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Dreierkette überraschte selbst das eigene Team

Dreierkette überraschte selbst das eigene Team

Ein taktisches Experiment von Teamchef Joachim Löw beschäftigt Fußball-Deutschland.

Der ehemalige Tirol- und Austria-Trainer verteidigte nach dem 3:3 in der Ukraine zwar seine Aufstellung, die Dreier-Abwehr wird für das Prestigeduell am Dienstag in Hamburg gegen Vizeweltmeister Niederlande aber wieder in die Schublade wandern. "Es gibt sicher keine Dreierkette gegen Holland", versprach der Bundestrainer.

Stattdessen werden die Deutschen gegen ihren Lieblingsfeind in bester Besetzung und mit gewohnter Taktik antreten.

Zu verunsichert hatte die Defensive in Kiew gegen Österreichs nächsten Gegner gewirkt. Löw hatte sogar seine eigene Mannschaft mit dem Experiment, das Jerome Boateng, Mats Hummels und Holger Badstuber als Abwehrverbund vorsah, überrascht. "Wir haben erst in der Mannschaftssitzung davon erfahren", berichtete Hummels.

Versuch nicht gescheitert

Seinen Versuch wollte Löw trotz Gegentoren durch Jarmolenko (28.), Konopljanka (35.) und Nasarenko (45.) nicht als gescheitert betrachten.

"Ich war sehr zufrieden, auch wenn ich jetzt vielleicht einer der wenigen bin", betonte der Teamchef.

Zwei der drei Tore der Ukrainer seien nach Eckbällen entstanden, bei denen die deutschen Verteidiger mit nach vorne gegangen waren. "Das hatte nichts mit dem System zu tun", meinte auch Hummels.

Vorbereitung für Ausschlüsse

Ohne die Taktik ein einziges Mal trainiert zu haben, wollte Löw offensichtlich den Fall einer Unterzahl nach einem Ausschluss simulieren.

"Ich habe die Dreierkette deswegen getestet, um den Ernstfall vor dem Ernstfall zu proben", erklärte der 51-Jährige, der Deutschland nächsten Sommer in genau diesem Stadion in Kiew zum ersten Titel seit der EM 1996 führen will.

Danach sind die Deutschen in der WM-Qualifikation erneut Gegner Österreichs.

"Götzil noch nicht göttlich"

Löws Experiment schuf auch Platz für die gemeinsame Premiere der Mittelfeldstars Mario Götze und Mesut Özil in der Startformation.

Überragend funktionierte das Zusammenspiel der beiden Ausnahmekönner aber noch nicht. "Götzil noch nicht göttlich", titelte die "Bild"-Zeitung am Samstag.

"Von dem Zauber, den beide so oft - wenn auch bisher 'solo' - im DFB-Trikot gezeigt haben, ist nichts zu sehen." Bester Deutscher war Toni Kroos, der ein Tor erzielte (38.) und den Ausgleich durch Thomas Müller vorbereitete (77.).