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"Marcel Koller ist ein cooler Typ"

Es schaut gut aus.

Red Bull Salzburg kann wie bereits vergangene Saison nach vier Spieltagen in der Gruppenphase der Europa League den Aufstieg fixieren. Nach dem 4:2-Heimsieg gegen Dinamo Zagreb wäre die Mannschaft von Trainer Adi Hütter mit einem Sieg in zwei Wochen in Kroatien schon durch.

In der Spielzeit davor besiegelte Alan am vierten Spieltag mit einem sehenswerten Fallrückzieher-Tor bei Standard Lüttich (3:1) diesen Aufstieg ins Europa-League-Sechzehntelfinale. Dieses Mal gelang ihm gegen Dinamo in einem internationalen Pflichtspiel erstmals zu Hause ein Triplepack.

Sein zweiter. In der EL-Quali 2011/12 traf der Brasilianer bei Liepajas (LAT) beim 4:1 schon drei Mal.

„Das ist das Schöne am Fußball“

„Am Sonntag hat es nicht geklappt, heute wieder. Das ist das Schöne am Fußball, wenn du es wenige Tage später wieder besser machen kannst. Das habe ich gemacht“, freute sich der Offensivspieler, nachdem er beim 4:2 gegen Ried ohne Tor blieb, über die diesmal gute Chancenverwertung.

„Ich habe heute noch mit ihm geflachst und ihm gesagt, ich habe ein gutes Gefühl, dass er ein Tor erzielen würde. Mit drei Treffern hat er mich auch überrascht“, freute sich Trainer Adi Hütter über die Leistung des Matchwinners. „Er war sehr gut in Schuss, sehr beweglich und sehr torgefährlich.“

Der 25-Jährige erzielte im 122. Pflichtspiel für die Salzburger seine Tore 84, 85, 86 und hält nun bei 15 internationalen Treffern. Diese können getrost als „Tore für Österreich“ bezeichnet werden, da Salzburg nur einmal nicht gewann, wenn der Brasilianer europäisch traf – beim 1:2 in Nikosia 2011. Ansonsten gab es stets Punkte für die UEFA-Fünfjahreswertung.

Einbürgerung auf Schiene

Wie seit geraumer Zeit bekannt, könnte Alan auch tatsächlich einmal für Österreich treffen. Nämlich in etwas mehr als einem Jahr, wenn der Stürmer frühestens 2016 für das ÖFB-Team auflaufen dürfte.

Dafür braucht es zum einen seinen Verbleib in Österreich bis dahin sowie die mögliche Einbürgerung.

ÖFB-Präsident Leo Windtner hielt erst unlängst fest, dass diese „auf Schiene“ sei. „Es gibt einige Fristen, die die FIFA vorgibt und dann könnte es klappen. Eine mögliche Spielberechtigung würde erst das Jahr 2016 und die EURO betreffen. Für die Quali besteht aufgrund des notwendigen Fristenlaufes noch keine Chance", erklärte der 64-Jährige zuletzt rund um das Spiel gegen Montenegro bei "Sky".

„Gerne mit Alaba und Arnautovic spielen“

Alan selbst machte noch nie einen Hehl daraus, gerne den ÖFB-Teamdress tragen zu wollen.

„Ich freue mich, wenn ich für Österreich spielen darf. Aber ich muss ja auch hier gut spielen, es gibt in Österreich viele gute Spieler. Momentan ist das kein Thema. Wenn ich diese Chance später bekommen würde, will ich sie aber natürlich nützen. Es wäre eine Ehre für mich“, sagte er LAOLA1.

Der Kontakt mit dem ÖFB besteht freilich länger und auch mit Teamchef Marcel Koller hat sich der Brasilianer, der seit 2010 in Österreich lebt, getroffen und die Lage der Fußball-Nation besprochen.

„Wir haben uns schon ein paar Mal getroffen und miteinander gesprochen. Er ist ein sehr cooler Typ. Er hat mir ein super Gefühl gegeben. Aber ich habe ihm auch gesagt, dass ich eben erst einmal gut spielen muss. Denn ich weiß, dass Österreich viel Qualität hat. Ich muss meine Arbeit gut machen. Wenn das passt, bekomme ich vielleicht meine Chance. Schauen wir mal“, gibt sich Alan demütig.

Das Nationalteam verfolgt der Angreifer freilich auf dem Weg nach Frankreich. Welche Spieler ihm besonders zusagen? „Mit David Alaba und Marko Arnautovic würde ich gerne einmal spielen.“

Mit dem Spitz von Izmir – oder Ronaldos

Noch heißt es warten. Aber im Spiel gegen Zagreb hat Alan schon eine weitere Bewerbung als ÖFB-Kicker abgegeben, erzielte er doch das 2:0 wie einst Herbert Prohaska – der als TV-Experte am Donnerstagabend in der Red-Bull-Arena zugegen war – in Izmir mit dem Spitz.

Alan fiel freilich ein Brasilianer ein, der dies bei der WM 2002 im Halbfinale gegen die Türkei fabrizierte. „Das war wie Ronaldo“, lachte Alan, der zu seinem Treffer meinte: „In diesem Moment wusste ich nicht, wie ich es anders machen sollte. Das Wichtigste war einfach nur das Tor.“

Beim 1:0 half Dinamo-Goalie Eduardo bei seinem zentralen Kopfball nach schöner Ankersen-Flanke mit, das 4:0 war wiederum nach idealer Vorarbeit von Christoph Leitgeb ebenso schön vollendet.

„Manchmal mache ich schöne Tore, aber Hauptsache sie sind wichtig, das ist noch schöner.“

Spielfreude wieder da

Nach der Krise ob des CL-Aus in Malmö gewann Salzburg nun bereits zum sechsten Mal en suite und auch die Spielfreude ist nach dem großen Knacks wieder da. Die Offensive steigert sich von Spiel zu Spiel. „Das kommt langsam wieder. Jonny, Kevin, Massimo und ich haben gut zusammengespielt.“

Alan musste gegen Zagreb mit Magenproblemen ausgetauscht werden, danach konnte er aber schon wieder lachen. Zumal eben in Kroatien bereits ein erster Matchball zu verwerten ist.

„Das wird ein schwieriges Spiel dort, denn das ist eine gute Mannschaft. Im Europacup gibt es auch kein einfaches Spiel. Aber wir fliegen nach Zagreb, um auch dort das Spiel zu gewinnen.“

Idealerweise trifft Alan wie vergangene Saison gegen Lüttich bei einem Sieg. Und egal ob schön oder weniger – es wäre definitiv ein Tor für Österreich.

 

Bernhard Kastler