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Hierländer und Co.: Angriff aus der zweiten Reihe

Hierländer und Co.: Angriff aus der zweiten Reihe

Roger Schmidt sorgte schon bei seinem Bundesliga-Debüt für ein statistisches Highlight: Erstmals seit Red Bulls Premierensaison 2005/06 standen in der Salzburger Startelf wieder mehr als sechs Österreicher.

Damals, am 13. Mai 2006, schickte Kurt Jara bei der Admira gleich neun ÖFB-Spieler aufs Feld – seither fanden sich immer mindestens fünf Legionäre in der ersten Elf.

Neo-RBS-Trainer Schmidt durchbrach nach 2.262 Tagen bzw. 216 Bundesliga-Partien den Bann und ließ gegen Sturm sieben rot-weiß-rote Akteure beginnen.

Rotation als Erfolgsrezept

Der Deutsche hatte bereits im Vorfeld angekündigt, einige Änderungen vorzunehmen. Er musste auch Änderungen vornehmen.

Denn was die „Bullen“ bei der 0:1-Blamage in Düdelingen ablieferten, schrie förmlich nach Rotation.

So kamen der wiedergenesene Jakob Jantscher, Georg Teigl, Stefan Hierländer, Franz Schiemer, Stefan Ilsanker und Jonathan Soriano in die Mannschaft, die CL-„Versager“ Gonzalo Zarate, Cristiano, Stefan Maierhofer, Ibrahim Sekagya und Christoph Leitgeb saßen auf der Bank – Neuzugang Florian Klein war nicht einmal im Kader.

Mit der radikalen Rotation machte Schmidt letztlich alles richtig.

Neuer Stil schon erkennbar

Seine Mannschaft präsentierte sich – natürlich auch der offensiven Ausrichtung Sturms geschuldet – erstmals so, wie sich der 45-Jährige das vorstellt: Aggressiv im Gegenpressing, klug bei der Spielverlagerung, blitzschnell im Umschaltspiel.

„Wenn wir so spielen, ist es gegen uns nicht leicht zu verteidigen. Wir haben das gegen Sturm gut gemacht“, war Schmidt sichtlich zufrieden.

Richtig gut gemacht haben ihre Sache vor allem Teigl, Hierländer und natürlich Doppeltorschütze Soriano.

Extra-Lob für Hierländer

Das Trio darf sich als großer Gewinner des Bundesliga-Auftakts betrachten.

Hierländer: „Der Trainer stellt nach Leistung auf. Er hat einen großen Kader zur Verfügung und kennt mittlerweile alle Spieler sehr gut. Man kann ihm nur gratulieren, wenn man so viele Umstellungen vornimmt und dann 2:0 gewinnt.“

Speziell der 21-Jährige gab ein kräftiges Lebenszeichen von sich, bereitete das 1:0 mustergültig vor und war auch sonst als Spielmacher ein Aktivposten.„Ich war auch mit Stefan sehr zufrieden“, lobte Schmidt den gebürtigen Kärntner, „er ist ein sehr kompletter Spieler, der seine gute Ballkontrolle, seine An- und -Mitnahme und sein hervorragendes Entscheidungsvermögen vor allem im Zentrum ausspielen kann. Wie er das erste Tor vorbereitet hat, war schon große Klasse.“

Verstärkungen dringend gesucht

Aber wo Gewinner sind, sind Verlierer nicht weit. Für Zarate, Lindgren und Co. könnte es in nächster Zeit eng werden.

Zumal Sportdirektor Ralf Rangnick und Schmidt noch auf der Suche nach Neuverpflichtungen sind.

„Wir sind uns alle einig, dass wir noch Verstärkungen brauchen“, stellt Schmidt klar.

Emmanuel Okwi (19) könnte so eine Verstärkung sein. Der Teamstürmer aus Uganda wird in den nächsten Tagen auf Herz und Nieren getestet.

„Er hat erst ein Mal mit uns mittrainiert, aber bei den Juniors gespielt und dort einen guten Eindruck hinterlassen“, meint Schmidt. „Wir werden uns anschauen, ob er uns weiterhelfen kann.“

Interne Alternativen

Schnellschüsse, stellt der Ex-Paderborn-Coach klar, werde es jedenfalls keine geben.

„Wir wollen keine Verstärkung holen, die dann vielleicht keine Verstärkung ist. Wir müssen zu 100 Prozent überzeugt sein.“

Spätestens seit Samstag weiß der Deutsche aber auch, dass er intern über viele Alternativen verfügt.

Alternativen, die sich bald dauerhaft in die Startelf spielen könnten.

Kurt Vierthaler