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Der Kaiser will den BVB und Conte sieht eine Krise

Der Kaiser will den BVB und Conte sieht eine Krise

Nach dem souveränen Einzug ins Halbfinale der Champions-League war Präsident Uli Hoeneß auf seine Bayern-Mannschaft stolz.

"Wann sind wir schon einmal nach Turin gefahren und haben relativ locker 2:0 gewonnen? Ohne großen Druck, ohne richtig in Bedrängnis zu kommen. Das ist schon eine sensationelle Leistung", betonte Hoeneß am Mittwoch mit Blick auf das Juventus-Match.

Nur wenige Tage nach dem deutschen Meistertitel haben die Bayern Kurs auf den nächsten Titel genommen.

"Es ist eine fantastische Woche"

2:0 im Hinspiel, 2:0 im Rückspiel - so souverän war keiner der drei anderen Semifinalisten weitergekommen.

"Es ist eine fantastische Woche. Nach dem Titel haben wir die Spannung hochgehalten, was nicht ganz so einfach ist, und wieder diese Gier gezeigt. Die Mannschaft spielt eine großartige Saison", lobte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge.

"Es wird in der nächsten Runde wahrscheinlich noch einmal schwieriger. Aber wir haben immerhin den zukünftigen italienischen Meister geschlagen. Da kann man drauf stolz sein, es ist ein wunderbarer Moment."

Mandzukic gesperrt

Im Stile eines Champions waren David Alaba und Co. ins Semifinale marschiert. Anders als beim Herzschlag-Viertelfinale von Borussia Dortmund einen Tag zuvor stellte Mario Mandzukic mit seinem 1:0 das souveräne Weiterkommen frühzeitig sicher. Bitter für den Kroaten: In der Vorschlussrunde fehlt der Angreifer gelbgesperrt.

 Sein Trainer Jupp Heynckes ärgerte sich über die seiner Meinung nach ungerechtfertigte Verwarnung, freute sich aber über hochkarätige Alternativen. "Wir haben mit Gomez und Pizarro noch zwei sehr gute Stürmer. Ich denke, wir können den Ausfall kompensieren."

Noch keine Gedanken ans Finale

Alaba muss sich übrigens keine Sorgen wegen einer Gelb-Sperre machen. Der ÖFB-Teamspieler wurde im laufenden Bewerb kein einziges Mal verwarnt - zuschauen muss man in der Champions League erst nach der dritten Gelben Karte.

Sollten die Bayern das Finale erreichen, bliebe dem Wiener also ein Schicksal wie im Vorjahr, als er im Endspiel auf der Tribüne saß, erspart, sofern er keine Rote Karte kassiert.

Ans Finale wollte Alaba vorerst aber noch nicht denken, vielmehr freute sich Österreichs Fußballer des Jahres über den souveränen Aufstieg: "Wir haben ein bisschen gebraucht, bis wir ins Spiel gekommen sind, aber dann hat es gut funktioniert."

Hoeneß wünscht sich BVB

Lieblingsgegner für die Runde der letzten vier hat der Linksverteidiger keinen. "Wir müssen nehmen, wer kommt, und werden wieder versuchen, unsere Leistung zu bringen."

Klare Präferenzen zeigte hingegen Ehrenpräsident Franz Beckenbauer. "Jetzt wäre mir Dortmund am liebsten, weil Bayern dann weiterkommt." Ähnlicher Meinung war Hoeneß.

"Ich glaube, Dortmund ist schlagbar, schlagbarer jedenfalls als Barcelona und Real. Wir wollen ins Endspiel – und Dortmund wäre der Gegner, gegen den wir die meisten Chancen hätten."

Heynckes kennt Barca "aus dem Effeff"

Heynckes äußerte sich vor der Auslosung am Freitag in Nyon diplomatisch: "Es sind vier absolute Topmannschaften im Halbfinale. Jedes von den vier Teams kann die Champions League gewinnen." Selbst vor dem FC Barcelona hätte der Coach keine Angst.

"Ich kenne diesen Verein wie aus dem Effeff, besser als meine Mannschaft vielleicht, weil ich mir über viele Jahre Barcelona immer angeschaut habe. Deshalb kenne ich die Spielphilosophie, das System, die Taktik, die ganzen Spieler."

Keine Gedanken über ein mögliches Duell mit den Katalanen muss sich Juventus-Trainer Antonio Conte machen. Dafür malte der 43-Jährige ein düsteres Bild, was die Zukunft des italienischen Fußballs betrifft.

Conte sieht italienische Krise

"Es gibt Vereine wie Real, Barcelona, Manchester City, Manchester United, Paris St. Germain oder Bayern, die alle Top-Spieler kaufen können. In Italien ist die Situation anders. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein italienischer Club in den nächsten Jahren die Champions League gewinnt."

Die aktuelle Misere habe man sich in Italien selbst zuzuschreiben, so Conte. "Wir sollten darüber nachdenken, wie wir uns verbessern und unsere Budgets steigern können. Aber stattdessen sind wir nur am Schüren von Kontroversen um nutzlose Dinge interessiert", schimpfte der Trainer des überlegenen Serie-A-Spitzenreiters.

Durch das Out von Juventus geht das Champions-League-Semifinale bereits zum dritten Mal in Folge ohne italienische Beteiligung über die Bühne.

Deutschland hingegen stellt erstmals zwei Halbfinalisten in der Königsklasse - auch deswegen liegen die viertplatzierten Italiener in der UEFA-Fünfjahreswertung weit hinter den drittplatzierten Deutschen und haben damit wohl für längere Zeit den vierten Champions-League-Platz verloren.