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"Knasmüllner wollte unbedingt weg aus Mailand"

Wien – Keiner hatte behauptet, dass es leicht wird.

Schon gar keiner hätte viel darauf gewettet, dass sich Christoph Knasmüllner binnen eines halben Jahres in die Startelf von Inter Mailand spielt.

Der 19-Jährige hingegen startete das Abenteuer mit ganz anderen Erwartungen und wurde bitterböse enttäuscht.

Statt in der ersten Garnitur der Nerazzurri spielte der Nachwuchs-Teamspieler nur in der Primavera, ehe seine Geduld schon nach wenigen Monaten überstrapaziert war.

"Knasmüllner wollte unbedingt weg aus Mailand"

"Er wollte weg aus Mailand, weil er unzufrieden war. Er wollte unbedingt wechseln", bestätigt sein bis dahin enger Vertrauter und Berater Otto Hauptmann im Gespräch mit LAOLA1.

Bis dahin deshalb, weil dieser am 30. August 2011, also einen Tag vor Ablauf der Transferzeit, ein Kündigungsschreiben erhielt.

Dabei hatte Hauptmann den Deal mit dem deutschen Zweitligisten Ingolstadt auf Wunsch des Offensivspielers eingefädelt.

"Wir hatten den Vertrag mit Ingolstadt eigentlich schon fix und fertig, schlussendlich waren aber die finanziellen Komponenten, wie das Gehalt des Spielers, die Ablösesumme, die Ausstiegsklausel und unsere Provision nicht klar."

Abgewickelt wurde der Wechsel laut dem ehemaligen Spielermanager aber dann von einer Münchner Anwaltskanzlei.

Berater fädelte Deal ein und wurde gefeuert

Bei Ingolstadt ins Gespräch gebracht wurde Knasmüllner von niemand geringerem als Mehmet Scholl, der beim Zweitligisten unter Coach Benno Möhlmann derzeit seine Trainerpraxis macht und "Knasi" aus seiner Zeit bei den Bayern Amateuren kennt.

"Wir hatten schon eine fixe Zusage gehabt, dass sie ihn für eine bestimmte Summe kaufen wollen. Sportdirektor Harald Gärtner hat diese Ablösesumme beim Vorstand aber nicht durchgebracht", schildert Hauptmann.

Nachdem die Verhandlungen stockten, ging Ingolstadt eigene Wege und suchte den direkten Kontakt zum Spieler. Und riet ihm nebenbei, sich einen deutschen Manager zu suchen.

Für Hauptmann, der mehrmals in Knasmüllners neuer Heimat vorstellig wurde, ein Schlag ins Gesicht.

"Knasmüllner ist nicht gut beraten"

"Christoph meldet sich seitdem natürlich nicht mehr und geniert sich wahrscheinlich, aber im Fußball muss man damit leben. Er wird das natürlich anders sehen und meinen, wir waren unverschämt und haben vielleicht zu viel verlangt. De facto war aber alles, was wir ausgemacht haben, mündlich besprochen. Ich bin der Meinung, dass er nicht gut beraten ist."

Schon während seiner Zeit bei den Amateuren des FC Bayern München wurde der Jungspund ungeduldig, obwohl großes Vertrauen in seine Person gesteckt wurde.

Bei Inter kam er nie wirklich zum Zug und war zwischenzeitlich längere Zeit verletzt. Trotzdem ging es dem U20-Teamspieler sichtlich zu langsam voran.

"Er wollte wechseln, weil er sich dort nicht ordentlich präsentiert hat, keine Geduld gezeigt hat und zusätzlich auch noch verletzt war. Man muss sich mal vorstellen, dass Inter ihm sogar ein Aufbautraining in der Schweiz bezahlt hat."

Entscheidung gegen Inter und für Ingolstadt

Aber außer Spesen nichts gewesen, denn aus einer ebenfalls angedachten Leihe wurde nichts. Ingolstadt nahm den Youngster für vier Jahre für eine kolportierte Ablösesumme von 150.000 Euro unter Vertrag.

Hauptmanns Agentur legte ihm hingegen ans Herz, sich noch bis zum Winter in Mailand zu beweisen, ehe man sich anderweitig umschauen werde.

"Es geht ja alles sehr schnell bei Inter. Wir hätten auch in der Schweiz etwas gehabt, aber er wollte dann nach Ingolstadt, weil ihn Mehmet Scholl dort empfohlen hat."

Nun muss Knasmüllner möglichst rasch beweisen, dass er mit seiner Rückkehr nach Deutschland die richtige Entscheidung getroffen hat. Denn Geduld zählte bisher nicht zu seinen großen Stärken.


Alexander Karper