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Vorsah: "Ich sehe Österreich nicht als Rückschritt!"

Vorsah:

Der Traum vom ersten Titel seiner Karriere lebt! Isaac Vorsah hat den Glauben an die Meisterschaft noch nicht verloren.

„Ich bin nach Salzburg gekommen, um Titel zu gewinnen! Wir haben noch zwei Chancen mit Liga und Cup – eine möchte ich auf jeden Fall nützen“, stellt der Ghanaer beim Gespräch mit LAOLA1 klar.

2010, sagt Vorsah, war er schon einmal knapp dran. „Damals wurden wir beim Africa Cup Zweiter, aber ich möchte natürlich mehr.“

Schmidt glaubt an Vorsah

Mehr möchte auch sein Trainer, nämlich auf dem Platz vom Innenverteidiger sehen. Roger Schmidt glaubt aber an den 24-Jährigen.

„Er hat schon auf ganz anderem Niveau bewiesen, wie viel Qualität er hat. Dort wollen wir wieder mit ihm hin.“

Das will auch Vorsah, wie er im Interview klarstellt: „So ein Spiel wie gegen Wacker Innsbruck wird es von mir nicht mehr geben!“

Bei LAOLA1 spricht der Abwehrspieler zudem über die Jagd auf Spitzenreiter Austria, „Daddy“ Rangnick, seine Frisur und noch viel mehr.


LAOLA1:
Herr Vorsah, haben Sie sich schon von diesem verrückten Spiel gegen Wacker Innsbruck erholt?

Isaac Vorsah: Ja, mein Blick ist schon wieder in die Zukunft gerichtet. Am Mittwoch wartet die Admira. Aber ich habe die Partie gegen Wacker natürlich aufgearbeitet und analysiert.

LAOLA1: Mit welchem Ergebnis?

Vorsah: Sonntag war sicher nicht mein bester Tag. Zum Glück haben wir am Ende gewonnen. Ich habe den Jungs in der Pause auch gesagt: Wir geben nicht auf, das Spiel ist noch nicht verloren, wir drehen es noch um. Und wir haben es wirklich geschafft.

LAOLA1: Sie sagen, dass Sie nicht Ihren besten Tag hatten. Von einigen Experten gab es Kritik, Trainer Schmidt sagt, dass Sie es besser können und das auch schon bewiesen haben. Wie sehen Sie selbst ihre Leistungen bisher?

Vorsah: Ich weiß, dass ich es viel besser kann. Das möchte ich in den nächsten Spielen auch zeigen. Es geht jetzt einfach darum, dass ich weiter hart arbeite, um meine Leistung zu stabilisieren. Eines kann ich versprechen: Noch so ein Spiel wie gegen Wacker Innsbruck wird es nicht geben.

LAOLA1: Kann man sich wahrscheinlich auch nicht leisten, wenn man Meister werden will, oder?

Vorsah: Wir versuchen natürlich den Rückstand auf die Austria zu verkürzen. Aber es bringt jetzt nichts, wenn wir auf sie schauen. Wir müssen zunächst einmal unsere Spiele gewinnen. Klar ist: Der Meistertitel ist nach wie vor unser Ziel, wir können es schaffen. Ich glaube ganz fest daran.

LAOLA1: Was sagen Sie zu den Leistungen der Wiener Austria?

Vorsah: Sie wirken sehr gefestigt, spielen einen erfolgreichen Fußball. Ich bin überzeugt, dass wir die bessere Mannschaft sind. Aber es liegt einzig und alleine an uns, dass wir das auch unter Beweis stellen. Deshalb gehen wir jeden Tag auf den Platz, um besser zu werden.

LAOLA1: Im Nachtrag gegen Schlusslicht Admira darf nichts passieren, oder?

Vorsah: Wissen Sie, was mir als eines der ersten Dinge aufgefallen ist, als ich nach Österreich gekommen bin?

LAOLA1: Verraten Sie es uns.

Vorsah: Red Bull Salzburg ist das Team, das alle schlagen wollen. Manchmal kriegt man fast den Eindruck, dass drei Punkte gegen uns mehr wert sind als zum Beispiel gegen Austria, Rapid oder Sturm. Gegen uns wollen sich alle beweisen, auch die Admira. Es wird sicher kein einfaches Spiel.

