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Hat Real vom di-Maria-Abgang profitiert?

Hat Real vom di-Maria-Abgang profitiert?

Der Liga-Betrieb hat Pause, jetzt sind die Besten der Besten am Zug.

Der Dienstag und Mittwoch (alle Spiele LIVE im LAOLA1-Ticker) gehört traditionell der Champions League - und das ist auch gut so.

Wir beleuchten die Königsklasse des Vereinsfußballs ab sofort noch näher und stimmen euch auf den jeweiligen Spieltag ein.

Wer steht im Fokus? Wer ist unter Druck? Wir nehmen das Teilnehmerfeld genau unter die Lupe und unternehmen zudem regelmäßig eine kleine Zeitreise in die Vergangenheit.

Zudem behandeln wir das Thema der Woche, zu dem zwei Redakteure ausführlich Stellung nehmen. Viel Spaß mit der umfassenden Champions League (P)Review!

Arsenal hätte beinahe das Triple verhindert

Da war doch was

Die CL-Gruppenauslosung war gerade im Gange, als Fußball-Fans unweigerlich die Erinnerung an den Film-Klassiker "Und täglich grüßt das Murmeltier" ins Gedächtnis gerufen wurde. Das "täglich" muss zwar mit "jährlich" getauscht werden, doch das Duell FC Arsenal gegen FC Bayern wird schön langsam zum immer wiederkehrenden Klassiker in der Königsklasse. Wie schon 2013 und 2014 (jeweils im Achtelfinale) treffen die beiden Topklubs auch in diesem Jahr aufeinander. Insgesamt stehen bereits die Duelle neun und zehn ins Haus, wobei die Münchner mit vier Siegen bei nur zwei Niederlagen (Torverhältnis 12:8) die Nase vorne haben.

Bemerkenswert waren vor allem die beiden Achtelfinali im Triple-Jahr der Bayern. Auswärts fertigten sie die Gunners locker-flockig mit 3:1 ab, womit der Käse gegessen schien. Im Rückspiel wurde es jedoch noch einmal überraschend eng, brachte Giroud die Gäste doch schon in der dritten Minute in Front. Zwar dominierte der FCB in Folge, doch der erlösende Ausgleichstreffer blieb verwehrt. Viel mehr noch kassierte man in der 86. Minute das 0:2 durch Koscielny, womit der Aufstieg plötzlich gehörig wackelte. Arsenal hatte in den letzten Minuten keine weitere Chance, sodass sich die Münchner über die Zeit retteten. Bayern-Hater behaupten jedoch noch heute, dass der Triple-Sieg nur Glück war, da sie eigentlich schon gegen die Engländer ausscheiden hätten müssen.

Dienstag, 20:45 Uhr
Gruppe E Gruppe F
BATE Borisov - FC Barcelona FC Arsenal - FC Bayern
Bayer Leverkusen - AS Roma Dinamo Zagreb - Olympiakos Piräus
Gruppe G Gruppe H
Dynamo Kiew - Chelsea
FC Valencia - KAA Gent
FC Porto - Maccabi Tel Aviv Zenit St. Petersburg - Olympique Lyon
Mittwoch, 20:45 Uhr
Gruppe A Gruppe B
Malmö FF - Shkahtar Donetsk CSKA Moskau - Manchester United
Paris St. Germain - Real Madrid VfL Wolfsburg - PSV Eindhoven
Gruppe C Gruppe D
Atletico Madrid - FC Astana Juventus Turin - Borussia Mönchengladbach
Galatasaray - Benfica Manchester City - FC Sevilla

REAL MADRID HAT MIT DEM DI-MARIA-VERKAUF ALLES RICHTIG GEMACHT

PRO - Ein Kommentar von Jakob Faber

Real Madrid ist ein Klub mit Glamour. Das kann man mögen oder nicht, aber es ist entscheidender Teil der Identität der „Königlichen“. Ob Angel di Maria diesen Glamour-Faktor verkörpert, darüber lässt sich streiten. Ein Superstar wie „Babyface“ James Rodriguez tut dies aber auf jeden Fall.

Durch die Verpflichtung des Kolumbianers musste di Maria in Madrid seine Zelte abbauen. Um 75 Millionen Euro wurde der Argentinier nach Manchester verkauft. Wirtschaftlich ein ausgezeichnetes Geschäft für Real.

Sportlich war die Entscheidung freilich ungleich umstrittener. Alle diesbezüglichen Befürchtungen haben sich jedoch schnell in Luft aufgelöst. Dass die „Königlichen“ in der letzten Saison ohne Titel blieben, hatte nichts mit dem di-Maria-Abgang an sich zu tun, sondern allgemein mit einem dünn besetzten Kader.

Den Abschied des Mittelfeldspielers hat sein Nachfolger Rodriguez hervorragend aufgefangen. Während di Maria bei ManUnited nach starkem Beginn umso stärker Federn ließ, belebte Rodriguez mit seiner jugendlichen Frische das Offensivspiel der Madrilenen. Auch der statistische Vergleich spricht für den um Ex-Monaco-Profi: Der 24-Jährige kam in seiner Premieren-Saison für Real auf 13 Tore und ebenso viele Assists, di Maria machte für United letztes Jahr „nur“ drei Treffer und elf Vorlagen.

