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"Mannschaft mit Champions-League-Niveau"

Der SK Sturm Graz steht in der Europa-League vor einer echten Herausforderung.

Gleich zweimal geht es für die Truppe von Chefcoach Franco Foda gegen Belgiens Rekordmeister RSC Anderlecht, den Anfang macht am Donnerstag die Heimpartie in der UPC-Arena.

Während die Belgier mit breiter Brust am Mittwoch in Graz aus dem Flieger stiegen, müssen die als Außenseiter in die Partie gehenden Grazer erst das bittere Meisterschafts-3:3 in Mattersburg verdauen.

"Müssen den einen oder anderen Punkt mitnehmen"

Anderlecht ist in der Jupiler League genauso wie der Europa League bisher das Maß aller Dinge, zuletzt gab es acht Pflichtspielsiege in Folge.

Die Grazer stecken hingegen in der heimischen Bundesliga als Sechster weiter im Tabellenmittelfeld fest, gaben zuletzt am Sonntag in Mattersburg in den Schlussminuten leichtfertig noch eine 3:1-Führung und den ersten Meisterschaftsauswärtssieg aus der Hand.

Trotz des angeknacksten Selbstvertrauens ist die Foda-Truppe gefordert, geht es in den beiden Duellen mit Belgiens Tabellenführer im Kampf um den Aufstieg doch schon um sehr viel. Dessen ist sich auch Foda bewusst.

"Da wir auswärts in Athen drei Punkte gemacht haben, sind wir wieder dabei. Wenn wir um Platz eins und zwei mitspielen wollen, müssen wir aber auch in diesen beiden Spielen den einen oder anderen Punkt mitnehmen", sagte Sturms-Trainer.

"Bewiesen, dass wir gegen Stärkere gewinnen können"

Anderlecht sei das stärkste Team der Gruppe L. "Sie sind sehr spielstark und haben eine Mannschaft mit Champions-League-Niveau", lobte Foda den Gegner.

Allerdings sei in einem Spiel immer alles möglich. "Wir haben schon öfter bewiesen, dass wir auch gegen stärkere Mannschaften gewinnen können", erinnerte der Deutsche.

Genau unter die Lupe genommen wurde der von Ariel Jacobs betreute Royal Sport Club Anderlecht von Sturms Co-Trainer Thomas Kristl. Der Bayer spionierte vor etwas mehr als einem Monat bei Anderlechts 2:0-Heimsieg gegen Kortrijk im Constant-Vanden-Stock-Stadion.

"Offensiv haben sie eine gewaltige Durchschlagskraft, sie greifen mit vier Spielern an, das ist ihr Spiel", war Kristl vom Auftritt der Belgier begeistert. "Das wird eine echte Herausforderung", ergänzte Fodas Assistent.

"Vielleicht Probleme bei der Rückwärtsbewegung"

Im 4-4-2-System der Gäste werden Europa-League-Toptorschütze Matias Suarez (4 Tore) und Dieudonne Mbokani an vorderster Front erwartet, zudem sorgen Milan Jovanovic und Guillaume Gillet über die Seiten für viel Gefahr.

Hoffnung auf eine Überraschung dürfen sich die Steirer aber trotz der Offensivstärke der Gäste machen. "Sie haben vielleicht Probleme bei der Rückwärtsbewegung", ortete Kristl auch eine kleine Schwäche.

Dass die Grazer viel Platz bekommen, um ihre Konterstärke auszuspielen, sei nicht zu erwarten. "Sie agieren sehr clever, lassen sich von hinten kaum herauslocken", sagte Kristl.

Österreichs Meister stimmte sich am Mittwoch nach einem gemeinsamen Mittagessen und vor dem Training am Abend mittels DVD-Studium von Anderlechts 2:0-Auswärtssieg gegen Lok Moskau auf das Spiel ein.

Kienast kehrt in Startelf zurück

"Anderlecht ist klarer Favorit. Wir müssen uns mit einer hundertprozentig kompakten Mannschaftsleistung dagegenstemmen, den Gegner beschäftigen und schauen selber zu Chancen zu kommen", gab Kapitän Manuel Weber die Marschroute vor.

Gegenüber dem Mattersburg-Spiel wird es in der Sturm-Anfangsformation Änderungen geben.

Der wieder fitte Roman Kienast (anstelle von Mario Haas) steht vor seinem Comeback in der Startelf, auf der linken Mittelfeldseite wird Andreas Hölzl den am Knie verletzten Haris Bukva ersetzen.

Popkhadze fraglich

Zudem ist der Einsatz von Außenverteidiger George Popkhadze fraglich, dem eine Adduktoren-Überlastung zu schaffen macht. Für ihn steht Dominic Pürcher bereit.

Verzichten muss Foda weiterhin auf Goalie Christian Gratzei, Matthias Koch, seinen Sohn Sandro und Joachim Standfest. Nicht zur Verfügung stehen außerdem Florian Neuhold, Stefan Stangl (beide krank) und Marvin Weinberger (angeschlagen).

Anderlecht (6 Punkte) führt die Tabelle vor dem Spiel in der ausverkauften UPC-Arena nach zwei souveränen Siegen vor Lok Moskau (3), Sturm (3) und AEK Athen (0) an.

Am 3. November folgt in Belgien in der vierten Gruppen-Partie bereits das "Rückspiel".

SK Sturm Graz - RSC Anderlecht
(Graz, UPC-Arena, 19 Uhr, SR Alan Kelly/IRL).

Sturm: Cavlina - Ehrenreich, Dudic, Burgstaller, Popchadse/Pürcher - P. Wolf, Weber, Säumel, Hölzl - Szabics, Kienast

Ersatz: Schachner - Feldhofer, Muratovic, Kainz, Klem, Haas, Bodul

Es fehlen: Gratzei (nach Meniskus-Operation), S. Foda, Koch (beide im Aufbautraining), Standfest (Oberschenkelverletzung), Bukva (Knieverletzung), Weinberger (Knöchelverletzung), Neuhold, Stangl (beide krank)

Fraglich: Popchadse (Adduktoren-Überlastung)

Anderlecht: Proto - Wasilewski, Juhasz, Kouyate, Deschacht/Safari - Gillet, Kljestan, Biglia, Jovanovic - Suarez, Mbokani/Fernando

Ersatz: Schollen/Roef - Odoi, Marecek, Badibanga, De Sutter, Kanu, Jakowenko