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Schmid: "Ich habe noch gar nichts erreicht"

ÖFB-Top-Talent Romano Schmid über Sturm, Salzburg und Mario Götze:

Schmid: Foto: © GEPA

"I'm going to do what I want, and there is nothing you can say or do to change that."

Romano Schmid lebt den Ausspruch, der auf seinem rechten Unterarm tätowiert ist.

Nichts konnte den 17-Jährigen davon abbringen, in diesem Sommer vom SK Sturm Graz zu Red Bull Salzburg zu wechseln.

Auch kein Vertrag bis 2019. Schließlich beinhaltete dieser aufgrund eines Formalfehlers neu aufgesetzte Kontrakt eine Ausstiegsklausel und die darin verankerte, kolportierte Ablösesumme von 600.000 Euro legte der Meister auf den Tisch (Hier zu den Hintergründen).

Bei Salzburg unterschrieb Schmid einen Vertrag bis 2020 und spielt als Kooperationsspieler beim FC Liefering in der Ersten Liga sowie für die U19 in der Youth League. Am Sonntag stand der Teenager beim 2:1 gegen Wolfsberg erstmals im Bundesliga-Kader des Meisters.

LAOLA1 traf "eines der größten österreichischen Talente" (Zitat Andreas Herzog) in Salzburg zum Interview.

LAOLA1: Vier Tore in deinen ersten sechs Spielen. Ein Auftakt nach Maß, oder?

Romano Schmid: Ja, das Team hat mich super aufgenommen und unsere beiden Trainer Gerhard Struber und Janusz Gora haben mir das Vertrauen gegeben. Ich versuche es zurückzugeben und das ist mir bislang ganz gut gelungen.

LAOLA1: Offensichtlich fühlst du dich auch im in Salzburg gespielten System ganz wohl.

Schmid: Das tue ich und es passt auch zu mir, aber gegen Blau-Weiß Linz (3:0) war ich zum Beispiel komplett neben der Spur. Da ist mir fast gar nichts gelungen. Da hatte ich Glück, dass ich ein Tor gemacht habe. Die Statistik ist in Ordnung, aber ich hätte auch schon mehrere Tore erzielen können, wenn ich konsequenter vor dem Tor gewesen wäre.

LAOLA1: Das Gute an diesem System ist ja, dass man zu vielen Chancen kommt.

Schmid: Das schon, aber es ist negativ, wenn man diese Chancen nicht verwertet.

LAOLA1: Hast du dich umstellen müssen, um das vorgegebene System zu spielen?

Schmid: Ich denke, der FC Red Bull Salzburg hat mich auch deswegen geholt. Im Nationalteam habe ich das etwa schon gespielt. Klar, ich muss noch viel dazulernen. Da geht es auch um instinktive Dinge, die ich nicht haben sollte. Ich nehme auf, was mir der Trainer sagt und denke, dass es immer besser wird.

Wer sagt, dass ich bei Sturm Bundesliga gespielt hätte? Vielleicht hätte ich auch nur fünf Minuten gespielt und dann Regionalliga. So spiele ich Erste Liga, das ist ein Schritt nach vorne.

LAOLA1: Du spielst in Liefering und in der Youth League als Zehner, deine Lieblingsposition. Auch bei Salzburg gibt es diese Position. War das mit ein Grund, hierher zu kommen?

Schmid: Nein. Sondern, dass ich viele Spiele machen und mich hier am besten entwickeln kann.

LAOLA1: Dank einer Ausstiegsklausel bist du hier. Inwieweit war die Vertragssituation, es musste 2016 ja ein neuer Kontrakt aufgesetzt werden, überhaupt Thema für dich?

Schmid: Ich war nicht wirklich involviert, zumal ich zu diesem Zeitpunkt auch bei Sturm bleiben wollte. Damals war auch nichts anderes in Aussicht, so gesehen war das für mich dann gegessen.

LAOLA1: Wann hast du das erste Mal vom Interesse von Red Bull Salzburg gehört?

Schmid: Relativ früh, noch bevor ich richtig bei Sturm gespielt habe. Da war das Interesse schon da, es hat sich dann hinausgezögert, aber es war mir klar, dass ich das machen würde.

LAOLA1: Von Anfang an?

Schmid: Nein, am Anfang wollte ich es nicht machen, weil ich nicht mehr innerhalb Österreichs wechseln wollte. Aber wie ich mich mit Christoph Freund (Salzburg-Sportchef, Anm.) zusammengesetzt habe, war es für mich schnell klar, dass ich hierher kommen möchte.

LAOLA1: Wie hat dich Freund überzeugt?

Schmid: Mit dem Spielsystem, mit dem Plan, den sie mit mir hier haben. Er meinte, dass ich einfach so viel Spielzeit wie möglich brauche. Das wäre bei Sturm vielleicht nicht so gegangen, da hätte ich dann auch wieder Regionalliga bei den Amateuren gespielt. Jetzt spiele ich eine Liga höher und Youth League, habe viele Spiele und das finde ich super.

Das historische Tor von Romano Schmid:

LAOLA1: Sturms Günter Kreissl war mit dir inhaltlich nicht einer Meinung, hielt rund um deinen Wechsel fest: „Es geht im Fußball immer um Wahrscheinlichkeiten - wo ist die Wahrscheinlichkeit am höchsten, dass man sich in den nächsten ein, zwei Jahren am besten entwickelt? Sie ist hier höher, weil wir einen Platz für ihn freigehalten haben.“ War dir das zu wenig?

