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"Ich war nie Trainings-Weltmeister, aber seither..."

Alle geraten sie ins Schwärmen.

Egal ob Funktionäre, Betreuer oder Spieler – bei Red Bull Salzburg freuen sich alle, dass Alan wieder trainiert, spielt und wie im Test gegen den Berliner AK (doppelt) trifft.

„Ich freue mich riesig, dass er wieder auf dem Platz steht“, hält Trainer Roger Schmidt fest. Sportdirektor Ralf Rangnick jubelt: „Es ist unglaublich, wie er sich schon wieder bewegt.“

Und Christian Schwegler, der ihn bereits vor den eineinhalb Jahren Pause als Vereinskollegen bezeichnen durfte, lässt die Herzen der Salzburg-Fans höher schlagen, wenn er sagt: „Er ist fußballerisch fast schon wieder der 'alte' Alan.“ Also jener, der der Torgarant der Liga war.

Im August 2011 riss sich der 23-Jährige in der Form seines bisherigen Lebens das Kreuzband, unglaubliche 17 Monate und zwei Operationen später steht er endlich wieder auf dem Platz.

Nach dem Kurzschock gegen Kaiserslautern und seinen beiden Treffern gegen den Berliner AK traf LAOLA1 Alan im Team-Hotel der Salzburger in Belek zum Interview-Termin.

LAOLA1: Die wichtigste Frage natürlich zuerst: Wie fühlst du dich? Wie geht es deinem Knie?

Alan: Mir geht es gut, ich bin natürlich sehr froh, wieder auf dem Platz zu stehen und das zu machen, was ich liebe, nämlich Fußball zu spielen. Ich habe keine Probleme mit dem Knie, dem geht es gut und dementsprechend fühle ich mich auch sehr gut.

LAOLA1: Im Testspiel gegen Kaiserslautern waren alle etwas geschockt, als du am Boden lagst und dein lädiertes, rechtes Knie hieltst. Für dich war es aber gar nicht so schlimm.

Alan: Ja, denn ich habe schon in dem Moment gewusst, dass es für mein Knie gar kein Problem gab. Er hat mich zwar etwas oberhalb am Knie erwischt und es war leider auch absichtlich, aber es ist zum Glück nichts passiert. So war es dann auch ein guter Test für mein Knie. Jetzt weiß ich, dass es hält.

LAOLA1: Kurz zuvor hattest du ein Foul begangen und es gab danach Aufregung und eine kleine Rudelbildung. Dann dieses Foul an dir. War es also Revanche?

Alan: Das sind Sachen, die im Fußball ganz normal sind. Das passiert eben. Es war wohl irgendwo ein Revanchefoul, aber es ging auch nicht um das Vergehen vorher von mir, sondern mehr um die Diskussion danach.

LAOLA1: Erfreulicher war in jedem Fall dein Doppelpack gegen den Berliner AK. Wie fühlt es sich an, nach so langer Verletzungszeit wieder zu treffen?

Alan: Es ist ein super Gefühl, wieder Tore zu schießen. Es ist wichtig für das Selbstbewusstsein, dass ich merke, es geht wieder. Dementsprechend bin ich sehr froh, dass es so läuft.

LAOLA1: Einmal blicken wir noch kurz zurück auf diese eineinhalb Jahre Leidenszeit: Was war das Schwierigste im Umgang mit der Verletzung?

Alan: Mir geht es eigentlich darum, dass ich jetzt nur noch nach vorne blicken will. Diese Zeit ist abgehakt. Es ist natürlich schwierig, verletzt zu sein, vor allem wenn es so lange der Fall ist. Aber das ist eben Vergangenheit.

LAOLA1: Dennoch sei mir noch die Frage erlaubt: Inwieweit war die Karriere gefährdet?

Alan: Als ich noch einmal operiert werden musste, nach bereits acht Monaten Pause, das war dann vor allem eine mental schwierige Zeit. Da dachte ich mir schon: Hoffentlich komme ich wieder auf den Platz zurück.

LAOLA1: Was war die größte Veränderung für dich, als du wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen bist?

