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Mathematik- und Schiedsrichter-Fehler ärgern Rapid

Mathematik- und Schiedsrichter-Fehler ärgern Rapid

"Wenn Fußball Mathematik wäre, hätten wir in Österreich noch mehr Maturanten."

Interessanter Vergleich von Zoran Barisic nach dem aus Rapid-Sicht unzufriedenstellenden 1:1 gegen die Admira - wieder einmal.

Insgesamt war es das vierte Remis gegen die Südstädter in dieser Saison, das fünfte in Folge und zudem wartet man seit sechs Duellen auf einen Sieg.

Die Rechnung, dass man mit zwölf anstatt von lediglich vier Punkten gegen die Admira, gleichauf mit RB Salzburg an der Tabellenspitze liegen würde, ist für Rapids Chefbetreuer eine mathematische Formel, die aus grün-weißer Sicht nicht aufgeht.

Alte Fußballweisheit, Leidenschaft und Moral

Die Unserie gegen den Tabellenvorletzten wurde mit einem Spiegelbild der vorangegangenen Partien prolongiert.

Rapid dominierte, spielte sich unzählige Chancen heraus und trotzdem gelang es den Gästen irgendwie einen im Abstiegskampf unverzichtbaren Punkt aus Wien zu entführen.

"Ein glücklicher Punkt, aber durch unsere Leidenschaft und Moral haben wir ihn uns verdient", musste Coach Oliver Lederer zugeben und fügte eine altbekannte Fußball-Weisheit hintenan:

"Wenn man so viele Chancen nicht nützt, dann klingelt's halt auf der anderen Seite." Starke Worte, wenn man bedenkt, dass die Admira in Hälfte eins nicht über 25 Prozent und im gesamten Spiel nicht über 37 Prozent Ballbesitz hinauskam.

"Ich verstehe es auch nicht"

Für viele ist Rapids aktueller Admira-Fluch unerklärlich. Auch Christopher Dibon, der nach langer Zwangspause sein Comeback in der Innenverteidigung feierte, suchte nach Gründen.

"Ich verstehe es auch nicht. Ich habe keine Sekunde daran gedacht, dass sie ein Tor schießen, wir haben dafür viel zu viele Chancen vergeben und den Sack nicht zugemacht. Die Admira arbeitet natürlich mit allen Schmähs, die brauchen auch jeden Punkt. Gegen uns scheint es so, als würden sie noch mehr Gas geben. Wir müssen uns aber selbst an der Nase nehmen", analysierte der für Max Hofmann ins Team gerutschte Rückkehrer gegenüber LAOLA1.

Bis zum 1:0 lief trotz langer Anlaufzeit alles nach Plan. Wieder war es Shootingstar Philipp Schobesberger vorbehalten, eine der unzähligen Chancen zur Führung zu nützen. Ansonsten scheiterte Rapid auch zweimal am Aluminium.

Für Diskussionen sorgte jedoch der 1:1-Ausgleich in Minute 80 durch Benjamin Sulimani - ein offensichtliches Abseits wurde nicht geahndet.

"Vielleicht hat Schiedsrichter Schörgenhofer eine Antwort"

Selbst der sonst eher zurückhaltende Barisic ließ seinen Emotionen freien Lauf und haderte mit der eklatanten Fehlentscheidung, die den Sieg kostete.

"Ich will nicht sagen, wie es mir innerlich geht. Wir sagen sicher nicht: Danke, Schiedsrichterassistent! Aber wir suchen die Fehler schon bei uns."

Auffallend ist jedoch, dass sich die Serie von Fehlentscheidungen gegen Rapid unter der Führung von Schiedsrichter Robert Schörgenhofer ein weiteres Kapitel hinzugefügt wurde.

"Gute Frage, die sollte man aber dem Herren Schörgenhofer stellen. Vielleicht hat er eine Antwort drauf, das Schiedsrichterteam muss halt funktionieren. Das Gegentor war klar Abseits."

"Alle haben es gesehen, nur der Schiedsrichter nicht"

Auch Dibon konnte die Entscheidung nicht nachvollziehen. Sulimani stand beim Zuspiel von Issiaka Ouedraogo im Abseits, da Jan Novota vor dem Ball und nur mehr Thomas Schrammel der Torlinie näher war.

"Im Spiel geht das ziemlich schnell. Im Spiel haben wir alle geglaubt, dass es Abseits war. Alle haben es gesehen, nur der Schiedsrichter nicht. Das kann man sehen, meiner Meinung nach. Deshalb sitzen 18 Spieler mit gesenktem Kopf in der Kabine, weil wir keinen Dreier geholt haben."

Fairness musste man der Admira allemal zugestehen. Das Geschenk schlugen die abstiegsgefährdeten Niederösterreicher aber natürlich nicht aus.

"Ich glaube auch, dass ich im Abseits war, aber im Endeffekt zählt der Punkt. Letzte Woche hat es uns erwischt, als Altach im Abseits war. Das gleicht sich in der Saison aus. Wir sind glücklich über den Punkt", gab Edeljoker Sulimani zu, der sich beim Torjubel die Ohren zuhielt.

"Weil es 90 Minuten enorm laut im Stadion war. Ich wollte ihnen zeigen, dass sie auch mal ruhig sein können", wagte der Ex-Austria-Amateur einen Seitenhieb auf die grün-weißen Fans.

Abseits? "Das ist uns so egal!"

Der Ausgleich setzte in den Admiranern Emotionen frei. Eldis Bajrami, von Rapid an Admira ausgeliehen, freute sich für den Torschützen, der es nicht immer leicht hatte.

"Der Jubel war unglaublich. Ich habe gehört, dass er ein bisschen im Abseits war, aber das ist uns so egal! Letzte Woche war Aigner auch im Abseits, das hat auch keinen interessiert. Der Punkt ist bei uns. Ich habe vier Mal gegen Rapid gespielt, vier Mal haben wir einen Punkt geholt. Rapid liegt uns ein bisschen."

Daran gibt es nach der jüngsten Serie keine Zweifel. Obwohl Ex-Rapidler Lederer aufgrund der Statistik nicht jeden Tag gegen Rapid spielen will, ist er stolz auf die Leistungen.

"Wir spielen sehr gerne gegen Rapid. Die ganze Saison lang ungeschlagen zu bleiben, ist aller Ehren wert." Zusätzlich sorgt das Resultat sowohl im Kampf um Platz zwei als auch im Kampf um den Klassenerhalt für noch mehr Spannung.

Wenn Fußball Mathematik wäre, könnte man sich jetzt schon den Ausgang ausrechnen.


Alexander Karper

Rapid Admira
Ballbesitz 62,6% 37,4%
Zweikämpfe 49,5% 50,5%
Eckbälle 7 5
Torschüsse 15 12
Torschüsse außerhalb Strafraum 4 8
Torschüsse innerhalb Strafraum 11 4
Kopfballchancen 2 1
Abseits 2 1
Fouls 10 16