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"Didi wird die Jungs scharf wie Rasierklingen machen"

Geheimnisse gibt es vor dem anstehenden Duell zwischen Admira und Rapid nicht. Man kennt sich zu gut. Die Vereine aufgrund ihrer langjährigen Tradition, die Spieler untereinander und natürlich auch die Trainer.

Sowohl Dietmar Kühbauer als auch Zoran Barisic geben zu: „Er ist seit langer Zeit einer meiner besten Freunde.“ Seit ihrer gemeinsamen Zeit bei den Grün-Weißen verbindet die, ehemals zusammen mit Sergej Mandreko und Stefan Marasek als „Daltons“ bekannten, Ex-Profis eine tiefgehende Freundschaft.

„Mit Zoki habe ich bei Rapid einiges erlebt. Das Leben ist schnelllebiger geworden. Fußball ist zwar unser Leben, trotzdem haben wir immer Zeit füreinander gefunden“, bestätigt der Admira-Trainer.

Am Mittwoch führt sie der Fußball wieder zusammen, diesmal als Kontrahenten. Für 90 Minuten muss die Freundschaft in der vorletzten Bundesliga-Runde ruhen, denn für beide Teams steht noch zu viel auf dem Spiel.

„Haben begriffen, dass es um Existenz geht“

Während die Südstädter um den Klassenerhalt rittern, steht Rapids Europacup-Start nach der Niederlage in Mattersburg noch immer auf der Kippe.

„Die Situation, in der wir uns befinden, ist die schwierigste. Der Abstieg wäre für jedes Team dramatisch. Rapid wird in den Europacup reinkommen. Trotzdem werden wir alles daran setzen, auch wenn es schwierig wird“, verspricht Kühbauer.

Positiv bewertet der 42-Jährige den Aufwärtstrend der vergangenen Wochen. Sowohl gegen Salzburg – trotz Niederlage -, Sturm und den WAC waren die Leistungen zufriedenstellend.

„Es wäre ganz schlecht, wenn die Spieler glauben würden, dass es um Nichts geht. Sie haben schon begriffen, dass es um die Existenz geht“, ordnet „Don Didi“ dem Saisonziel Klassenerhalt alles unter.

„Scharfe“ Admira trotz Verletzungspech

Und die Spieler ziehen mit, zumindest jene, die noch zur Verfügung stehen. Nach den Ausfällen von Jürgen Macho (Kreuzbandriss) und Richard Windbichler (Innenbandriss) – der angeschlagene Stephan Palla konnte zumindest wieder leicht mittrainieren – stehen der Admira noch 16 Akteure zur Verfügung.

In den Trainingseinheiten war Vorsicht geboten, um nicht noch jemanden zu verlieren. Trotz der unschönen Situation für einen Trainer, gehören Verletzungen zum Sport dazu. Trotzdem verspricht Kühbauer:

„Wir werden morgen scharf sein. Die, die am Platz stehen, werden alles geben.“ Davon ist auch sein Gegenüber überzeugt.

Barisic, dem der Auftritt seiner Elf beim 0:2 in Mattersburg noch immer im Magen liegt, verspricht Besserung, auch wenn er vor den Admiranern warnt.

Rapid hinterfragt sich nach SVM-Niederlage

„Didi wird die Jungs scharf wie Rasierklingen machen“, kennt „Zoki“ seinen ehemaligen Klubkollegen nur zu gut. Trotzdem will er eine Leistung sehen, nach der sich jeder in den Spiegel schauen kann.

Veränderungen in der Startelf sind aufgrund der Gelb-Sperre von Harald Pichler unumgänglich. Auch sonst macht sich der Schöttel-Nachfolger seine Gedanken.

„Natürlich hinterfragt man sich immer wieder selber, was man anders gemacht hat oder ob vorher was passiert ist. Wir waren geistig nicht anwesend, das war nichts“, hakt der Rapid-Coach das Spiel gegen den SVM endgültig ab und zieht daraus seine Lehren.

Auf eine ähnliche Arbeitsverweigerung der Grün-Weißen wie im Pappelstadion kann und will man sich bei der Admira aber keinesfalls verlassen.

„Dann brauchen wir keine fremde Hilfe“

„Ich gehe nicht davon aus, dass Rapid noch einmal so wie gegen Mattersburg spielt. So dumm sind wir nicht. Wir rechnen mit der stärksten Rapid“, bestätigt Kühbauer.

Das Wichtigste für ihn ist aber die Tatsache, dass man es im Abstiegskampf noch selbst in der Hand hat und nicht von anderen Teams abhängig ist. Der Vorsprung auf Tabellenschlusslicht Wacker beträgt immerhin zwei Punkte.

„Wir können in diesem Spiel alles erledigen, Rapid aber auch. Wenn wir alles abrufen, brauchen wir keine fremde Hilfe. Ist es nicht das Schönste, wenn man auf niemanden angewiesen ist?“, fragt Kühbauer in die Runde. Keine Widerworte.

Ob sich der Admira-Chefbetreuer und Barisic nach dem direkten Duell auch noch leiden können, bleibt abzuwarten. Fakt ist, dass für beide eine Menge auf dem Spiel steht.


Alexander Karper