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Salzburger Stars: Wo soll's denn hingehen?

Salzburger Stars: Wo soll's denn hingehen?

Es war das Thema der Woche.

Das Bekanntmachen der Abgänge von Kevin Kampl und Andre Ramalho bei Meister Red Bull Salzburg sorgte für viel Diskussionsstoff.

Die Leistung beeinträchtigte es offenkundig nicht, die "Bullen" fertigten Dinamo Zagreb 5:1 ab und stiegen nach dem höchsten Auswärtssieg in der internationalen RB-Geschichte wieder ins EL-Sechzehntelfinale auf.

Sportchef Ralf Rangnick meinte noch am Montag, bei einem Ausscheiden wäre die Wahrscheinlichkeit der Abgänge beider Spieler im Winter größer.

So könnten sie noch bis zum Sommer, wenn sie sich spätestens aus Salzburg verabschiedet werden, bleiben.

LAOLA1 sprach mit den beiden Protagonisten und welchen, die ihrem Beispiel in naher Zukunft folgen könnten.

 

KEVIN KAMPL ("Für mich kommt die Zeit")

Bereits bei dessen zweiter Vertragsverlängerung (bis 2019) ließ Sportchef Ralf Rangnick wissen, dass der slowenische Teamspieler nicht noch ein Jahr in Österreich dranhängen würde, wenn er sich entsprechend weiterentwickelt. Und: Der 24-Jährige hat sich entsprechend weiterentwickelt.

Bleibt er nun ob des EL-Aufstiegs auch bis Sommer? "Die Garantie gibt es im Fußball nie und deswegen kann ich jetzt auch nichts sagen, was nicht stimmt. Das ist einfach so. Ich bin ehrlich, das muss man auch sein. Ich will niemanden anlügen. Natürlich war es jetzt etwas komisch, drei Tage vor dem Spiel so etwas überall zu lesen. Man kriegt viele Anrufe und dann ist es schwierig, sich auf so ein wichtiges Spiel zu fokussieren. Aber irgendwann muss man auch Stellung dazu beziehen, denn wenn man so viele Fragen dazu gestellt bekommt, dann ist es irgendwann auch nervig und du willst dazu etwas sagen."

War der Teamspieler über die Vorgehensweise unglücklich? „Nein, nicht unglücklich, das ist normal im Fußball und passiert. Irgendwann muss man das ja sagen, Ralf hat schon im Sommer gesagt, dass das meine letzte Saison hier sein wird. Deswegen war das nicht so eine spektakuläre Aussage. Für mich kommt die Zeit, ich bin jetzt 24 Jahre alt, gehöre nicht mehr zu den Jüngsten in der Mannschaft, war gegen die Admira einer der Ältesten und da muss man sich auch  irgendwann den Kopf machen und fragen, was willst du jetzt? Willst du in deinem Leben noch einmal versuchen, wenn dir jemand die Chance auf eine internationale Top-Liga gibt, die zu  nützen oder lässt du es? Und es ist immer mein Traum gewesen, in einer der besten Ligen der Welt zu spielen.“

RB Leipzig befindet sich aktuell und vielleicht noch länger in der zweiten Liga. Würde er in diese gehen? "Ich weiß es nicht. Das ganze Projekt RB Leipzig ist sehr interessant, da haben natürlich schon alle Augen drauf, aber was und wie kann ich jetzt noch nicht sagen und wird man sehen."

 

ANDRE RAMALHO ("Alles ist möglich")

Der Brasilianer hat die besten Karten aller Spieler, denn sein Vertrag läuft aus und somit hat der 22-Jährige die Qual der Wahl. Er kann im Sommer zu jedem Klub wechseln, der ihm einen Vertrag gibt.

Das beeinflusst ihn nicht. "Sicher nicht. Ich habe bis 31. Mai Vertrag und werde bis dahin alles geben, um Red Bull zu helfen. Da beeinflusst mich gar nichts", verspricht der Innenverteidiger, der nicht sagen kann, ob er nicht schon im Winter geht. "Alles ist möglich, ich kann nichts zu 100 Prozent sagen", lacht der Shootingstar des vergangenen Jahres. Aber Salzburg verlässt er schon? "Schaut so aus", lacht Ramalho wieder.

Klar ist, das wird nicht die alleinige Entscheidung des Südamerikaners. „Man muss einfach besprechen, was der nächste Schritt für meine Karriere ist. Ich werde mit meinem Berater, meiner Familie reden. Wir sind ständig in Kontakt mit Red Bull, aber wie gesagt, man muss wirklich schauen, was der nächste Schritt ist.“

Für seine Leistung gegen Zagreb bekam Ramalho übrigens Lob von Teamkollegen Martin Hinteregger: "Andre war neben mir heute extrem stark."

 

 MARTIN HINTEREGGER ("Red Bull fließt in mir")

"Ich kann euch versichern, ich bin mit 100 Prozent noch da", sagt der 22-Jährige über die Chancen, im EL-Sechzehntelfinale dabei zu sein. „Ich bin 22 Jahre alt, spiele gerade erfolgreich bei Red Bull Salzburg und bin im Nationalteam auch gut drauf. Deswegen sehe ich überhaupt keinen Grund zu wechseln.“

Rangnick pries seinen Schützling. "Martin ist vielleicht ein bisserl heimatverbundener als andere. Er hat eine Bindung zur Region, zum Verein, zu Red Bull. Das ist für mich ein positiv anderer Typ von Fußballer, als man sie normalerweise kennt. Und das finde ich fantastisch."

