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Der WAC und Jacobo – Mit Ruhe und Konstanz

Der WAC und Jacobo – Mit Ruhe und Konstanz

„Ich kann das Gerede vom Europacup schon nicht mehr hören.“

Den Worten von Manuel Kerhe bei „Sky“ unmittelbar nach der 0:2-Niederlage gegen Wiener Neustadt war ein verständlicher Frust zu entnehmen.

Seit die internationalen Startplätze offen thematisiert werden, scheint das Wolfsberger Offensivspiel ein wenig zu lahmen. Torchancen des Aufsteigers, der mit 51 erzielten Toren das fünfterfolgreichste Team der Liga ist, waren zuletzt Mangelware.

Trotz des Negativlaufs von nur zwei Punkten aus den letzten vier Spielen bei einem Torverhältnis von 1:5 bleibt allerdings eines konstant und daher positiv anzumerken:

Die Chancen der Elf von Trainer Nenad Bjelica, nach 36 Runden auf Platz vier zu landen, sind noch intakt.

„Druck liegt bei anderen“

„Wir wollen natürlich gut wie möglich abschneiden. Aber wenn wir die Europacup-Qualifikation nicht schaffen, ist das kein Beinbruch. Wir haben nichts zu verlieren“, versucht Jacobo im Gespräch mit LAOLA1 die Lage im Lavanttal nicht überzubewerten.

Der Spanier ist ebenso eine Konstante der Wolfsberger Premieren-Saison, stand in Wiener Neustadt zum 32. Mal in der Startelf und wurde zum 22. Mal vorzeitig ausgewechselt.

So wie man den Südländer in der Schlussphase einer Partie abseits des Spielfelds gewohnt ist, sind auch die von ihm betonten Ambitionen des letztjährigen Erste-Liga-Champions kein Novum: „Das Ziel zu Beginn des Jahres war nicht die Europa League, also liegt der Druck bei anderen.“

Pack-Derby um Europa

Mit den anderen ist in erster Linie der SK Sturm gemeint. Die Grazer haben bei Wacker Innsbruck unter der Woche eine Niederlage erlitten, können aber mit einem vollen Erfolg am letzten Spieltag den vierten Rang verteidigen und eine verkorkste Saison doch noch mit dem Minimalziel Europacup abschließen.

Steirer und Kärntner haben den jeweils letzten Gegner des anderen und zugleich einen Verein, der sich noch im Abstiegskampf befindet, zu Gast. Was das bedeutet, nimmt Jacobo schon einmal vorweg:

„Es werden sehr schwierige und hart umkämpfte Partien werden. Ein jeder hat seine Möglichkeiten. Wer ruhiger spielt und die Situation besser meistert, wird gewinnen und so sein Ziel erreichen.“

Verbesserung führt zur Verlängerung

Mit Ruhe zum Ziel. Das klingt wie die Beschreibung der Entwicklung des WAC in den zwei Jahren, in denen der 29-jährige Madrilene schon in Österreich seine Brötchen verdient.

„Die Mannschaft verbessert sich Schritt für Schritt. Wenn wir die Sachen weiterhin so machen, wie wir es gewohnt sind, habe ich keine Sorgen. Wir müssen uns gegenseitig unterstützen und Mannschaftsgeist beweisen. Das hat uns in den letzten Jahren ausgezeichnet und erleichtert die Arbeit auch in Zukunft“, analysiert Jacobo, der noch die nächsten drei Jahre die angesprochene Zukunft aktiv mitgestalten wird. So lange hat der Offensivspieler nämlich Ende April seinen auslaufenden Vertrag verlängert.

Warum? „Weil ich mich in der Mannschaft, im Verein, in der Stadt sehr wohl fühle.“ Zwar habe es Interesse anderer Vereine, allen voran des SCR Altach, gegeben, „aber sobald ich das Angebot des WAC erhalten habe, musste ich nicht mehr überlegen."

„Alle Jahre werden schwierig“

Wie auch immer die aktuelle Saison endet, die kommende wird besonders sein. Schließlich bewahrheitet sich die These des schweren zweiten Jahres in der Bundesliga aktuell gerade für Liga-Schlusslicht Admira.

Der Wolfsberger Flügelspieler relativiert diese Fußballweisheiten dennoch und blickt rational auf die vor ihm liegenden Aufgaben: „Ich glaube, dass jedes Jahr seine Schwierigkeiten mit sich zieht. Es ist eine kleine und heiß umkämpfte Liga. Es gibt vier große Mannschaften und zwei, drei weitere, die vorne mitspielen. Alle Jahre werden schwierig, deshalb ist es wichtig, den diesjährigen Level zu halten und weiter zu heben.“

Beständiger Bjelica

Bei der Bewältigung dieses Vorhabens bedarf es seiner Meinung nach in erster Linie Kontinuität auf der Betreuerbank: „Wichtig ist die Zukunft des Trainers, weil er wirklich großen Anteil an der aktuellen Entwicklung hat.“

Und Coach Bjelica gilt ohnehin als Meister der Beständigkeit. Schließlich ist er es, der seine Nummer 11 nahezu Woche für Woche vorzeitig vom Feld nimmt, um ihn im nächsten Spiel wieder von Anfang an zu bringen.

Genauso wie er von Spieltag zu Spieltag zum Europacup Stellung nehmen muss. So lange, bis er nach dem Schlusspfiff am Sonntag womöglich doch noch zur Tatsache wird.

 

Christian Eberle