LAOLA1: Was hat für den Wechsel zum holländischen Letzten gesprochen?

Jantscher: Mich hat die Liga sehr gereizt. Ich habe schon öfter davon gesprochen, dass mir die Eredivisie und ihre Spielweise sehr gefallen. In Holland wird hauptsächlich 4-3-3 gespielt, das ist für mich als Außenspieler sicherlich etwas, was mir zugutekommt. Das habe ich auch schon in den ersten Trainingseinheiten gemerkt. Ich denke, ich passe gut in die Liga. Wer sie kennt, weiß, gegen welche Vereine und in welchen Stadien du spielen kannst. Das ist sehr reizvoll, wenn man etwa in Amsterdam oder Rotterdam vor 50.000 Zuschauern spielen kann. Das war immer mein Ziel. Dass Nijmegen aktuell Letzter ist, hat jetzt nicht wirklich etwas ausgemacht. Und vergangenes Jahr bin ich auch zu Dinamo Moskau gewechselt, als es Letzter war. Vielleicht ist das ja ein gutes Omen.

LAOLA1: Du sollst Angebote aus Düsseldorf und Saloniki ausgeschlagen haben – wegen der Liga?

Jantscher: Es waren einige konkretere Sachen dabei, einige weniger konkrete. Im Endeffekt war es einfach eine Gefühlsentscheidung, weil ich immer mal dort spielen wollte. Es waren ein paar holländische Vereine interessiert und letztlich ist das richtig konkret geworden. Düsseldorf und PAOK waren interessiert, aber es hat auch noch zwei weitere Klubs gegeben. Die möchte ich aber nicht unbedingt erwähnen, denn sonst fragen sich wieder die Leute, warum ich nicht dorthin gegangen bin (lacht).

LAOLA1: Du hast seit deiner Rückkehr von Moskau nach Salzburg stets klar gemacht, dass du gerne wieder ins Ausland gehen würdest. Wolltest du einfach nur wieder weg?

Jantscher: Ich habe mit den Verantwortlichen gleich am zweiten oder dritten Tag ein Gespräch gehabt und da habe ich gesagt, was ich will und wo ich mich sehe. Für mich war wichtig, dass ich konstant zum Spielen komme und die Möglichkeit habe, jede Woche 90 Minuten zu kicken. Das zu tun, was ein Fußballer eben am liebsten tut. Die Möglichkeit habe ich jetzt wieder.

LAOLA1: Hättest du die bei Salzburg nicht gehabt? Hat die Perspektive gefehlt?

Jantscher: Um das geht es gar nicht. Für mich war klar, die Chance im Ausland wieder zu ergreifen und am Platz zu stehen. Die letzten zweieinhalb Wochen war ich in Salzburg einmal im Kader und ich will einfach kicken und Spaß haben an dem, was ich mache. Klar ist, in meiner Zeit in Salzburg habe ich immer 100 Prozent gegeben. Es ist allerdings auch mühsam, immer über darüber zu sprechen. Ich will auch nicht mehr. Ich weiß, dass das für euch Journalisten interessant ist, aber ich habe nun für zwei Jahre hier in Nijmegen unterschrieben und blicke nach vorne.

LAOLA1:  Alles klar, dann tun wir das. Was sind denn nun deine Ziele mit Nijmegen?

Jantscher: In erster Linie wollen wir einmal vom letzten Platz wegkommen und für mich persönlich geht es einfach nur darum, dass ich mich durch gute Leistungen empfehle und präsentiere. Dann schauen wir weiter.

LAOLA1:  Abschließend, du bist erstmals seit längerer Zeit nicht im ÖFB-Kader gestanden. Ein Problem?

Jantscher: Natürlich wäre ich gerne dabei gewesen, vor allem gegen Deutschland und Irland, wo es auch in der WM-Quali um sehr viel ging. Ich habe aber vorab mit dem Teamchef gesprochen und es ist klar, dass ich mich bei meinem neuen Verein mit Leistungen wieder empfehlen will.

 

Das Gespräch führte Bernhard Kastler