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Tausendguldenschuss zu neuerlichem Rapid-Kater

Tausendguldenschuss zu neuerlichem Rapid-Kater

Der Name Weber ist in Bezug auf Rapid normalerweise positiv behaftet.

Heribert Weber ist Ehrenkapitän der Grün-Weißen, auch Franz Weber verdiente sich in den 80er und 90er Jahren seine Sporen bei den Hütteldorfern und gehört dem Legendenklub an.

So weit, so gut. Beim 1:1 gegen die Admira hat die Barisic-Elf die Rechnung nur ohne Franz Webers Sohn Thomas gemacht.

Dieser trägt nämlich nicht das Trikot der Wiener und schockte den Herzensklub seines Vaters mit einem Traumtor aus 31,4 Metern.

Ausgerechnet gegen Rapid

„Der Papa wird sich sicher für mich freuen“, schmunzelte der 21-jährige Außenverteidiger im Gespräch mit LAOLA1 nach seinem ersten Bundesliga-Tor.

Franz Weber wird hingegen bei seinen regelmäßigen Besuchen bei Rapid Erklärungsbedarf haben.

Vor allem konnte nicht damit gerechnet werden. Auch der Schütze selbst war sichtlich überrascht von seinem Kunstschuss.

„Ich habe einfach draufgehaut und er hat genau ins Eck gepasst. Glücklich halt!“ Das konnte Kapitän Richard Windbichler nur unterschreiben.

„Einmal im Leben hat mir so einer abreißen müssen“

Angesprochen auf die Schussqualitäten des Eigenbauspielers konnte sich der Abwehrchef ein Lächeln nicht verkneifen.

„Im Training wird er oft für seine Flatterbälle aus dem Stand belächelt. Ich glaube, er weiß selber nicht, wie er das heute gemacht hat. Aber uns kann es recht sein.“

Webers Konter darauf: „Einmal im Leben hat mir so einer ja abreißen müssen! Ich würde sie gerne im Training auch einmal auspacken, aber da war schon auch ein bisschen Glück dabei. Aber ich freue mich trotzdem drüber.“

Während die Admira über den gewonnenen Punkt jubelte, reiste Rapid wieder einmal mit dem Südstadt-Kater aus Maria Enzersdorf ab.

Tausendguldenschuss, aber Respekt vor Admira

Wieder einmal hat man sich selbst um den Sieg, mit dem man Punkte auf Salzburg gutmachen und den Vorsprung auf die Konkurrenz um einen Europacup-Startplatz ausbauen hätte können, gebracht.

Zum Hammertor in der 74. Minute musste aber auch Zoran Barisic gratulieren, Torhüter Marko Maric sprach er von Schuld frei: „Ein Tausendguldenschuss aus 31 Metern, da muss man gratulieren. Den hat er unglaublich getroffen, der ist ihm über den Rist gerutscht. Wenn man sich die Flugkurve anschaut, ist der nicht haltbar.“

Vom explosiven Start und der hitzigen Schlussphase der Südstädter war man nicht überrascht. Aufgrund Admiras Auftritt in der Vorwoche gegen Altach war man darauf vorbereitet.

„Wir haben gewusst, dass die Admira spielerisch eine gute Mannschaft hat. Sie haben letzte Woche auch in Altach ein gutes Spiel gemacht, obwohl sie verloren haben. Da waren wir überhaupt nicht überrascht“, suchte Steffen Hofmann nicht nach Ausreden.

Gegen den Spielverlauf

Rapid trat rechts in der Viererkette mit dem Überraschungs-Debütanten Ferdinand Weinwurm, der sich im Training aufgedrängt hatte, und dem genesenen Kapitän im rechten Mittelfeld an, weiters bekam Deni Alar den Vorzug gegenüber Louis Schaub.

Nach den ersten 20 Minuten bekamen die Gäste das Spiel unter Kontrolle, allerdings ohne zu glänzen. Die 1:0-Führung durch Robert Beric‘ 15. Saisontreffer im 19. Einsatz resultierte aus der ersten schön herausgespielten Aktion.

„Es war ein intensives, kampfbetontes Spiel auf schwerem Terrain. Wir waren 1:0 im Vorteil, haben aber unsere Chancen im Konter fahrlässig vergeben“, analysierte Barisic.

Wie etwa bei der Top-Doppelchance von Alar, der in Torhüter Manuel Kuttin seinen Meister fand. „Für mich war es nur eine Frage der Zeit, bis wir das 2:0 machen, aber nicht, dass wir ein Tor bekommen“, so der Chefbetreuer.

Volle Offensive machte sich bezahlt

Sein verlängerter Arm auf dem Feld pflichtete ihm bei: „Wir haben ein paar Möglichkeiten gehabt, die müssen wir einfach nützen. Wenn wir ein zweites Tor machen, ist die Partie erledigt.“

Falsche Entscheidungen wurden getätigt, der entscheidende und letzte Pass ausgelassen. So kam es, wie es kommen musste. Vor allem, weil die Admira drei Stürmer (Vastic, Schicker, Sulimani) einwechselte und alles auf eine Karte setzte.

„Das haben wir ganz bewusst gemacht. Wir wollten nicht zuschauen, wie Rapid das Spiel aufzieht. Schlussendlich ist es von Erfolg gekrönt gewesen.“

Tatsächlich waren die Niederösterreicher in der Schlussphase dem Siegtreffer näher. „Wir sollten jetzt nicht übermütig werden, mit dem Punkt können wir gut leben. Wir nehmen jedes Körndl mit“, bremste Windbichler die Spekulationen.

„Wir sind jetzt zwar Zweiter, aber…“

Während sich die Admira im Abstiegskampf Wiener Neustadt vom Leib hielt, konnte Rapid die Patzer von Salzburg und Sturm nicht ausnützen.

„Sicher ärgert es uns. Wir sind jetzt zwar Zweiter, aber wir wollten schon mit zwei Punkten mehr heimfahren“, stellte Barisic klar.

Wieder einmal. Denn zum vierten Mal in Folge konnten die Grün-Weißen die Südstadt nicht mit einem Sieg verlassen.

„Spiele gegen Admira sind immer schwierig. Wir müssen weitermachen. Gottseidank haben andere Mannschaften auch Fehler gemacht“, schloss Beric den enttäuschenden Abend.

Der Name Weber wird bei Rapid wohl trotzdem positiv behaftet bleiben.


Alexander Karper

Admira Rapid
Ballbesitz 45% 55%
Zweikämpfe 47,5% 52,5%
Eckbälle 5 8
Torschüsse 15 13
Torschüsse außerhalb Strafraum 10 4
Torschüsse innerhalb Strafraum 5 9
Kopfballchancen 2 2
Abseits 2 5
Fouls 18 18