Alan: Nachdem ein neuer Trainer da ist, ist auch eine andere Art des Spielens gefordert. Da ist es für mich natürlich wichtig, dass ich mich an die jeweiligen Vorgaben anpasse. Ich finde mich in diesem Fußball, den wir jetzt spielen, aber sehr gut wieder und daher ist es für mich sehr positiv, was in den vergangenen Monaten passiert ist.

LAOLA1: Hast du dich auf der Tribüne, als du diesen neuen Spielstil gesehen hast, schon sehr auf deine Rückkehr gefreut?

Alan: Es war für mich nicht immer ganz einfach zu den Spielen zu gehen und von außen zuzusehen, weil ich selbst gerne auf dem Feld stehen wollte. Ich finde es schön, wie jetzt gespielt wird und auch, dass ich nun mitwirken kann. Ich bin da auch sehr bereit, mich allen taktischen Vorgaben anzupassen. Aus meiner Sicht passt diese Spielphilosophie definitiv zu Salzburg und mir kommt das auch entgegen.

LAOLA1: Wie hast du Roger Schmidt in den ersten Monaten und nun als Trainer kennengelernt?

Alan: Als ich noch verletzt war, war es eine positive Entwicklung, dass er mit seinem Stab gekommen ist. Mir wurde sehr viel Vertrauen entgegengebracht. Mir wurde gesagt: „Mach' dich nicht verrückt, du hast Zeit.“ Es wurden immer wieder viele Gespräche geführt, ich wurde immer wieder motiviert. Jetzt auf dem Feld ist er ohnehin ein Typ, der viel mit den Spielern spricht, sehr kommunikativ ist. Das kommt mir sehr entgegen. Er kümmert sich auch immer wieder um die Belange der Spieler außerhalb des Platzes, das gefällt mir sehr gut.

LAOLA1: Ist es auch ein Vertrauensbeweis, dass nach dem Abgang Stefan Maierhofers kein neuer Stürmer geholt wurde, obwohl man bei dir nicht wirklich wusste, wie es dir langfristig am Platz gehen würde?

Alan: Diese ganze Unterstützung, die ich da tagtäglich von allen Trainern und auch Ralf Rangnick bekommen habe, war sehr gut. Ich will einfach versuchen, dieses Vertrauen, das in mich gesetzt wurde, in bestmöglicher Form zurückzuzahlen. Ich merke, dass auf mich gesetzt wird. Das tut gut.

LAOLA1: Wie sehen deine Ziele für dieses Frühjahr aus: Willst du in erster Linie schmerzfrei spielen oder hast du dir auch schon höhere Ziele gesteckt?

Alan: Also ich denke groß. Mein Ziel ist in jedem Fall, Meister zu werden. Wie wir das hinbekommen, in welcher Form ich da meinen Teil beitragen kann, das werden wir sehen. Wenn ich am Platz stehe und meine Tore erziele, wäre das toll. Wenn es neben dem Platz ist, ist es auch okay – ich will einfach nur Meister werden.

LAOLA1: Wieviel „alter“ Alan – also jener vor der Verletzung – steckt in dir schon wieder drin?

Alan: Es ist schwierig zu vergleichen und ich bin jetzt sicherlich noch nicht in dieser hundertprozentigen Form, wie zuvor, unabhängig davon, dass ich damals wohl in meiner besten Form war. Ich fühle mich super, mit fehlen vielleicht noch Speed und zwei, drei andere Sachen, aber grundsätzlich bin ich auf einem sehr guten Weg.

LAOLA1: Lässt dich die Verletzung nun anders auf den Fußball blicken?

Alan: Ich war früher nicht unbedingt ein Trainings-Weltmeister, seither weiß ich wie besonders es ist, jeden Morgen aufstehen und Fußball spielen zu können – auch trainieren. Auch die Dinge, die vielleicht ein bisschen anstrengender sind und nicht immer so viel Spaß machen. Ich weiß nun zu schätzen, wie wichtig das für mich ist. Ich gehe jetzt anders an den Fußball heran. Ich bin dankbar.

 

Das Gespräch führte Bernhard Kastler