Der Kärntner dankte es seinem Chef. „Die Aussagen von Ralf Rangnick über mich treffen 100 Prozent zu, das hat er gut getroffen. Ich bin heimatverbunden, fühle mich einfach so wohl hier und da muss es schon wirklich etwas Gutes geben, dass man mich von meiner Heimat weglockt.“

Und wenn der Teamspieler wohin geht, dann zu Leipzig, denn der Linksfuß ist auch Red-Bull-verbunden. „Ich bin schon neun Jahre bei Red Bull und identifiziere mich mit dem Verein und auch der Marke. Ich fühle mich einfach extrem wohl. Nicht nur im Fußball, auch etwa was Eishockey betrifft, ich bin überall Red-Bull-Fan, Red Bull fließt in mir, würde ich sagen.“

Auch RBL-Coach Alexander Zorniger fiel Hinteregger auf. „Das ist eine Ehre. Er ist ein super Trainer, er trainiert die Mannschaft seit einigen Jahren sehr gut. Vielleicht wird es ja früher oder später klappen.“

 

PETER GULACSI ("Red Bull ist eine andere Geschichte")

Rangnick hielt fest: "Ich kann mir vorstellen, dass es Vereine geben wird, die versuchen werden, ihn zu holen, vielleicht auch in England. Auch Deutschland schließe ich nicht aus. Wenn er gehen möchte, müssen wir uns eine Frage stellen: Wollen wir ihn aus der Red-Bull-Familie verabschieden oder wollen wir ihn vielleicht für Leipzig behalten?"

Wie lange bleibt Gulacsi noch? Es scheint länger zu sein. „Mir gefällt es hier sehr gut, seit ich die erste Minute da bin. Ich genieße die Stadt, die Leute, die Menschen im Verein sind fantastisch zu mir und ich habe viel Respekt für den Klub. Das ist mir sehr wichtig. Und ich habe keine Eile, schnell wohin zu gehen. Ich will mich einfach nur verbessern und so viel Erfahrung wie möglich sammeln.“

Nächste Saison kommt Cican Stankovic von Grödig, das ist dem Goalie noch zu weit weg, um sich Gedanken zu machen. „Es sind acht Monate. Im Fußball können acht Monate alles verändern. Er ist ein sehr guter Torwart und er macht seinen Job in Grödig sehr gut. Für Salzburg zu spielen ist eine andere Geschichte, es ist ein anderer Druck, eine andere Situation. Ich bin im Moment Nummer-1-Keeper und mein Ziel ist es, mich zu verbessern und gut zu spielen. Nächster Sommer ist aktuell kein Thema für mich, weil ich nicht so weit vorausschaue. Wichtig ist, dass ich für das nächste Spiel bereit bin und eine gute Leistung für das Team bringe. Aber ich war auch schon in Liverpool und da waren immer drei gute Torhüter. Wir haben Alex Walke hier, der ist ein fantastischer Torhüter, Fabian Bredlow, ein junger fantastischer Torhüter und auch Cican ist ein fantastischer Keeper. Es ist nicht schlecht für den Klub, wenn es Konkurrenzkampf gibt.“

 

 JONATAN SORIANO

Mit internationalen Triple-Packs ist man eigentlich immer ein Thema, aber der Salzburg-Kapitän ist es bei Leipzig ob seines Alters (29) nicht wirklich. Obwohl ihn Kroatien-Teamchef Niko Kovac sehr lobte.

Bei "Sky" sagt er: „Er ist damals aus der spanischen zweiten Liga, von Barcelona B, gekommen. Er war damals, glaube ich, zwei Mal Torschützenkönig mit knapp 40 Treffern – die muss man in Spanien erstmal machen. Er zeigt ja immer, was für eine Qualität er hat. Wenn er noch die Schnelligkeit hätte, würde er wirklich bei Barcelona spielen, denn so eine Qualität im Strafraum habe ich selten gesehen.“

Dennoch ist wahrscheinlicher, dass der um vier Jahre jüngere Alan den Schritt ermöglicht bekäme. Soriano fühlt sich außerdem mit seiner Frau und den drei Mädchen in Österreich sehr wohl und könnte weiterhin Gallionsfigur der Salzburger sein.

Sollte der Brasilianer Alan das kommende Jahr wechseln, würde sich wie bei Ramalho die Möglichkeit des ÖFB-Teams zerschlagen. Und Salzburg selbst? Stefan Ilsanker macht sich keine Sorgen und ist nicht auf einen Klub wie RBL neidisch: „Ich bin auch nicht auf Bayern oder Dortmund neidisch, weil sie in der Deutschen Bundesliga spielen. Wir haben die beste Mannschaft in Österreich, spielen international sehr gut mit und so wird es auch in den nächsten Jahren bleiben.“

 

Bernhard Kastler