Dem argentinischen Nationalspieler ist zu wünschen, dass er sich bei Paris St. Germain besser zurechtfindet. Real hat jedenfalls alles richtig gemacht. Mit der Spielerrochade im Sommer 2014 haben sie einen zweifellos exzellenten Kicker gegen einen um drei Jahre jüngeren Spieler mit ähnlichen Qualitäten und mehr Glamour-Faktor getauscht. Allen Unkenrufen zum Trotz.

 


 

CONTRA - Ein Kommentar von Christoph Nister

Ich kann nur den Kopf schütteln, wenn ich an den Fauxpas denke, der den Verantwortlichen von Real Madrid dabei unterlaufen ist. Angel di Maria zu verkaufen, gehört zu den größten Sünden der Madrilenen in den vergangenen Jahren.

Vor allem die Beweggründe sind schwer zu hinterfragen. Weil der Argentinier angeblich nicht so gut vermarktbar ist wie etwa Cristiano Ronaldo, Gareth Bale oder James Rodriguez, dessen „Babyface“ bei den Fans ja viel besser ankommt und für höhere Merchandising-Umsätze sorgen soll, musste er das Weite suchen.

Abgesehen davon, dass Geschmäcker verschieden sind: Wer Optik im Fußball vor die spielerische Klasse stellt, hat es nicht anders verdient, als vom Triple-Sieger 2013 (mit di Maria) zum großen Verlierer der letzten Saison (kein Titel ohne di Maria) zu mutieren.

Florentino Perez und seine Untertanen sollten sich hinterfragen, wer Real 2013/14 denn überhaupt entscheidend zum Titel-Dreierpack mitverhalf: Richtig, ein gewisser Angel di Maria, der während der ganzen Saison in allen Bewerben in überragender Manier agierte und sich selbst vor Superstar Ronaldo nicht verstecken brauchte.

Insofern entlockt es mir ein breites Grinsen, wenn ich daran denke, dass di Maria im letzten Jahr, als er für Manchester United kickte, für das mit Abstand meistverkaufte Trikot der Premier League (knapp zehn Prozent aller Verkäufe) verantwortlich zeichnete und auch aktuell in der Ligue 1 für Furore sorgt.

Das Sahnehäubchen wäre natürlich, wenn er auch sportlich die perfekte Antwort gibt und in den beiden direkten Duellen seines aktuellen Klubs Paris St. Germain gegen Real für das eine oder andere Highlight sorgt.

 

Im Fokus

"Ich habe mich immer mit Guardiola gestritten", erinnert sich  Alexander Hleb an seine Zeit beim FC Barcelona zurück. Am Dienstag empfängt der mittlerweile gereifte Altstar mit BATE Borisov seinen Ex-Klub. Damals, in der Saison 2008/09 sei er aber "wie ein Kind" gewesen, meint Hleb gegenüber "Catalunya Radio".

"Ich habe es nicht für nötig gehalten, Guardiola zuzuhören. Er schlug mir vor, Spanisch-Unterricht zu nehmen, um mich besser im Team zu integrieren, doch ich hatte keine Lust", gibt der Weißrusse zu. Womöglich wäre die Karriere des heute 34-Jährigen ganz anders verlaufen, hätte er sich professioneller verhalten. So blieb die Triple-Saison aber seine einzige bei der Blaugrana.

"Dass ich es bei Barcelona nicht geschafft habe, war allein meine Schuld. Es hatte mit meinem Charakter zu tun. Ich war gestresst, weil ich mit privaten Problemen zu kämpfen hatte", erklärt Hleb. "Ich bereue nichts. Es war eine fantastische Erfahrung mit Spielern wie Xavi, Andreas Iniesta, Lionel Messi, Thierry Henry und Samuel Eto'o zusammen zu spielen. Niemand konnte uns schlagen. Wir waren unaufhaltsam", schwelgt Hleb in Erinnerungen und glaubt: "Damals hat Barca sogar stärker gespielt als momentan."

 


 

Aleks Dragovic soll sich bei so manchem Top-Klub auf dem Zettel befinden und will auch nur zu einem solchen wechseln. In England scheint es großes Interesse zu geben. In der CL hat der Kiew-Legionär nun vor allem in den Spielen gegen Chelsea beste Möglichkeiten, sich weiter ins Rampenlicht zu spielen.

Bleibt zu hoffen, dass der 24-Jährige in der Königsklasse wieder seine gewohnt guten Leistungen auspackt, denn in den letzten Spielen hatte er den einen oder anderen Wackler dabei. So machte der Teamspieler beim umstrittenen 0:1-Gegentreffer in Montenegro nicht die beste Figur, am vergangenen Freitag leistete er sich bei Dynamo Kiews 0:3 gegen Shakhtar Donetsk in der Entstehung des zweiten Gegentreffers einen Bock.

Gegen die Blues, die am Wochenende einen 2:0-Sieg über Aston Villa feierten, rechnet sich Dragovic durchaus Chancen auf eine Überraschung aus. "Chelsea hat in dieser Saison noch nicht wirklich geglänzt, das macht sie umso gefährlicher. Sie sind sicherlich zu favorisieren, aber Kiew ist bekannt heimstark", so der Innenverteidiger.

 

Jakob Faber/Christoph Kristandl/Christoph Nister