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"Riesenchance" gegen Rapids tschechische Kopie

Raus aus der Liga-Tristesse und rein in den Europa-League-Modus.

So lautet das Motto des SK Rapid vor dem richtungsweisenden Heimspiel in der Europa-League-Gruppenphase gegen Viktoria Pilsen.

Denn abseits der bitteren 1:2-Niederlage beim WAC und dem Absturz auf Rang drei hat man im internationalen Geschäft vor dem dritten Spieltag noch eine weiße Weste.

„Ein Sieg wäre ein richtig großer Schritt in Richtung Überwintern“, stellt Kapitän Steffen Hofmann unmissverständlich klar.

Schnittpartie gegen direkten Konkurrenten

Denn nach Siegen gegen Villarreal und Dinamo Minsk handelt es sich bei den Tschechen voraussichtlich um den direkten Konkurrenten um einen möglichen Aufstieg – eine Schnittpartie.

So sieht es zumindest der 35-jährige Deutsche, der am Donnerstag vor erhofften 38.000 Zuschauern (Anm: bisher wurden 34.800 Tickets abgesetzt) vor seinem 67. Europacup-Einsatz steht.

„Wir sind noch nie so gut gestartet. Wir wissen aber, dass wir schon noch einige Punkte brauchen, um nächstes Jahr auch dabei zu sein. Gerade gegen Pilsen, die wahrscheinlich mit uns um den zweiten Aufstiegsplatz kämpfen werden. Es wird eines von zwei entscheidenden Spielen sein.“

Auf den tschechischen Meister sind die Hütteldorfer gut vorbereitet. Über Stärken und Schwächen weiß das Trainerteam Bescheid.

Pilsen mit Routine und Erfolgen im Gepäck

Vor allem nach dem jüngsten Erfolgslauf unter Neo-Trainer Karel Krejci, der in zehn Pflichtspielen neun Siege einfahren konnte, ist man im grün-weißen Lager gewarnt.

„Das ist eine sehr gute, routinierte Mannschaft, die in der Vergangenheit einige Erfolge zu verzeichnen hatte. Es wird ein sehr interessantes Spiel. Ich hoffe, dass wir dort anschließen, wo wir gegen Minsk und Villarreal aufgehört haben. Das wird notwendig sein“, schätzt Barisic die Situation realistisch ein.

Der kommende Gegner erinnert nicht nur den Chefbetreuer an seine eigene Mannschaft. Parallelen sind sowohl auf dem Papier als auch auf dem Platz zu erkennen.

Vor allem die Vorliebe für das offensive Spiel in einem etablierten 4-2-3-1-System mit viel Ballbesitz und schnellen Außenspielern lässt diese Rückschlüsse zu.

Rapids tschechische Kopie

Pilsen stellt somit eine tschechische Kopie der Rapid-Spielanlage dar, die laut Barisic in dieser Form in Österreich nicht zu finden ist.

Salzburg sei aufgrund der finanziellen Mittel ohnehin über den Rekordmeister zu stellen und verfolgt ohnedies ein anderes Konzept. Am ehesten noch die Austria, die auch offensiv spielt, über ähnliche, aber bei weitem nicht idente Spielelemente verfügt.

„Pilsen ist ein sehr gefährlicher Gegner, der ähnlich konzipiert ist, wie wir – vom Spielsystem und der –anlage her“, merkt Barisic an.

„Vor allem die Offensivabteilung ist sehr gefährlich. Sie sind sehr flexibel, technisch gut, mit sehr vielen schnellen Spielern. Sie haben auch Akteure, die wirklich gute Lösungen finden im Offensivspiel. In der Defensive sind sie darauf bedacht, dass die Restverteidigung immer so gut steht, dass sie die Konter des Gegners unterbinden wollen.“

„Es kann alles passieren“

Trotz des dreimaligen Überwinterns im Europacup seit 2011 sowie drei Meistertiteln stehen die Westböhmen in der Öffentlichkeit oft noch im Schatten von Sparta Prag.

„Das ist eine Mannschaft, die ziemlich komplett aufgestellt ist, über sehr viel Erfahrung und enorme Qualität verfügt. Obwohl der Name Viktoria Pilsen für die breite Öffentlichkeit jetzt nicht unbedingt der attraktivste Gegner ist, wissen wir über ihre Stärke Bescheid. Wir wollen trotzdem agieren und den Fans etwas bieten“, so Barisic weiter.

Ebenfalls verbindet die beiden Teams das Ausnützen von Standardsituationen, auch in dieser Hinsicht ist Vorsicht geboten.

Was die ähnliche Herangehensweise für den Spielverlauf bedeutet, mag Barisic auch am „Zurück in die Zukunft“-Tag nicht prophezeien. „Es kann alles passieren.“

Chance soll wahrgenommen werden

Am wichtigsten wird sein, die Negativerfahrung des vergangenen Wochenendes ad acta zu legen und sich auf die nächste Bewährungsprobe zu konzentrieren.

Wenn das so einfach wäre. „Wir wissen, dass wir im letzten Spiel nicht gut gespielt haben Wir haben viele Themen angesprochen. Aber das ist ein anderer Bewerb, in den wir sehr gut gestartet sind“, erklärt Barisic.

Die Aufgabe wird aber definitiv nicht einfacher. „Wir müssen physisch und psychisch auf hundert Prozent sein und unsere Chance wahrnehmen.“

Denn sollte der so wichtige Schritt in Richtung Aufstieg gelingen, kann der Rückschlag in der Liga leichter verdaut werden – bevor es im Derby ohnehin um alles oder nichts geht.


Alexander Karper