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Das Kind im Milan-Tor

Das Kind im Milan-Tor

25. Februar 1999. So manchem Leser, der sich eigentlich noch jung fühlt, wird beim nächsten Satz das Lächeln einfrieren.

Der 25. Februar 1999 ist der Geburtstag von jenem jungen Mann, der am Sonntag im Tor des AC Milan gestanden ist.

Das ist Rekord in der Serie A

Gerade einmal 16 Jahre, acht Monate und sechs Tage war der Keeper, als er beim 2:1-Heimsieg gegen Sassuolo im Einsatz war.

Damit ist er mit Abstand der jüngste Serie-A-Spieler der laufenden Saison und der jüngste Keeper, der in Italiens höchster Spielklasse jemals eine Partie von Beginn an bestritten hat.

Abbiati war bei seiner Geburt Milans Stammtormann

Auf der Ersatzbank saß übrigens Christian Abbiati. Der 38-Jährige war die Nummer eins der „Rossoneri“, als Donnarumma das Licht der Welt erblickt hat. Neben ihm nahm Diego Lopez Platz. Der Spanier war zuletzt Stammgoalie der Mailänder.

„Diego Lopez ist ein wichtiger Tormann, aber er hatte zuletzt Probleme. Das ist keine permanente Degradierung“, versicherte Trainer Sinisa Mihajlovic.

Diego Lopez nimmt es locker

Der spanische Keeper nahm es – zumindest in seinen öffentlichen Statements – locker: „Ich respektiere die Entscheidung des Klubs. Ich bin entspannt und positiv.“

Außerdem sparte er nicht mit Lob für seinen blutjungen Konkurrenten: „Er hat gut gespielt. Er ist ein großartiger Typ und er ist die Zukunft von Milan und des italienischen Fußballs.“ Mihajlovic stieß ins selbe Horn: „Donnarumma ist dazu bestimmt, Großartiges zu erreichen.“

Galliani macht den Hype perfekt

Nachsatz: „Er ist ein guter Tormann und ich schere mich nicht um sein Alter.“ Milan-Geschäftsführer Adriano Galliani machte den Hype dann endgültig perfekt: „Er erinnert mich an Buffon.“

Nicht wenige italienische Tormann-Talente sind in den vergangenen Jahren daran gescheitert, mit dem Label, „der neue Buffon“ zu sein, umzugehen. „Buffon ist mein Vorbild, er ist der Größte von allen“, sagt Donnarumma.

Dass der Teenager ab sofort Nummer eins der „Rossoneri“ ist, gilt als unwahrscheinlich. Vielmehr hat es den Anschein, als ob Mihajlovic mit seinem Einsatz den Druck auf den formschwachen Lopez erhöhen wollte.

Der Lautsprecher als Manager

Im Hintergrund gibt es aber einen Mann, der dafür sorgen wird, dass Donnarumma trotzdem in aller Munde bleibt: Mino Raiola. Der Lautsprecher unter den Spielermanagern, der unter anderem Zlatan Ibrahimovic, Mario Balotelli und Paul Pogba betreut, ist der Berater des Youngsters.

„Bei Ajax oder Atletico Madrid hätte er schon längst bei den Profis debütiert“, hat er schon im vergangenen April posaunt.

Nun war es auch bei Milan so weit. Und es war wohl alles andere als zu spät.

Harald Prantl