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"Es zeugt von Klasse, so eine Leistung zu bieten“

"Das war heute ein Signal, dass wir in der Liga bleiben wollen."

Man hörte in quasi, den Stein, der den Admiranern nach dem klaren und hochverdienten 3:0-Erfolg gegen Sturm von Herzen fiel.

"Der Stein ist wirklich riesengroß. Wir haben gewusst, dass es heute um einiges geht, weil wir in der Tabelle schon zwei Punkte zurückgelegen sind", verdeutlichte Richard Windbichler die Bedeutung des Sieges.

Dank dem ersten vollen Erfolg seit dem 4:3 gegen Wacker Innsbruck am 13. April herrscht in der Südstadt wieder Zuversicht im Kampf gegen den Abstieg.

„Wir sind letzte Woche für unsere gute Leistung in Salzburg nicht belohnt worden, doch wir haben uns nicht unterkriegen lassen. Es zeugt von Klasse, so eine Leistung zu bieten. Das macht mich zuversichtlich“, meinte der Admira-Kapitän.

„Hätten eins und eins zusammen zählen können“

Drei Runden vor Schluss trennen die letzten Vier nur zwei Punkte. Der Klassenerhalt wird auch zur Kopfsache. Wessen Nervenkostüm hält dem Druck am besten stand?

Die Niederösterreicher sind jedenfalls gerüstet. Denn durch den zweithöchsten Saisonsieg gab man nicht nur die Rote Laterne ab, sondern holte sich auch viel Selbstvertrauen für die letzten drei "Endspiele" gegen WAC (a), Rapid (h) und Mattersburg (a).

"Dieser Dreier war enorm wichtig. Bei einem X oder einer Niederlage wäre es im Bezug auf den Klassenerhalt sehr mager gewesen. Wenn wir nicht gepunktet hätten, hätten wir schon eins und eins zusammen zählen können. Dann wäre die Situation noch schwieriger geworden. Dieser Sieg gibt Hoffnung und Stärke für die nächsten Spiele. Wir müssen nun weiter punkten", zeigte sich auch Trainer Didi Kühbauer erleichtert.

Leidenschaft und Begeisterung

Vor allem die Art und Weise bereitete dem Burgenländer Freude. "Man hat gemerkt, dass wir dieses Spiel unbedingt gewinnen wollten. Die Jungs sind mit Fortdauer auch immer stärker geworden. Wir haben schon gegen Salzburg eine annehmbare Leistung erbracht und gewusst, dass Sturm momentan nicht in der Spur ist. Im Abstiegskampf geht es um Leidenschaft und Begeisterung. Man muss um jeden Zentimeter kämpfen. Das haben die Jungs eindrucksvoll bewiesen. "

Dabei hätte der Sieg sogar durchaus höher ausfallen können, doch die Hausherren ließen teilweise hochkarätige Torchancen aus.

„Es ist nicht selbstverständlich, dass du  Sturm an die Wand spielst und klar dominierst. Vor der Partie hätten wir ein 3:0 gerne unterschrieben. Also ist mir die Chancenauswertung egal“, nahm es Kühbauer locker.

Ratlose Grazer

Während sich die Admira nun etwas „beruhigter“ auf die kommenden Aufgaben vorbereiten kann, zeigen sich die Grazer angesichts der desolaten Vorstellung geschockt.

"Was soll man nach so einer Leistung noch sagen? Wir haben den Anspruch, im Europacup zu spielen, und treten dann so auf. Da bin ich einfach nur sprachlos. Wir haben kein Mittel gegen die Admira gefunden“, gestand Michael Madl, der neben Rückkehrer Christian Gratzei übrigens der einzige Spieler war, der sich den Fragen der Journalisten (kurz) stellte.

„Es ist klar, dass man die Verunsicherung spürt. Wir haben schließlich sehr viele junge Spieler. Momentan greift eben nicht ein Rad ins andere. Ich bin schon lange bei Sturm. Wir haben schon andere Zeiten überstanden und werden auch diese überstehen“, meinte Gratzei, der erstmals seit dem 30. September wieder das Tor der Blackys hütete.

Europacup in dieser Form utopisch

Bei Sturm funktionierte an diesem Tag rein gar nichts und nach dem Gegentor wirkten Okotie und Co. bereits gebrochen.

Das erklärte Ziel Europacup scheint aktuell utopisch zu sein. Einzig das Restprogramm und die Tabellenkonstellation lassen noch etwas Hoffnung zu.

Dem Meister von 2010/11 fehlt nur ein Punkt auf Platz vier. Kommende Woche wartet zudem das direkte Duell mit dem punktegleichen Tabellenfünften aus Ried. Danach geht es nach Innsbruck, ehe im letzten Saisonspiel Wiener Neustadt in der UPC-Arena gastiert.

Fan-Boykott

Auf die Unterstützung der Fans darf man sich jedoch nicht verlassen. In der Südstadt wurde zum Boykott aufgerufen, bis zum Saisonende soll es keine organisierte Unterstützung mehr geben.

Die Anhänger haben nach sieben sieglosen Spielen in Serie endgültig  die Nase voll, ein Transparent mit der Aufschrift „Wie lange lässt ihr uns noch im Regen stehen?“  spiegelt den Gemütszustand am besten wieder.

„Das war heute eindeutig zu wenig, gemessen an den Ansprüchen, die wir haben. Das Gegentor hat bei uns Unglaubliches ausgelöst. Nach vorne geht zu wenig und hinten waren wir zu anfällig. In dieser Form ist der Europa-League-Qualifikationsplatz nicht zu realisieren“, musste auch Neo-Coach Markus Schopp abschließend eingestehen.

 

Martin Wechtl