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"Jeder, der auf dem Platz steht, wird sich zerreißen"

„Ich bin gespannt, wie wir uns gegen Shakhtar schlagen.“

Bei Trainer Zoran Barisic und Mittelfeldmotor Thanos Petsos überwiegt die Vorfreude auf das Playoff zur Champions League.

Das Ernst-Happel-Stadion ist bereits gebrandet, die Mannschaft durfte schon mit den CL-Bällen trainieren.

„Für mich geht ein Kindheitstraum in Erfüllung, ich darf dabei sein, wenn die CL-Hymne ertönt. Noch schöner wäre es, wenn wir den Step in die Gruppenphase schaffen“, gesteht der Deutsch-Grieche.

Barisic teilt Dragovic‘ Einschätzung

Das wird wahrlich kein einfaches Unterfangen, denn mit Shakhtar Donetsk wartet ein Dauergast der Königsklasse, der über individuelle Klasse verfügt.

„Shakhtar ist mit Sicherheit Favorit“, konstatiert Barisic und unterstreicht die Einschätzung von Dynamo-Kiew-Legionär Aleksandar Dragovic, der Rapid als krassen Außenseiter bezeichnete.

„Ich habe noch keinen Kontakt zu ihm gehabt, vielleicht gibt es den noch. Aber mit seiner Einschätzung liegt er völlig richtig.“

Rapid muss sich auf ein laufintensives, dynamisches Spiel einstellen, in dem es vorwiegend darum gehen wird, die Offensivspieler der Gäste an die kurze Leine zu nehmen.

Rapid vor Shakhtars Offensivreihe gewarnt

„Shakhtar hat eine sehr starke Mannschaft, die schon sehr erfolgreich war, und Spieler, die eine Partie entscheiden können“, weiß Rapids Chefbetreuer.

„Alle vier Offensivspieler sind gefährlich und bringen hohe Qualität mit. Die werden ganz unangenehm zu bespielen“, führt Barisic fort, ohne einen einzelnen Akteur herauszugreifen.

Bis auf die Verletzten Thomas Schrammel, Stefan Stangl, Tomi und Andreas Kuen muss noch um den Einsatz von Christopher Dibon gebangt werden. „Zoki“ ist jedoch zuversichtlich, dass der Innenverteidiger noch rechtzeitig fit wird.

Die Grün-Weißen können befreit in die beiden Duelle mit dem ukrainischen Top-Klub gehen, schließlich ist ihnen die Europa-League-Gruppenphase als Trostpflaster nicht mehr zu nehmen.

„Wir können alles gewinnen“

Trotzdem geht man voller Hoffnungen in das CL-Playoff. Schließlich bietet sich die Chance nicht jedes Jahr, ins Millionengeschäft einzuziehen.

„Wir können alles gewinnen. Wir sind selbstbewusst, es funktioniert einiges in unserem Spiel und alle freuen sich darauf. Es ist eine Herausforderung, der wir uns stellen. Das spricht für uns“, glaubt Barisic trotz Außenseiterrolle an einen möglichen großen Coup.

Das Kribbeln und die Anspannung ist beim Cheftrainer, der vor wenigen Tagen die UEFA-Pro-Lizenz erfolgreich abschloss, ebenso vorhanden wie bei Petsos.

„Es ist das wichtigste, und gleichzeitig das schwierigste Spiel. Wir haben keine Angst, sind selbstbewusst und werden das am Platz richten. Wir wollen so auftreten wie in der jüngeren Vergangenheit: Als Einheit und mit unserer Mentalität“, so der Mittelfeldakteur.

„Schwächen muss man mit der Lupe suchen“

Große Ankündigungen erspart man sich. Schließlich ist man in den vergangenen Wochen und Monaten mit leiseren Tönen sehr gut gefahren.

„Wir sind weit davon entfernt, Parolen auszugeben und uns sicher zu sein, aufzusteigen. Trotzdem wollen wir es schaffen und werden alles dafür geben, um mit einem guten Resultat ins Rückspiel zu gehen“, relativiert Barisic.

Die eigenen Stärken sind den Grün-Weißen bewusst. Beim Gegner ortet Rapids Coach jedoch kaum Nachlässigkeiten.

„Sie haben keine Schwäche. Sie sind defensiv sehr stabil, gut organisiert und vorne gespickt mit sehr starken Spielern. Da muss man Schwächen schon mit der Lupe suchen.“

Fußballfest im ausverkauften Happel-Stadion

Eindruck hinterlassen, hat der souveräne Aufstieg gegen Fenerbahce Istanbul. Nach einem 0:0 in der Türkei fertigte Shakhtar den Gegner daheim mit 3:0 ab.

Diesem Spiel misst Barisic mehr Bedeutung zu als der jüngsten 0:2-Liga-Niederlage gegen Dnipro Dnipropetrovsk.

Vor zahlreichen internationalen Scouts von Klubs wie etwa Everton, Gladbach, Leverkusen, Marseille, West Ham, Eintracht Frankfurt und Manchester City will sich Rapid aber von der besten Seite zeigen, um die Chance auf den Aufstieg aufrecht zu erhalten.

„Wir haben Vertrauen in unsere Spieler. Jeder, der auf dem Platz steht, wird sich zerreißen“, ist sich Barisic, der auf den Stangl-Ausfall reagieren muss, sicher.

Einem großen Fußballfest im Wiener Prater steht nichts mehr im Wege. 44.000 von 47.500 Karten sind bereits vergriffen.


Alexander Karper

 

Technische Daten und mögliche Aufstellungen:

Rapid Wien - Shakhtar Donetsk
Ernst Happel Stadion, 20.45 Uhr/live ORF eins, SR Kuipers/NED

Rapid: Novota - Pavelic, Sonnleitner, M. Hofmann, Auer - Petsos, Grahovac - Schobesberger, S. Hofmann, F. Kainz - Beric

Ersatz: Strebinger - Schimpelsberger, Huspek, Nutz, Schaub, Alar, Prosenik

Es fehlen: Schwab (gesperrt), Stangl (Muskelfaserriss), Tomi (Muskelverletzung), Schrammel, Kuen (beide Kreuzbandriss)

Fraglich: Dibon (Adduktorenverletzung)

Shakhtar: Pjatow - Srna, Ordez, Rakitiskij, Schewtschuk - Fred, Stepanenko - Marlos, Alex Teixeira, Taison - Gladkij

Ersatz: Kanibolozkij - Kucher, Malyschew, Wolowijk, Kowalenko, Dentinho, Bernard, Eduardo

Rückspiel am kommenden Dienstag (20.45 MESZ) in Lwiw (Lemberg). Der Sieger steht in der Gruppenphase der Champions League, der Verlierer in der Gruppenphase der Europa League.