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Der späte Vogel fängt den Grazer Wurm

Der späte Vogel fängt den Grazer Wurm

Würde jede Halbzeit nach 40 Minuten abgepfiffen werden, Sturm Graz wäre in Salzburg mit einem 2:0-Sieg vom Platz gegangen.

Klar, so einfach ist es nicht, und doch waren die „Schuldigen“ bei den unterlegenen Blackies schnell ausgemacht: Die Schlussminuten.

Berisha erzielte den zwischenzeitlichen Ausgleich in der 43. Minute, Sadio Manes Geniestreich – bei dem die Sturm-Hintermannschaft nicht gut aussah – geschah gar erst in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs.

Auch der Siegestreffer fiel in der Schlussphase. In der 89. Minute vergaß die Defensivabteilung der Gäste auf den 1,75 m großen Senegalesen, der sich die Chance auf das erlösende 3:2 nicht entgehen ließ.

„Zum Schluss nicht konzentriert“

„Wir waren nicht bis zur letzten Minute konzentriert. Weder in der ersten noch in der zweiten Halbzeit“, konstatierte ein enttäuschter Florian Kainz.

Noch ein Mal auf das späte Gegentor angesprochen, legte der Joker, der mit einem satten Schuss zum 2:2 getroffen hatte, nach: „Es ist eine Dummheit, dass wir uns nicht konzentrieren.“

Auch Sturm-Trainer Peter Hyballa, der seiner Wut nach dem Abpfiff mit einem gepfefferten Schlag gegen das Plexiglas der Trainerbank Luft machte, stellte klar: „Wenn man durch einen Standard in der 89. Minute verliert, ist das natürlich bitter.“

Mane hatte allen Grund zum Jubeln

Der deutsche Heißsporn hielt mit seiner Enttäuschung nicht hinter dem Berg: „Glückwunsch an Red Bull, aber es ist halt scheiße.“

Salzburg jubelt über Mane

In den Reihen der Bullen wurden indes Matchwinner und Kampfgeist bejubelt.

„Mane passt hier sehr gut hin. Man sieht, dass er sich wohlfühlt und dass er sehr gut aufgenommen wurde“, freute sich Trainer Roger Schmidt über das bisher stärkste Spiel des Wirbelwinds.

Auch abseits der Tore stellte der „Spieler des Spiels“ (Schmidt) die Sturm-Verteidigung immer wieder vor Probleme.

Der defensiv noch etwas ungeübte Neo-Rechtsverteidiger Andreas Hölzl hatte seine liebe Not, auch Michael Madl konnte nicht immer mit dem antrittstarken Linksaußen mithalten.

Transfers schlagen ein

„Man sieht, dass wir mit Kevin (Kampl), Sadio (Mane), Isaac (Vorsah) und den anderen Qualität eingekauft haben“, strich Martin Hinteregger die Last-Minute-Neuzugänge des vergangenen Transferfensters hervor.

Bullen-Coach Schmidt erwartet sich auch in Zukunft viel von seinem Doppeltorschützen: „Sadio hat gezeigt, wie wertvoll er für uns werden wird. Er kann aus dem Nichts ein Tor schießen.“

Fürs Erste regierte aber die Zufriedenheit über die schnelle Integration in die Mannschaft.

„Das ist ja auch nicht ganz einfach, wenn man aus Afrika hierherkommt – auch mit einer Zwischenstation in Frankreich“, so Schmidt.

Aber Sadio Mane ist angekommen. Sowohl in Salzburg als auch in der Bundesliga.

Martin Schauhuber