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Violette Erklärungsnot

Violette Erklärungsnot

„Es ist mir unerklärlich.“

Vier Worte, die Gerald Baumgartner innerhalb von nicht einmal fünf Minuten Redezeit drei Mal verwendete.

Nach der 0:1-Niederlage in Wiener Neustadt geriet der Austria-Trainer in Erklärungsnot, schien mit seinem Latein am Ende.

Der 5:2-Heimsieg gegen den SCR Altach am vergangenen Wochenende stellte sich nicht als erhoffter Befreiungsschlag heraus. Bei den Veilchen ist – wieder einmal – Feuer am Dach.

Lediglich ein paar Augenblicke schienen die Veilchen nach dem Anpfiff das Spiel beim Tabellenletzten im Griff zu haben, anschließend war der SCWN das bessere Team. Vor allem vor Patrizio Stronatis Ausschluss, der zum 0:1 durch Conor O’Briens Elfmeter führte.

„Das Traurige ist, dass die Rote Karte ausschlaggebend für gute 60 Minuten war. Davor waren wir nicht im Stande, zumindest eine kämpferische Leistung abzugeben“, ärgerte sich Alexander Gorgon.

"Es ist mir unerklärlich"

Baumgartner: „Es ist mir unerklärlich, warum wir von Start weg so auftreten. Wir haben uns das ganz anders vorgenommen.“

Er habe vor dem Spiel nämlich alle Register gezogen: „Ich habe vor dem Spiel gewarnt. Ich habe gesagt, dass Wiener Neustadt gegen Sturm schon eine gute Leistung abgegeben hat. Ich habe vor dem Spiel alle Mechanismen gemacht, um die Mannschaft zu warnen. Mehr kann ich auch nicht tun.“

Die Austria-Spieler auf dem Feld schienen aber nicht so recht verstanden zu haben. Die Niederösterreicher präsentierten sich in Spiellaune und brachten den FAK immer wieder in Bedrängnis.

„Wiener Neustadt hat es so gemacht, wie wir das machen wollten – sie waren motiviert, zweikampfstark und bissig“, fand Baumgartner. Nachsatz: „Man muss auswärts gegen Wiener Neustadt vom Start weg viel präsenter sein, nicht erst, wenn die Kacke am Dampfen ist.“

"Es ist mir unerklärlich"

Doch dem war eben nicht so. Und darauf konnte sich der Salzburger, dessen Ablöse von den Fans lautstark gefordert wurde, keinen Reim machen: „Es ist mir unerklärlich, dass es bei uns immer wieder Spiele gibt, wo nicht alle hundertprozentig bereit sind.“

Das Spiel nach der Pause sah er so: „Wir haben alles probiert. Die Jungs haben in der zweiten Hälfte wirklich Gas gegeben, man kann ihnen keine Vorwürfe machen. Im Moment haben wir auch nicht das nötige Glück. Gorgons Kopfball zum Schluss kann auch drinnen sein. Wir hätten den Ausgleich schießen können, uns aber auch das 0:2 einfangen können.“

Es fiel aber eben auf keiner der beiden Seiten ein Treffer. „Irgendwie ist die Saison verhext. Das ist nicht unser Anspruch. Dieses Spiel spiegelt die gesamte Saison wider“, war Gorgon enttäuscht.

"Es ist im Fußball oft schwer, zu erklären"

Und so werden das Auswärtsspiel in Graz am Dienstag und das Heim-Derby am Sonntag wieder einmal zwei Schicksalsspiele für Baumgartner. Demonstrative Rückendeckung von den Klub-Verantwortlichen gab es unmittelbar nach dem Spiel übrigens keine.

Marco Meilinger betonte allerdings: „Ich denke schon, dass der Trainer die Mannschaft erreicht.“ Der Mittelfeldspieler außerdem: „Es ist im Fußball oft schwer, zu erklären.“ Baumgartner sieht Letzteres nicht anders.

Harald Prantl/Martin Wechtl

Wr. Neustadt Austria
Ballbesitz 38,4% 61,6%
Zweikämpfe 39,4% 60,6%
Eckbälle 7 9
Torschüsse 20 19
Torschüsse außerhalb Strafraum 9 10
Torschüsse innerhalb Strafraum 11 9
Kopfballchancen 1 7
Abseits 2 3
Fouls 19 7