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Mader: "Das ist einfach der Lauf der Zeit"

Mader:

Großer Jubel brandete auf, als Florian Mader beim SKN St. Pölten als Neuzugang präsentiert wurde.

Jener Florian Mader, der die vergangenen vier Saisonen bei der Wiener Austria verbrachte und auch schon mit Ried und Wacker Bundesliga-Luft schnupperte, schlug plötzlich seine Zelte in der Ersten Liga auf.

Mit 32 Jahren zählt der Tiroler wahrlich nicht mir zu den Jüngsten, trotzdem hat der zentrale Mittelfeldspieler unter anderem in Austrias Meistersaison 2012/13 bewiesen, welch Potenzial in ihm schlummert.

Die vergangenen zwei Saisonen liefen aber nicht mehr so ganz nach dem Geschmack des Routiniers, der zum Schluss nur mehr zwischen Tribüne und Ersatzbank pendelte.

„Haben Potenzial, um vorne dabei zu sein“

Die Vergangenheit will Mader allerdings am liebsten ruhen lassen. Gerne hätte er noch weiter seine Chance in Wien bekommen, aber nun ist es an der Zeit für ein neues Kapitel.

Bei SKN St. Pölten ruht viel Verantwortung auf seinen Schultern, mit seiner Erfahrung soll er die junge Mannschaft führen und nach der durchwachsenen letzten Saison wieder stabilisieren.

Der Innsbrucker zeigt sich im LAOLA1-Interview von der Stärke seines Neo-Arbeitgebers überrascht. „Wir haben absolut das Potenzial, um vorne dabei zu sein.“

Weiters verrät er, welche Rolle er beim SKN einnehmen will, warum Karl Daxbacher der richtige Mann ist und wie spannend die Erste Liga dieses Jahr wirklich wird.

LAOLA1: SKN St. Pölten ist ein neues Pflaster für dich. Wie findest du dich bereits in deiner neuen Mannschaft zurecht?

Florian Mader: Es ging alles sehr schnell. Ich bin sehr gut aufgenommen worden. Ich habe eine intakte und positive Mannschaft vorgefunden. Es war sehr leicht, mich da einzufinden und es macht schon sehr viel Spaß mit den Jungs zu arbeiten.

LAOLA1: Wie schwer war es für dich im Nachhinein, das Kapitel Austria zu beenden und woanders dein Glück zu suchen?

Mader: Ich habe immer betont, dass ich mich bei der Austria sehr wohl gefühlt habe. Nichtsdestotrotz ist jetzt mit der Übersiedlung nach St. Pölten ein neues Kapitel losgegangen, also muss man das abhaken. Es gefällt mir schon sehr gut hier, das hat es mir auch leicht gemacht. Ich fühle mich jetzt schon sehr wohl.

LAOLA1: Bist du trotzdem ein bisschen wehmütig, nach der Bundesliga „nur“ in der Ersten Liga einen Verein gefunden zu haben?

Mader: Wehmütig schon ein bisschen. Natürlich ist die Bundesliga das Höchste in Österreich, wo man sich Woche für Woche beweisen kann. Trotz alledem ist die zweite Liga dieses Jahr sehr attraktiv, wenn man da an die Vereine und Aufsteiger denkt. Ich glaube, ich habe da einen sehr guten Verein mit St. Pölten erwischt. Ich freue mich schon sehr auf die Meisterschaft. Die Vergangenheit ist abgeschlossen, das ist einfach der Lauf der Zeit. Wer weiß, wo der Weg noch hinführt.

LAOLA1: Mit deinen 32 Jahren zählst du als Routinier. Was erwartet man von dir, welche Rolle traust du dir selber in diesem Team zu?

Mader: Die Rolle ergibt sich dann sowieso automatisch. Ich will versuchen, meine Stärken ins Spiel und meine Routine in gewissen Situationen einzubringen, um den Jungen zu helfen, damit wir gewisse Aufgaben besser lösen können. Wenn das funktioniert, werden wir alle einen Schritt nach vorne machen und uns von Woche zu Woche verbessern.

LAOLA1: St. Pöltens letztes Jahr war turbulent, der Klassenerhalt wurde nur knapp geschafft. Wie zuversichtlich ist man, den Turnaround zu schaffen?

Mader: Die Erste Liga war schon im vergangenen Jahr sehr spannend, ich habe das schon damals immer wieder beobachtet. Ich glaube, da war es bei keinem Verein wirklich ruhig. Die Situation dürfte die Mannschaft und den Verein aber zusammengeschweißt haben, alle sind froh, dass das Ziel, der Klassenerhalt, dann geschafft worden ist. Ich hatte von Anfang an das Gefühl, dass ein bisschen ein Aufbruch da ist und alle froh sind, dass es wieder von Null losgeht. Dementsprechend freuen sich alle auf den Start und hoffen, gleich gut loszulegen.

LAOLA1: Trotzdem wollte das Team schon voriges Jahr um den Aufstieg mitspielen, das Thema war aber schnell abgehakt. Siehst du trotzdem Potenzial in der Truppe?

Mader: Ich denke, wir haben absolut das Potenzial, um vorne dabei zu sein. Der LASK ist aber ganz klar der große Favorit in der Liga, wenn man sich die Spieler und das Budget anschaut. Das muss aber nicht immer etwas heißen. Es liegt sicherlich an uns, unsere Leistung Woche für Woche zu bringen. Mit einem guten Start und vielen eingefahrenen Punkten schaut es dann vielleicht ganz gut aus.

LAOLA1: Den LASK hast du schon angesprochen, diese Saison sind aber auch viele andere interessante Teams dabei. Das könnte eine sehr spannende Liga werden…

Mader: Davon gehe ich aus! Die Erste Liga ist sehr spannend und sehr attraktiv, mit tollen Vereinen. Klagenfurt mit dem tollen Stadion, Wacker Innsbruck, Austria Salzburg, LASK – man will eigentlich gar niemanden ausnehmen. Da wird es Woche für Woche einen harten Fight geben. Das werden sicher ganz enge Spiele.

LAOLA1: Mit Karl Daxbacher wurde ein erfahrener Trainer geholt, der wieder für Ruhe sorgen soll. Kann er die Mannschaft wieder auf den richtigen Weg bringen?

Mader: Auf jeden Fall. Ich kenne den Trainer Daxbacher ja schon aus meiner Zeit bei der Austria. Auch dort hat er schon damals sehr gute Arbeit geleistet. Hier bei St. Pölten hat er in den ersten drei Wochen schon sehr viel von seiner Idee, Fußball spielen zu lassen, eingebracht. Seine Handschrift war noch bei jeder seiner Mannschaften erkennbar. Aber wir müssen Schritt für Schritt weitergehen. Es geht halt auch nicht von heute auf morgen, dass alles gleich perfekt funktioniert.

LAOLA1: Tägliche Doppelschichten sprechen schon eine klare Sprache, dass er Großes vorhat und alle mitziehen müssen.

Mader: Das stimmt schon. Im Großen und Ganzen ist das die klassische Vorbereitung. Jetzt wird der Grundstein gelegt, die Herbstsaison ist dann sehr lange bis Ende November. Jetzt gilt es, gesund zu bleiben und Kräfte zu sammeln. Da gehören auch Doppelschichten bei 35 Grad dazu (lächelt).


Das Gespräch führte Alexander Karper