr fort. Ohne Toptorjäger Soldado reicht aus auch gegen Lieblingsgegner und Stadtrivale Levante nur zu einem 1:1. (Hier geht's zum Video) Nur wegen Malagas Niederlage gegen Betis behält die Truppe des zuletzt immer mehr kritisierten Trainers Emery den lange so sicher geglaubten dritten Platz. Wie sehr sich die Primera Division in zwei Klassen gliedert, lässt sich weiter unten bei den Fußnoten nachlesen.

Dreierkette

Protest der Woche: Schalke-Fans sind hartgesotten, doch abzocken lassen sie sich nicht. Für das Europa-League-Rückspiel in Bilbao werden pro Mann und Nase 90 Euro für eine Karte veranschlagt - zu viel, finden die Knappen-Anhänger und protestierten im Hinspiel auf ihre Weise. "Entrada 90 € - 1 Euro pro Minuto - El Futbol no es sexo telefono!", stand auf einem Plakat geschrieben. Übersetzt: "90 Euro Eintritt = 1 Euro pro Minute - Fußball ist kein Telefon-Sex!"

Kindskopf der Woche: Da kam wohl das Kind im Manne durch, anders lässt sich die "dumme Verletzung" von Sergio Aguero nicht erklären. Der Stürmer von Manchester City fiel für das Spiel gegen den FC Sunderland (3:3) aus, da er sich das Mini-Motorrad seines Sohnes schnappte, einen Unfall baute und sich den Fuß verstauchte. "Selbst ist der Mann", dachte sich Aguero und behandelte das verletzte Bein mit einem Eisspray. Dummerweise zog er sich dabei Verbrennungen zu.

Balotelli der Woche: Vorweg an alle Mario-Fans (zu denen wir uns auch zählen) - diesmal kann er wirklich nix dafür! Es ist seine Freundin, die ihm einen Platz im Saloon verschafft hat. Die gute Raffaella Fico war früher mit Cristiano Ronaldo zusammen und ist froh, den Portugiesen losgeworden zu sein. "Mario ist milliardenmal schöner als Cristiano", urteilt die 24-Jährige. "Er ist wie ich, er muss mich nicht beeindrucken mit Special Effects." Auch seine Liebhaber-Qualitäten lobpreist sie, denn Balotelli sei "viel besser" als sein Vorgänger. Nun zeigt sie sich sogar für eine Hochzeit bereit. Da haben sich zwei gefunden...

Schattenspiel

Die verflixte 13 wurde Sporting Braga zum Verhängnis. Nachdem das Team von Leonardo Jardim exakt 13 Siege in Folge feierte und damit die Tabellenführung der Primeira Liga eroberte, stand am vergangenen Wochenende das Spitzenspiel bei Rekordmeister Benfica Lissabon auf dem Plan. Nach torloser erster Hälfte brachte Axel Witsel die Hausherren in Front (77.), ehe Hugo Viana fünf Minuten später den Ausgleich besorgte. In einer dramatischen Schlussphase bescherte Bruno Cesar mit einem Treffer in der 90. Minute Benfica den "Dreier". Nutznießer der Braga-Pleite war auch der FC Porto, der sich mit dem 2:0 über SC Olhanense an die Spitze siegte.

Marcel Büchel kämpft mit Gubbio um den Klassenerhalt

Legionär im Fokus

Da durfte Marcel Büchel nach vier Spieltagen Pause endlich mal wieder ran - und dann das: Bei der Heim-Partie gegen Livorno wird der ÖFB-Legionär in der 71. Minute eingewechselt, nur zwölf Minuten später fliegt er mit Gelb-Rot vom Platz. Zu allem Überfluss erzielt Marco Bernacci in der vierten Minute der Nachspielzeit auch noch den 2:1-Siegtreffer für die Gäste. Damit rutscht Gubbio auf einen Fix-Abstiegsplatz. Büchel wird zumindest am nächsten Wochenende seinem Team auch nicht helfen können.

