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"Jetzt sind wir in Europa – unfassbar"

Während die „Bullen“, verfolgt von einer Fotografen- und Kameramann-Herde, mit dem Meisterteller glückselig ihre Runden drehten, fand vor dem Auswärtssektor etwas unbeachtet einen weitere Party statt.

Sie war nicht minder euphorisch und ausgelassen. Bierduschen, Tänze und Fahnenschwingen gehörten auch hier dazu.

Es waren die Admiraner, die die Krönung ihrer Saison feierten. Ein Startplatz für die Europa League. Trotz der 0:2-Niederlage in Salzburg. „Das ist die schönste Niederlage, die ich je erlebt habe“, strahlte Richard Windbichler.

Zwei "Busserl" für Bodul

Dank des 3:1-Erfolgs des SK Sturm gegen die Wiener Austria konnten sich die Niederösterreicher diesen Ausrutscher leisten. Und sie wussten die Dienste der Grazer zu schätzen. „Steht auf für den SK Sturm“, schallte es aus der Gästekabine in der Mozartstadt.

„Ich bin zwar ein Roter, da muss ich mich aber bei den Schwarzen bedanken“, lachte der ehemalige GAK-Spieler Gernot Plassnegger.

Trainer Didi Kühbauer hatte vor dem Spiel jedem seiner Kicker, der in der letzten Runde einen Treffer erzielen würde, ein „Busserl“ versprochen. Diese Liebkosung darf sich nun Sturms Doppelpack-Schütze Darko Bodul abholen: „Wenn er will, kriegt er zwei, für jedes Tor eines.“

"Eine überragende Saison"

Doch letztlich waren es die Südstädter selbst, die dafür gesorgt haben, dass sie in der kommenden Saison auch auf internationaler Bühne auftreten dürfen. Immerhin sind sie der beste Bundesliga-Aufsteiger aller Zeiten.

Philipp Hosiner: „Wir haben als Aufsteiger eine super Saison gespielt und jetzt haben wir sie auch noch gekrönt. Ein Traum!“

„Eine überragende Saison. Unser Ziel war es, nicht abzusteigen. Jetzt sind wir in Europa – unfassbar“, konnte Windbichler sein Glück noch gar nicht so recht fassen.

Eine eingeschworene Truppe

Das Erfolgsgeheimnis, das Plassnegger beschrieb, klingt denkbar simpel: „Wir haben einfach unsere Ergebnisse geholt. Es war extrem wichtig für uns, dass wir gut gestartet sind. Dann sind wir zwar in ein Loch gefallen, aus diesem aber wieder heraus gekommen. Das zeichnet eine gute Mannschaft aus.“

Einer der Hauptgründe dafür, dass es die ehemalige „graue Maus“ der Bundesliga 2011/12 richtig bunt getrieben hat, ist auch der interne Zusammenhalt.

„Uns macht unsere Teamstärke aus. Wir gehen oft gemeinsam Essen, wir halten einfach zusammen. Man sieht am Platz, dass jeder jeden besonders mag“, fand Windbichler.

Marcel Sabitzer ergänzte: „Wir sind eine eingeschworene Truppe, da läuft und kämpft jeder für jeden. Das interne Klima ist unser großes Plus.“

Kein neuer Goalie gesucht

Deswegen wird an der Mannschaft auch gar nicht viel verändert, die Truppe im Großen und Ganzen zusammengehalten. Der Leihvertrag von Stephan Palla, der dem SK Rapid gehört, wird um ein Jahr verlängert. Der Kauf von Patrick Mevoungou, der vom kamerunischen Klub Canon Yaounde ausgeliehen ist, steht unmittelbar bevor.

Der Tscheche Martin Zeman wird die Admira unterdessen aller Voraussicht nach verlassen müssen, Christopher Dibon tut das in Richtung Salzburg. Peter Pöllhuber wurde von Austria Lustenau verpflichtet.

An Sabitzer sind die "Bullen" dran, wollen ihn verpflichten, um ihn dann noch ein Jahr an die Admira zu verliehen. Der Shootingstar sagt: "Ich werde meinen Vertrag bei der Admira bis 2013 sicher erfüllen."

Die Gerüchte, die Südstädter würden sich nach einem Tormann umsehen, dementiert Manager Alexander Friedl indes. An Altachs Martin Kobras habe man nie Interesse gehabt: „Das schriftliche Angebot würde ich gerne sehen.“

Der Weg bleibt gleich

Kühbauer will trotz der Teilnahme am internationalen Geschäft nichts an seiner Philosophie verändern: „Wir wollen denselben Weg weitergehen, daran wird sich nichts verändern. Wir wollen Spieler holen, die hungrig sind und Freude am Fußball entwickeln.“

Der Coach betonte zudem, dass in der kommenden Saison ein neuerliches Erreichen der Europa League keinesfalls ein Muss sei. Etwas offensiver gab sich da schon Hosiner: „Nächste Saison gilt es, diese Leistungen zu bestätigen und vielleicht auch in der Europa League zu überraschen.“

Vorerst in der Südstadt

Die Niederösterreicher steigen in der zweiten Quali-Runde ein und können diese und die dritte in der Südstadt bestreiten. Das ist auch der Plan, sollte nicht ein richtiger Kracher zugelost werden.

Anschließend müsste der Verein in ein UEFA-taugliches Stadion ausweichen. Darüber habe man sich aber noch keine konkreten Gedanken gemacht, meint Friedl.

Dazu ist ja auch noch Zeit. Vorerst war nämlich Feiern angesagt. „Auf dem Platz, im Bus und dann in der Nacht“, wie Hosiner glaubwürdig versicherte.


Harald Prantl/Kurt Vierthaler