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"Habe mich schon mit Remis abgefunden"

„Pech gibt es nicht. Das Glück muss man sich erarbeiten!“

Rieds Paul Gludovatz nahm die Last-Minute-Niederlage bei der Wiener Austria mit Fassung. Eine abgerissene Flanke von Markus Suttner  in der Nachspielzeit besiegelte den 2:1-Erfolg der Veilchen.

 „Ich kann jetzt sagen ja, es war geplant, aber das war es nicht. Ich wollte den Ball einfach vor das Tor bringen – Gott sein Dank war drinnen“, beschrieb Suttner den spielentscheidende Szene.

Zuvor hatte Peter Hlinka die Hausherren in Führung gebracht (19.), den Innviertlern gelang aber durch Casanova der Ausgleich (84.).

„Wir waren insgesamt zu grün“, beurteilte der Gludovatz die Leistung der Wikinger . Speziell in der ersten Hälfte sah der 65-Jährige einen überlegenen Gegner.

„Wir waren zu zaghaft“

„Wir waren zu zaghaft, haben kaum Zweikämpfe gewonnen. Die zweite Hälfte war etwas besser. Es fehlt noch etliches. Die Laufleistung hat gestimmt, nicht gestimmt hat die Übereinstimmung im Mittelfeld, und wir hatten Probleme beim einen oder anderen Standard."

Seine Spieler teilten diese Meinung jedoch nur zum Teil. „Es war ein ausgeglichenes Spiel. Auch wir hatten unsere Möglichkeiten. Dass wir durch eine abgerissene Flanke verlieren, ist natürlich bitter“, so Stefan Lexa.

Thomas Gebauer ergänzte: „Aufgrund der zweiten Hälfe hätten wir uns den Punkt verdient. Zu Beginn des Spiels waren wir zu brav, haben die Austria spielen lassen. Nach Seitenwechsel waren wir aggressiv, haben auf den Ausgleich gedrückt. Am Ende stehen wir jedoch mit leeren Händen da. Das ist bitter.“

Keine Vorwürfe

Der kuriose Siegestreffer sorgte im Lager des amtierenden Cupsiegers für Kopfschütteln, Schuldzuweisungen an Gebauer gab es jedoch nicht.

„Es gibt keine Vorwürfe. Es war eine scharfe Flanke. Thomas geht einen Schritt raus,  durch den Wind geht der Ball über ihn drüber ins Tor“, meinte Lexa.

„Es war ein Lucky Punch. Das gibt es eben im Fußball“, berichtete Daniel Royer. Der Betroffene war ebenfalls fassungslos.

„Es war eine Flanke, die ihm abreißt und mit dem Wind reingeht. Ohne Wind wäre der Ball nie und nimmer im Tor gelandet. Es ist extrem bitter für die ganze Mannschaft, weil wir aufopferungsvoll gekämpft haben“, erklärt Gebauer.

Daxbacher überrascht

Austria-Coach Karl Daxbacher  gestand auf der Pressekonferenz: "Letzten Endes war es ein glücklicher Sieg. In der zweiten Hälfte war Ried stärker, wir haben dann drei, vier Konterchancen ganz schlecht herausgespielt. In der ersten Hälfte haben wir gefällig kombiniert, wir machen uns durch vergebene Chancen dann aber das Leben selbst schwer.“

Der Niederösterreicher hatte nicht mehr mit einem vollen Erfolg gerechnet: „Ich habe mich bereits mit dem 1:1 abgefunden, konnte zuerst gar nicht realisieren, dass der Ball im Netz war.“

Dass die Austria lange Zeit um den Sieg zittern musste, lag wieder einmal an der schwachen Chancenverwertung.

„In der ersten Hälfte hätten wir mehr Tore erzielen müssen. Nach der Pause sind wir etwas unter Druck gekommen, da waren wir nicht aggressiv genug“, erzählte Suttner.

 „Fußball kann so schön sein“

Peter Hlinka pflichtete ihm bei: „Wenn man so viele Möglichkeiten hat, muss man sie auch nützen. Wir haben uns das Leben schwer gemacht. Vielleicht war es uns eine Lehre und wir werden es in Zukunft besser machen.“

Der Slowake abschließend: „Die drei Punkte sind irrsinnig wichtig. Fußball kann so schön sein, wenn man ein Spiel in der letzten Minute noch gewinnen kann.“

Martin Wechtl/Harald Prantl