"On Fire" 

Papiss Demba Cisse funktioniert scheinbar auch in der Premier League. Frisch vom Afrika-Cup kommend legte der Senegalese mit zwei Toren in den ersten vier Spielen passabel los. In den letzten Partien kam der Stürmer dann auf Hochtouren. Fünf Tore in drei Begegnungen können sich sehen lassen, vor allem wenn man bedenkt, dass ein Doppelpack beim 2:0 gegen Liverpool dabei war. Übrigens: Mit Gylffi Sigurdsson (sechs Tore und drei Assists für Swansea in elf Partien) und Pavel Pogrebnyak (fünf Tore in sieben Spielen für Fulham) geht es auch anderen Ex-Spielern der deutschen Bundesliga in England ganz gut.

"On Ice" 

Hector Cuper war nicht erfolgreich, Juanjo Gonzalez genügte den Ansprüchen von Racing Santander ebenso wenig. Inzwischen schwingt Alvaro Cervera das Trainer-Zepter des spanischen Erstligisten. Ein Erfolgserlebnis war ihm bislang allerdings nicht vergönnt. Fünf Spiele - null Siege. Insgesamt wartet das Team aus Kantabrien seit 15 Matches bzw. 15. Jänner auf einen vollen Erfolg.

Jörg Heinrich hat die Trainerlizenz erworben

Was macht eigentlich … Jörg Heinrich?

In seiner Glanzzeit schnürte der Deutsche für Borussia Dortmund, die Fiorentina oder den 1. FC Köln die Schuhe. Dabei gewann Heinrich mit dem BVB neben zwei Meistertiteln auch die Champions League und den Weltpokal, zudem bestritt er 37 Länderspiele. Der Fußball ließ ihn auch nach Ende seiner Profi-Karriere nicht los, inzwischen kämpft der 42-Jährige in der siebthöchsten Liga um Punkte. Heinrich kehrte in seine Heimat zurück und dient dem BSC Rathenow 94. Zugleich absolvierte er den kürzlich zu Ende gegangenen DFB-Lehrgang und erwarb - gemeinsam mit Mehmet Scholl, Stefan Effenberg und Christian Wörns - die Trainerlizenz.

Fußnoten

CL-Kuriosität I - Die Spiele vom Dienstag lauteten: APOEL-Real, Benfica-Chelsea. Drei der vier Teams setzten Portugiesen ein. Welches nicht? Richtig! Benfica.

CL-Kuriosität II - 0:0, 0:1, 0:2, 0:3 - Kein Heimtor in den Viertelfinalhinspielen der Champions League. Sowas gab's auch noch nie.

Glücksgefühl - Ein solches wurde Fernando Torres in der Premier League lange nicht mehr zuteil. Gegen Aston Villa sehr wohl - mit seinem Treffer beendete er eine 1.035-minütige Durststrecke.

Ausgefeiert - 16 Heimsiege in Folge feierte ManCity in der Liga. Gegen Sunderland (3:3) ging diese Serie zu Ende. Zudem kassierten sie erstmals in diesem Kalenderjahr Gegentore in der ersten Hälfte.

Ausgefeiert II - Weitere Serien in Europa gingen zu Ende: PSG verliert zum ersten Mal nach 14 Spielen. Braga feierte vor dem 1:2 bei Benfica sogar 13 Siege in Folge.

Flexibel - Viele Teams sind von ein, zwei Ausnahmekönnern abhängig. Nicht so der SC Freiburg: Julian Schuster trug sich beim 2:0-Sieg in Leverkusen als 16. Freiburger in dieser Saison in die Torschützenliste ein.

Aufgegeben - haben sich wohl die "Roten Teufel". Der 1. FC Kaiserslautern gewann gegen den HSV (0:1) nur 36 Prozent aller Zweikämpfe - Saison-Negativwert.

Kampfmaschinen - Fehlendes Engagement kann man dem 1. FC Köln nicht vorwerfen. 31 Fouls beim 1:2 in Augsburg markierten eine neue Rekordmarke in dieser Saison.

Zwei-Klassen-Gesellschaft - In der Primera Division beträgt der Abstand vom Zweiten (Barcelona) zum Dritten (Valencia) unglaubliche 24 Punkte. Von Valencia bis Schlusslicht Gijon sind es nur 23.

 

Máté Esterházy/Christoph Nister