Schmid: Ich wusste dennoch, dass es bei Sturm schwierig werden würde. Es hat sich ja wohl auch keiner gedacht, dass ich ein paar Mal reinkomme und dann gleich so gut spiele. Ich denke dennoch, dass ich bei Sturm nicht die größere Chance habe, Bundesliga zu spielen, als wie hier in Salzburg.

LAOLA1: Kritiker meinen, du verschenkst Bundesliga-Einsätze.

Schmid: Wer sagt, dass ich bei Sturm Bundesliga gespielt hätte? Vielleicht hätte ich auch nur fünf Minuten gespielt und dann Regionalliga. So spiele ich Erste Liga, das ist ein Schritt nach vorne.

LAOLA1: Gab es emotionale Überlegungen bezüglich deines Wechsels von Sturm zu Salzburg?

Schmid: Nein. Ich schaue immer auf das, was für mich am besten ist. Deswegen denke ich, dass das die richtige Entscheidung für mich war. Ich will hier dieses System verinnerlichen.

LAOLA1: Warum wolltest du eigentlich anfangs nicht mehr innerhalb Österreichs wechseln?

Schmid: Ich wollte in Österreich die Schritte setzen und dann gleich ins Ausland. Aber ich denke jetzt, dass Salzburg noch einmal ein richtiges Karriere-Sprungbrett sein kann.

LAOLA1: Hast du da ein konkretes Beispiel im Kopf?

Schmid: Marcel Sabitzer. Der hat sich hier super weiterentwickelt, auch vom körperlichen Aspekt.

LAOLA1: Gab es nur das Interesse aus Salzburg oder auch aus dem Ausland?

Schmid: Sicher gab es auch interessante andere Optionen, aber für mich war Salzburg die interessanteste. Mir hat das gefallen, wie man sich hier entwickeln kann, auch in diesem Spielsystem. Deswegen konzentriere ich mich nur auf das Hier und Jetzt. Ich bin froh, hier zu sein.

Am Anfang wollte ich es nicht machen, weil ich nicht mehr innerhalb Österreichs wechseln wollte. Aber wie ich mich mit Christoph Freund (Salzburg-Sportchef, Anm.) zusammengesetzt habe, war es für mich schnell klar, dass ich hierher kommen möchte.

LAOLA1: Du bist der erste Bundesliga-Spieler und -Torschütze, der nach dem 1. Jänner 2000 geboren wurde. Ist dir das wichtig?

Schmid: Das Alter ist mir eigentlich egal, aber sicher ist das ein Erfolg, den mir keiner mehr wegnehmen wird. Das freut mich und gibt mir Selbstbewusstsein.

LAOLA1: Wohl auch die Aussage von Andreas Herzog, der dich als eines der größten österreichischen Talente bezeichnet hat.

Schmid: Das freut mich riesig, wenn so ein großer Spieler das über mich sagt. Da ist mir richtig das Herz aufgegangen und ich habe mich wirklich gefreut darüber.

LAOLA1: Andere sagen auch über dich, dass du am Boden geblieben bist.

Schmid: Warum sollte ich auch abheben? Ich habe noch gar nichts erreicht. Ich will meinen Weg weitergehen und hart arbeiten, um etwas ganz Großes zu schaffen.

LAOLA1: Was ist denn ganz groß?

Schmid: Ich will einmal in der Champions League dabei sein und nicht nur mitspielen, sondern vorne mitspielen. Aber jetzt konzentriere ich mich mal auf den FC Liefering, schaue, dass ich alles heraushole, was in mir drin steckt und dann werden wir sehen, wie der Weg weiter aussieht.

LAOLA1: Hast du eine ausländische Lieblingsliga?

Schmid: Die deutsche Bundesliga.

Wir trainieren hier viel mehr als bei Sturm. Auch komplett anders. Das taugt mir aber auch, nämlich wenn wir intensiv trainieren und da auch Turniere spielen. Körperlich lege ich auch zu. Ich denke, wie alles hier aufgebaut ist, entwickle ich mich auch entsprechend weiter.

LAOLA1: Da ist es von Salzburg aus bekanntlich nicht weit. Apropos Salzburg: Hat dich gegenüber deiner Zeit bei Sturm hier etwas überrascht?

Schmid: Wir trainieren hier viel mehr als bei Sturm. Auch komplett anders. Das taugt mir aber auch, nämlich wenn wir intensiv trainieren und da auch Turniere spielen. Körperlich lege ich auch zu. Ich denke, wie alles hier aufgebaut ist, entwickle ich mich auch entsprechend weiter.

LAOLA1: Um deinem Vorbild Mario Götze nachzueifern? Der hatte es aber auch nicht immer leicht.

Schmid: Es ist klar, dass es nicht nur Höhen gibt. Aber ich denke, dass seine Karriere relativ okay ist (grinst). Ich finde ihn als Spielertyp richtig cool. Messi ist der Beste, aber Götze ist einfach einer, der mich inspiriert, auch in einer Zeit, in der es für ihn nicht so lief.

LAOLA1: Hilft es dir, dass hier noch viel mehr jüngere Spieler im Team sind als in Graz?

Schmid: Bei Sturm war es nicht viel anders. Die Mannschaft war genauso toll zu mir und die älteren Spieler sind im Kopf auch noch nicht so alt (grinst). Dort wie da sind alle sehr gut drauf.

LAOLA1: Wann willst du endgültig in den Salzburger Bundesliga-Kader aufrücken? Vielleicht schon im Winter?

Schmid: Ich habe mir da kein Ziel gesteckt, ich lasse das auf mich zukommen, will einfach so viele Spiele wie möglich machen. Das macht mir Freude und das sieht man auch.

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