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Personalnot und 0:4-Debakel bremsen Erwartungen

Personalnot und 0:4-Debakel bremsen Erwartungen

Leverkusen ist eine Reise wert. Da sind sich beinahe alle Rapid-Spieler einig.

Auch wenn im Vorfeld des Europa-League-Gruppenspiels nicht viel auf ein Erfolgserlebnis hindeutet. Schon gar nicht nach der 0:4-Abfuhr im Heimspiel in Wien.

Schon gar nicht bei den Ausfällen, die Rapid aktuell zu beklagen hat. Nicht weniger als zehn Akteure konnten die Reise nach Deutschland nicht antreten.

Die Hoffnungen auf einen vollen Erfolg wären unrealistisch. Doch trotz Rumpfkader geht es vor allem um eines: Wiedergutmachung.

Neun Spieler gehen Rapid schmerzlich ab

Das beeinflusst die Vorbereitung sehr. Es sind ja nicht ein, zwei Spieler, sondern Stammpersonal, das ausfällt“, spricht Christopher Trimmel im Gespräch mit LAOLA1 die personellen Sorgen an.

Neben den verletzten zum Stamm gehörenden Steffen Hofmann, Deni Alar, Markus Heikkinen, Christopher Drazan und Muhammed Ildiz fehlt Guido Burgstaller aufgrund einer Sperre. Auch Kristijan Dobras, Brian Behrendt und der erst von der ÖFB-U19 zurückgekehrte Louis Schaub gehen der Mannschaft ab.

Zudem ist Dominik Starkl, der gegen Sturm debütierte und gute Ansätze zeigte, international nicht spielberechtigt, da er dem Verein noch nicht zwei Jahre angehört.

Somit ist guter Rat teuer. „Die anderen sind ja nicht nur Ersatzspieler, das wäre ihnen gegenüber ungerecht. Es fallen viele Offensivoptionen aus, da ist es natürlich schwierig. Uns bleiben viele Verteidiger und Mittelfeldspieler über. Aus denen werden wir versuchen, die bestmögliche Mannschaft zu bilden“, verrät Trainer Peter Schöttel.

Riesen-Chance für drei Jung-Amateure

Die Not am Mann ermöglicht jedoch sehr jungen Spielern, die bisher nur bei den Amateuren ihr Können unter Beweis stellen konnten, eine noch nie dagewesene Chance.

Osarenren Okungbowa (18), Eldis Bajrami und Daniel Randak (beide 19) durften die Auswärtsreise zum deutschen Bundesligisten antreten, um den Kader aufzufüllen.

Sie haben gestern das erste Mal bei uns trainiert. Sie haben bei den Amateuren gute Leistungen gebacht. So ganz gut kenne ich sie aber auch noch nicht“, muss Schöttel zugeben.

In dieser Hinsicht sind ihm aber die Hände gebunden, da die zahlreichen Ausfälle mit dem vorhandenen Personal nicht zu bewältigen gewesen wären.

Es geht um Wiedergutmachung“

Trotz der schwierigen Situation will aber keiner der Spieler vorzeitig die Segel streichen. Der Respekt vor Leverkusen ist groß, trotzdem will man das Beste aus den eigenen Möglichkeiten herausholen.

Wenn einer ausfällt, rückt halt der nächste nach. Das ist jetzt so. Dass es jetzt so viele sind, ist natürlich sehr schlecht. Aber ich glaube, dass wir trotzdem eine gute Leistung abliefern können“, versprüht Trimmel einen Funken Hoffnung.

Es geht um Wiedergutmachung“, ergänzt Harald Pichler, der einer von jenen sein könnte, die nach einigen Kurzeinsätzen in dieser schwierigen Phase zurück ins Team kehren könnten.

Dass sich die „Werkself“ derzeit nach Siegen über Bayern München und Düsseldorf in eindrucksvoller Form präsentiert, beschäftigt Torhüter Lukas Königshofer wenig.

Wir müssen uns mal auf uns selber konzentrieren. Wir haben in letzter Zeit genug Probleme gehabt. Wir müssen schauen, dass wir die in den Griff kriegen.“

Das Hinspiel muss ein Lehrspiel gewesen sein“

Tatsächlich hat Rapid zuletzt nicht gerade Werbung in eigener Sache gemacht. Mit Angst vor einer weiteren Klatsche die Aufgabe im Ruhrpott in Angriff zu nehmen, wäre aber der falsche Ansatz.

Das Hinspiel muss für uns natürlich ein Lehrspiel gewesen sein. Leverkusen war sehr gut, wir nicht“, hofft Trimmel darauf, dass das Team nicht die selben Fehler wie vor 14 Tagen begeht.

Es kann nur besser werden als die letzten Male. Wir haben nichts mehr großartig zu verlieren“, gibt Königshofer die Marschroute vor.

Die Devise lautet, zuerst die Defensive stärken, um dann aus einer gesicherten Abwehr heraus anzugreifen. Egal, welche Spieler schlussendlich auf dem Platz stehen.

Rapid will sich anders präsentieren

Eine Niederlage könne man kassieren, aber keinesfalls in jener Art und Weise, wie es im Hinspiel der Fall war.

Wir werden uns absolut den Arsch aufreißen, dass das sicher nicht mehr passieren wird“, so der ins ÖFB-Nationalteam einberufene Torhüter weiter.

Auch wenn Spieler, wie Hofmann oder Alar nicht gleichwertig zu ersetzen sind, soll jeder auf dem Platz zeigen, was in ihm steckt.

Die Spieler fehlen halt. Es sind alles Spieler, die sehr hohe Qualität haben und uns helfen. Aber wir werden probieren, das zu kompensieren und alles Mögliche geben“, meint Pichler.

Wenn man sich trotz Personalproblemen dann in Leverkusen auch noch anständig aus der Affäre zieht, wird den Grün-Weißen wohl keiner einen Vorwurf machen.


Alexander Karper