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"Das ist ein trauriger Moment"

Am Sonntag um 18:20 Uhr war es Gewissheit:

Der SC Wiener Neustadt muss nach der 0:1-Niederage gegen Altach nach sechs Jahren in der Bundesliga den bitteren Gang in die Erste Liga antreten.

Schon vor Anpfiff waren die Chancen auf den Klassenerhalt gering. Die Niederösterreicher hätten gegen die Vorarlberger gewinnen, gleichzeitig die Admira in Grödig verlieren müssen.

Als Boris Prokopic die Altacher nach einem Eckball und einem Schnitzer von Mattias Sereinig in Führung brachte (57.), schienen die letzten Hoffnungen zu schwinden – spätestens als Toni Vastic die Admira in Grödig in Führung schoss, war allen Beteiligten klar, dass der Abstieg nicht mehr zu verhindern war.

Gefasster Manager

„Als wir mitbekommen haben, dass die Admira in Führung gegangen ist, mussten wir uns damit abfinden, dass es nicht mehr reichen wird“, gestand Günter Kreissl.

Obwohl dem Manager die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben stand, versuchte er bereits in die Zukunft zu blicken.

„Wir werden mit dem Trainer und den Spielern Anfang nächster Woche über die Zukunft sprechen. Wir werden versuchen, uns für die nächste Saison so gut wie möglich aufzustellen“, versprach der 41-Jährige.

Die Neustadt-Spieler nahmen den Abstieg aus der höchsten Spielklasse ebenfalls mit Fassung. Nach Schlusspfiff drehte die gesamte Mannschaft eine Runde durch das Stadion und bedankte sich bei den Anhängern für ihre Unterstützung.

„Das ist ein trauriger Moment“

Insgeheim schien man sich schon vor zwei Runden, als die Admira bei der Austria mit 1:0 gewonnen hatte, damit abgefunden zu haben, dass es kein Happy End geben wird.

„Natürlich war es schwierig. Dass die Admira bei der Austria gewonnen hat, war für uns nicht positiv. Wir haben aber nicht aufgegeben und weiter hart gearbeitet. Durch den Punkt bei Rapid haben wir das Unmögliche noch möglich gemacht und uns ein Endspiel in der letzten Runde erkämpft – doch  es hat nicht gereicht“, meinte Dominik Hofbauer gegenüber LAOLA1.

Zusatz: „Ich bin noch nie abgestiegen. Es ist sehr, sehr bitter. Wir haben bis zum Ende daran geglaubt, leider hat es nicht funktioniert. Das ist ein trauriger Moment.“

Und Sereinig sprach von einer „großen Leere, die momentan bei mir herrscht.“

Kolvidsson gezeichnet

Richtig gezeichnet wirkte Trainer Helgi Kolvidsson: „Das Gegentor war symptomatisch für unsere Saison. Wir haben bei einem Standard nicht aufgepasst. Wenn du kein Tor schießt, kannst du auch nicht gewinnen. Dass es gegen Altach nicht einfach wird, haben wir gewusst. Sie haben eine sensationelle Saison gespielt und stehen zurecht in der Tabelle so weit oben. Zudem war die Nervosität bei uns spürbar“, so der Isländer.

„Ich habe gewusst, was mich hier erwartet und auf was ich mich einlasse. Ich habe eine unheimliche Begeisterung im Verein gespürt. Von der Mannschaft, von den Mitarbeitern. Mein Anreiz war es nicht abzusteigen.“

„Wir haben einfach zu wenige Punkte geholt“

Doch schlussendlich musste sich der 43-Jährige eingestehen, dass es nicht gereicht hat. 29 Punkte in 36 Runden ist die schlechteste Ausbeute seit dem KSV im Jahr 2012 (23).

„Wir haben einfach zu wenige Punkte geholt, zu viele Gegentore kassiert und auch nicht die Möglichkeiten, wie andere Vereine. Und es gab im Lauf des Frühjahrs Situationen, wo wir den einen oder anderen Punkt mehr holen hätten müssen.“

An Einsatz und Engagement hat es aber nicht gefehlt. „Es ist unglaublich, wie bei diesem Verein hier gearbeitet wird, wie mit wenigen Mitteln versucht wird, mitzuhalten. Es sind hier Leute, die mit irrsinnigem Einsatz etwas bewegen wollen. Es tut mir unglaublich leid für den Verein, dass er den Gang in die zweite Liga gehen muss“, erklärte Kolvidsson.

Wie geht es mit dem Trainer weiter?

Ob er die Neustädter auch in der Ersten Liga trainieren wird, entscheidet sich in den nächsten Tagen. Sein aktueller Vertrag ist nach dem Abstieg ausgelaufen.

„Wir haben extra ausgemacht, dass es erst nach diesem Spiel Gespräche geben wird. Wir werden uns morgen um 11 Uhr zusammensetzen und alles besprechen. Dann werden wir sehen, wie es weitergeht.“

„Sky“ bringt den 29-fachen Internationalen mit dem deutschen Zweitligisten St. Pauli in Verbindung. "Ich kenne den Sportdirektor bei St. Pauli gut, aber es hat keine Gespräche gegeben. Und heute will ich mich damit auch gar nicht befassen, denn es überwiegt Frust, Trauer und Enttäuschung“, gesteht Kolvidsson abschließend.

 

Martin Wechtl

Neustadt Altach
Ballbesitz 46,5% 53,5%
Zweikämpfe 48,5% 51,5%
Eckbälle 6 4
Torschüsse 16 10
Torschüsse außerhalb Strafraum 7 5
Torschüsse innerhalb Strafraum 9 5
Kopfballchancen 3 0
Abseits 1 0
Fouls 18 17