LAOLA1: Auch weil der Besuch in der Südstadt wahrscheinlich überschaubar sein wird?

Vorsah: Das ist Fußball. Klarerweise wäre es schöner, wenn die Stadien hier voller wären. Aber am Ende der 90 Minuten zählt die Leistung auf dem Platz, egal ob mit oder ohne Fans.

LAOLA1: Sie haben in Deutschland mit Hoffenheim in vollen Stadien gespielt. Vermissen Sie das?

Vorsah: Natürlich fehlt es mir. Spiele gegen Bayern München oder Borussia Dortmund vor 60.000 oder 70.000 Zuschauern sind für jeden Fußballer etwas Besonderes. Aber ich sehe es jetzt nicht als Rückschritt, dass ich nicht mehr in der deutschen Bundesliga spiele. Ich kann auch gegen Admira so eine Leistung bringen wie gegen Bayern oder Dortmund.

LAOLA1: Verfolgen Sie noch, was mit ihrem Ex-Klub Hoffenheim passiert, der mitten im Abstiegskampf steckt?

Vorsah: Ja, klar. Es tut mir sehr leid, dass sie so tief drinstecken. Ich habe nach wie vor Kontakt zu einigen der Jungs, wir sprechen auch viel über die Situation. Ich kann ihnen nur mit auf den Weg geben, was auch für uns in Salzburg gilt: Hart arbeiten, kämpfen, dann werden sie auch Erfolg haben. Es liegt nur an ihnen, nicht an irgendjemand sonst.

LAOLA1: Apropos Hoffenheim. Stimmt es, dass Sie ihren Entdecker Ralf Rangnick „Daddy“ nennen?

Vorsah: Das ist richtig, ja. Er ist wie ein zweiter Vater für mich. Ich habe ihm Alles zu verdanken, er hat mich dorthin gebracht, wo ich heute bin, hat mich aufgerichtet, wenn ich down war, hat mir geholfen, wenn ich Hilfe gebraucht habe. Ralf Rangnick war einfach immer für mich da, er hat mich auch nach Salzburg geholt.

LAOLA1: Dabei standen Sie ja schon einmal kurz vor einem Wechsel in die Mozartstadt?

Vorsah: Das war im Jahr 2008, aber damals wollten mich die Trainer Giovanni Trapattoni und Lothar Matthäus nicht. Ich war ihnen zu jung, zu unerfahren. Ich bin wieder zurück nach Ghana, aber die Stadt Salzburg hat mir schon damals gefallen.

LAOLA1: Kann Salzburg auch ein Sprungbrett zurück in eine Top-Liga sein?

Vorsah: Ich bin jetzt einmal froh und glücklich hier in Salzburg zu sein, habe noch mehr als zwei Jahre Vertrag. Alles Weitere wird sich ergeben. Aber natürlich kann es passieren, dass, wenn wir international spielen und ich meine Leistung bringe, der eine oder andere Verein auf mich aufmerksam wird. Das ist doch ganz normal!

LAOLA1: Wie fällt ihr Vergleich Hoffenheim – Salzburg aus?

Vorsah: Die Trainingsbedingungen in Salzburg sind mindestens genauso gut wie in Hoffenheim. Es gibt aber einen Unterschied: In Hoffenheim sind wir zwischen den Trainings nicht nach Hause gefahren, sondern haben am Vereinsgelände Zimmer gehabt, wo wir uns ausgeruht haben.

LAOLA1: Lassen Sie uns zum Abschluss noch über ihre Frisur sprechen. Mancher meint, sie hätten eine Wette verloren?

Vorsah: Ach, gar nicht. Das ist keine große Geschichte. Ich wollte etwas Neues, da mir die alte Frisur schon ein wenig langweilig geworden ist. Deshalb habe ich es mir machen lassen. Ich habe immer neue Ideen, was meine Haare betrifft.

LAOLA1: Wir danken für das Gespräch.

 

Das Interview führte Stephan Schwabl