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Mendes: Ein Dauerpatient als Schlüsselfigur

Mendes: Ein Dauerpatient als Schlüsselfigur

Sprunggelenksverletzung, Bauchmuskelzerrung, Schambeinentzündung, Zehenbruch, Muskelfaserriss.

Nein, das ist kein Auszug aus einem medizinischen Lexikon. Es ist auch keine Auflistung der häufigsten Fußballer-Verletzungen.

Es ist vielmehr der traurige Auszug aus der Krankenakte von David Mendes da Silva.

Mehr im Lazarett als am Feld

Seit seiner Ankunft in Salzburg im Sommer 2010 wird der Niederländer regelrecht vom Verletzungsteufel verfolgt.

Vor allem das Jahr 2011 war für Mendes zum Vergessen. Wegen diversen Blessuren absolvierte er nur sieben Spiele.

„Ich war noch nie so lange verletzt und ohne Fußball“, blickt der 29-Jährige ungern auf sein Seuchenjahr  zurück.

„Ich habe mich in den letzten Monaten auch nicht als Fußballer gefühlt. Es war eine schwere Zeit für mich.“

Der Schlager als Wende?

Vergangenen Samstag dann der lang ersehnte Lichtblick: Gegen Rapid stand der siebenfache Teamspieler zum zweiten Mal in Folge 90 Minuten am Platz und brachte die „Bullen“ mit seinem ersten Tor seit Dezember 2010 auf die Siegerstraße.

„Mich freut es natürlich, dass ich getroffen habe. Vor allem, wenn du das wichtige 1:0 machst, ist es ein gutes Gefühl“, durfte Mendes nach langer Leidenszeit wieder einmal strahlen.

Der technisch beschlagene Rechtsfuß könnte – so er endlich verletzungsfrei bleibt – der dringend benötigte Stabilisator im Salzburger Spiel werden.

Mendes verkörpert den modernen Sechser, der für die Spielgestaltung immens wichtig ist.

„Er muss sich nicht beweisen“

„Ich hoffe, dass David fit bleibt und die Mannschaft führt. Wir wissen alle, welch‘ Qualitäten er hat. Er spielt sehr sauber und weiß taktisch immer, was gefragt ist“, lobt Trainer Ricardo Moniz seinen Landsmann.

Der 47-Jährige muss jetzt aber zusehen, dass Mendes vor lauter Tatendrang nicht übertreibt.

„Er war eineinhalb Jahre verletzt. Ich muss ihn bremsen, weil er sich unbedingt beweisen will. Aber er muss sich nicht beweisen. Er soll nur am Platz stehen und die Anderen führen.“

Meistertitel ein Muss

Im Schlager gegen Rapid hat das jedenfalls schon gut funktioniert.

Nicht nur, aber auch dank Mendes‘ Präsenz ist Salzburg nach fast sechs Monaten wieder an die Spitze zurückgekehrt.

„Dass wir Tabellenführer sind, tut schon sehr gut“, gibt Mendes zu. Er sieht seine Mannschaft auch rechtzeitig für das letzte Drittel in Fahrt kommen.

„Wir haben sehr viel Qualität im Kader, die wir einfach öfters abrufen müssen. Langsam weiß jeder, was er zu machen hat. Gerade jetzt ist es wichtig, da wir in die entscheidende Phase kommen. Wir müssen einfach Meister werden.“

Mit einem fitten Mendes wäre dieses Unterfangen um einiges leichter.

Kurt Vierthaler