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"Will das Beste aus diesem Frühjahr herausholen"

Eineinhalb Jahre lang kämpfte Christoph Saurer in Diensten von Rapid um einen Stammplatz. Vergeblich!

Während es der 26-Jährige in der Saison 2010/11 unter Peter Pacult und dem späteren Interimstrainer Zoran Barisic auf immerhin 22 Bundesliga-Einsätze und vier Begegnungen in der Gruppenphase der Europa League brachte (1265 Spielminuten), reichte es unter Peter Schöttel seit Sommer gerade einmal zu zwei Antritten in der Liga.

Schon zu Saisonbeginn wurde ihm ein Wechsel ans Herz gelegt und mitgeteilt, dass bis auf weiteres nicht mehr mit ihm geplant wird. Doch der Absolvent der Austria-Akademie wollte sich bei den Grün-Weißen durchbeißen.

Im Winter nahm er dann doch Reißaus. Auf Leihbasis will er nun bis Mai bei Wiener Neustadt unter Beweis stellen, dass er sich in Hütteldorf noch eine Chance verdient hat.

Endlich wieder einmal 90 Minuten

„Ich will einfach das Beste aus diesem Frühjahr herausholen. Was im Sommer passiert, wird man erst sehen“, konzentriert sich Saurer im Gespräch mit LAOLA1 auf die neue Aufgabe.

Ausgerechnet gegen seinen Noch-Arbeitgeber Rapid stand der technisch versierte Mittelfeldspieler erstmals seit langer Zeit wieder über 90 Minuten auf dem Platz – allerdings im blau-weißen Dress.

Seine Daten können sich durchaus sehen lassen: Der Wiener gab einen Torschuss ab, lieferte zwei Vorlagen und hatte die viertmeisten Ballkontakte seines Teams (47). Zudem entschied er 61,1 Prozent seiner Zweikämpfe für sich.

„Es war ein sehr schönes Gefühl. Zum Schluss habe ich schon gespürt, dass ich lange nicht mehr 90 Minuten gespielt habe. Jetzt versuche ich, mich von Spiel zu Spiel zu steigern“, war Saurer mit seinem Debüt für die Niederösterreicher sichtlich zufrieden.

„Ganz tolle Bühne, um mich zu präsentieren“

Dass es ausgerechnet gegen seine Ex-Kollegen ging, mit denen er vor wenigen Wochen noch trainierte, änderte nichts an seiner Entschlossenheit.

„Sicher war es ein bisschen ungewohnt. Aber ich glaube, ich bin ganz gut damit umgegangen. Ich habe mich auch kurz mit den Rapid-Kollegen unterhalten, ansonsten war es aber ein ganz normales Bundesliga-Spiel.“

In der Truppe von Peter Stöger hat er eine Lücke gefunden, die es nach dem Abgang von Tomas Simkovic zur Austria zu füllen gilt.

„Ich finde, dass das hier eine ganz tolle Bühne ist, um mich zu präsentieren. Die Bühne möchte ich für mich nützen und mit der Mannschaft Erfolg haben“, nahm Saurer zu seinen Chancen, sich erneut für Rapid zu empfehlen, Stellung.

Alte Bekannte erleichterten Eingewöhnung

Seinem Trainer stand er im Vorfeld mit dem einen oder anderen Tipp zur Seite. Dadurch leistete er auch abseits des Sportlichen seinen Beitrag zum 0:0 gegen den Rekordmeister.

Seine Eingewöhnungsphase beim SC Wiener Neustadt war unkompliziert. „Ich kenne noch viele Spieler von früher. Da war’s für mich einfacher, mich zu integrieren.“

Aus Austria-Zeiten in der Akademie und bei den Amateuren stehen Michael Madl und Jörg Siebenhandl im Kader, andere Spieler kennt Saurer wiederum aus diversen ÖFB-Nachwuchsauswahlen.

Einmal brachte es der Profi sogar auf einen Einsatz im A-Team. Unter Teamchef Karel Brückner feierte er am 11. Februar 2009 seinen ersten und bislang letzten Einsatz.

Findet Saurer zurück in die Spur?

Seine bisher erfolgreichste Zeit verbrachte Saurer beim LASK, wo er zum Leistungsträger avancierte und von dort aus den Sprung nach Wien schaffte.

Wiener Neustadt stellt für den Kreativspieler einen Neuanfang dar. Davon, dass trotz finanzieller Knappheit bei seinem neuen Klub einiges möglich ist, ist Saurer überzeugt.

Vor allem nach dem Remis gegen Rapid. „Wir haben als Team gearbeitet und auch Chancen gehabt. Für das erste Saisonspiel war es ganz in Ordnung.“

Für den mittlerweile 26-Jährigen steht einiges auf dem Spiel: Zurück in die Spur finden oder in Zukunft kleinere Brötchen backen.


Alexander Karper