news

Gareth Bale: Wales' schnellster Abstinenzler

Gareth Bale: Wales' schnellster Abstinenzler

Als Gareth Frank Bale am 16. Juli 1989 das Licht der Welt erblickte, konnte noch keiner wissen, dass er zu einem der prägendsten Fußballer des Landes werden sollte.

Das Problem des in Cardiff geborenen Sohnes eines Schulwarts und einer Produkt-Managerin: Er ist Waliser!

Trotz seiner eindrucksvollen Karriere und überdurchschnittlichen Fähigkeiten wird dem Offensivspieler wohl dasselbe Schicksal blühen wie dem Aushängeschild des Landes, Ryan Giggs.

Seine Heimat fristet im internationalen Vergleich weiterhin ein Schattendasein. WM oder EM? Fehlanzeige.

Giggs-Schicksal beinahe unvermeidbar

Giggs etwa heimste von englischen Meisterschaften bis hin zum Weltpokal jeden möglichen Titel ein, geschweige denn von Auszeichnungen zu Englands „Fußballer des Jahres“ und Großbritanniens „Sportler des Jahres“.

Mit dem Nationalteam blieb ihm jedoch Ruhm verwehrt. Als Highlight kann Olympia 2012 bezeichnet werden, als der Waliser ins gemeinsame Olympia-Team der Briten einberufen wurde und so doch noch zu einem großen Auftritt kam.

Bale, der schon in jungen Jahren als Nachfolger der großen Manchester-United-Legende galt, verzichtete auf diese Möglichkeit – aus eigenen Stücken.

Da er dem „Team GB“ keine Medaille zutraute, sagte er Coach Stuart Pearce ab und konzentrierte sich stattdessen auf die Premier League.

Bale im Alter von 17 bei Southampton

Schnell, schneller, Bale

In dieser ging Bales Stern bei Tottenham Hotspur auf – aufgrund seiner Hartnäckigkeit und der etwas anderen Art, sein Leben als Fußballprofi zu leben.

Erstmals in England in Erscheinung trat der großgewachsene Athlet im Alter von neun Jahren, als er mit seinem ersten Team „Cardiff Civil Service Football Club“ bei einem Turnier das Interesse von Southampton auf sich zog.

Bale besuchte in weiterer Folge die Whitchurch High School, wo er nicht nur aufgrund seiner fußballerischen Qualitäten aufzeigen konnte.

Seine Schnelligkeit stellte er auch in der Leichtathletik unter Beweis, wo er sich im Alter von ungefähr 14 Jahren mit 11,4 Sekunden über 100 Meter und 4,08 Minuten über 1500 Meter in diesen Disziplinen vor den Besten des Landes nicht verstecken hätte müssen.

Verbot des linken Fußes

Die Antrittsschnelligkeit gepaart mit einem linken Hammer ließen seinen Traum vom Fußballerleben Schritt für Schritt näher kommen.

Auch dank seines Turnlehrers Gwyn Morris, der ihm, um seine Klassenkollegen zu schützen, eigene Regeln auferlegte. „Er hat mir verboten, meinen linken Fuß zu verwenden“, gestand Bale einst der „Daily Mail“.

Was damals beim Dribblanski kaum Begeisterung aufkommen ließ, entpuppte sich schlussendlich als hilfreiche Lektion und Stärkung seines rechten Fußes.

Karriere stand auf der Kippe

Doch die noch junge Karriere war nicht immer so rosig, wie sie nach außen dargestellt wurde. Seine fußballerische Zukunft stand auf der Kippe.

Mit Southampton war es dem ersten Interessenten vorbehalten, das vielversprechende Talent nach England zu lotsen. Doch in der Akademie überkamen die Verantwortlichen Zweifel.

Ein Wachstumsschub ließ beim Teenager Rücken- und Oberschenkelprobleme aufkeimen, sodass sich Southampton nicht mehr sicher war, ob sie ihn behalten wollen.

Erst nach dem Einwirken seiner Eltern, die großes Vertrauen in ihren Sohn setzten, nahm die Akademie von einer Trennung Abstand.

Im FA-Cup kam für die "Spurs" frühes Aus

Rückschläge formten Ausnahmespieler

Nur wenige Monate nachdem sich sein Traum von der Premier League mit dem Wechsel zu Tottenham 2007 erfüllte, folgte ein „Karriere beeinflussendes“ Ereignis.

Aufgrund einer Verletzung des rechten Beines wurde dem Flügelflitzer für drei Monate eine Schraube eingesetzt, rund acht Monate verbrachte er daraufhin in der Reha.

Erst im Jänner 2010 hatte er Anspruch auf einen Stammplatz im damaligen Team von Harry Redknapp und nahm seine Karriere – wie es seine Art ist – im Sprint in Anlauf.

An der White Hart Lane wurde er nicht nur aufgrund seiner herausragenden Leistung in der Champions League gegen Inter Mailand zum Publikumsliebling, sondern aufgrund seiner Hingabe zum Sport.

„Nach solchen Rückschlägen realisiert du erst, wie wichtig Fußball für dich ist“, meinte Bale, der als Kind am Spielplatz neben Giggs auch dem Brasilianer Ronaldo nacheiferte.

Top-Klubs stehen Schlange, um sich die Dienste des Ausnahmekönners zu sichern, der eine oder andere Titel wird mit Sicherheit in seinem Trophäenschrank landen.

Nur die Krönung einer Welt- oder Europameisterschaft wird Bale wohl auf ewig versagt bleiben.


Alexander Karper

Alkohol-Abstinenz als Markenzeichen

Dort lernte Bale auch den jetzigen Arsenal-Flügelspieler Theo Walcott kennen, mit dem ihn bis heute viel verbindet – eine enge Freundschaft und der Fakt, dass beide dem Alkohol entsagt haben.

Während Briten ein gewisser Hang zu Spirituosen nachgesagt wird – vor allem auch Sportlern – ließ sich der zum Mittelfeldspieler umfunktionierte Verteidiger nie auf Karriere gefährdende Mittel ein.

„Ich vermeide es, Alkohol zu trinken, weil ich mir Sorgen mache, dass es mir schadet“, wurde Bale zitiert. Zudem könne er den Geschmack nicht leiden.

Statt wie Alterskollegen dem Alkohol zu frönen oder lange Nächte in Klubs zu verbringen, ging er es ruhig an und verbrachte lieber die Zeit mit Walcott an der Playstation oder bei einem Essen mit seiner Familie.