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Rapid-Fans fordern: "Vorstand raus"

Rapid-Fans fordern:

Da gewinnt Rapid das Schlagerspiel gegen Sturm Graz mit 3:2 und klettert auf den dritten Tabellenrang – und trotzdem kehrt in Hütteldorf keine Ruhe ein.

Im Gegenteil. Wie sich die Zuschauer auf der West- und Osttribüne am Samstag einmal mehr in Szene setzten, spottet jeder Beschreibung.

Obwohl es im Hanappi-Stadion so laut wie nie zuvor in dieser Saison wurde – 16.800 Fans fanden den Weg ins Stadion – kehrten ein paar Anhänger die positive Entwicklung in punkto Support wieder ins Negative.

Mit zahlreichen Transparenten übten sie Kritik an beinahe allem, was mit Rapid zu tun hat. Besonders der Vorstand und die Spieler bekamen ihr Fett weg.

Bedenkliche Transparente der Rapid-Fans

„Rapid ist kein Verein mit Fans. Wir sind Fans mit einem Verein und jetzt reden wir“, war in riesigen Lettern zu lesen, während die Teams den Rasen betraten.

Eine bedenkliche Message, die beim Verein die Alarmglocken schrillen lässt. Anscheinend wollen einige Fan-Gruppierungen ihre „Macht“ zurück, die ihnen nach den Derby-Randalen zum Teil genommen wurde.

Klubservice-Leiter Andy Marek war nach dem Schlusspfiff gezeichnet, sieht in den Protesten aber keine Nachwirkungen der Vorfälle vom 22. Mai 2011.

„Das hat nichts mehr mit dem Derby zu tun. Das ist die Unzufriedenheit über die Gesamtsituation und die sportlichen Leistungen“, so die „Rapid-Stimme“.

Unzufriedenheit macht sich breit

Die immer wiederkehrenden Parolen und Plakate gegen Stadionverbote lassen jedoch etwas anderes vermuten.

Die Unzufriedenheit nimmt seitdem keinen Abbruch, von einem einheitlichen Support ist keine Spur. Obwohl mehrmals versichert wurde, dass sich Verein und Fans wieder näher gekommen sind.

So scheint es, als würde es einigen gar nicht so unrecht sein, dass derzeit auch die sportlichen Erfolge rar sind. Diese halten dann ebenso als Grund her, um die Enttäuschung rauszulassen.

Das bittere Aus im Cup-Achtelfinale gegen die SV Ried war nur ein Anstoß, um in die Offensive zu gehen.

Stadionverbote für Spieler?

„Kämpfen, kratzen, beißen? Eure Leistung ist zum Scheißen“, zierte ein weiteres ausgerolltes Transparent.

Noch bizarrer wurde es, als schriftlich Stadionverbote für die Cup-Verlierer gefordert wurde: „26.10.2011: 14 neue Stadionverbote wegen vereinsschädigendem Verhalten…für die Spieler.“

Diese Aktionen bekamen auch die Spieler auf dem Feld mit, auch wenn sie sich dadurch nicht ablenken lassen wollten.

„Ich sage dazu gar nichts, aber natürlich habe ich es mitbekommen“, enthielt sich Markus Katzer seiner Stimme.

„Man sieht, dass wir es nicht leicht haben“

Michael Schimpelsberger versuchte das 3:2 gegen Sturm als Antwort auf die Proteste darzustellen:

„Als Spieler kriegt man das nicht so mit, man konzentriert sich auf das Spiel und sieht nicht, was dort steht. Aber wir haben mit unserer Leistung die Fans mitgenommen und es war wichtig, dass wir allen zeigen, dass wir eine gute Mannschaft sind. Mit der Leistung können wir zufrieden sein.“

Auch Trainer Peter Schöttel musste kopfschüttelnd feststellen: „Man sieht, dass wir es nicht leicht haben. Es ist zur Zeit einfach nicht alles wunderbar. Die Mannschaft ist gegen Sturm enorm unter Druck gestanden.“

Noch mehr Gedanken muss sich wohl der Vorstand rund um Präsident Rudolf Edlinger machen.

Unmutsäußerungen gegen Vorstand und Präsident

„Rapid braucht Veränderung“ oder „Stadionverbotler rein – Klubführung raus“ sagten mehr als tausend Worte.

Auch Gründe für die Abneigung gegenüber der Führungsetage wurden angeführt: „Mit ständigen Verkäufen sportlich selbst kastriert“, „Wir fordern Ziele und Visionen, diese Vereinsführung hat nicht einmal Träume“ und „Stadiondiskussion & Nachwuchsakademie – Visionen für die Zukunft jetzt“.

Laut Marek kann der Disput nur durch noch mehr Arbeit und Kommunikation beigelegt werden. Die Proteste unterbinden kann und will man bei Rapid nicht.

„Der Präsident hat gesagt, dass kein Transparent verboten wird. Dann passiert es auch, dass ‚Vorstand raus‘ gefordert wird“, so der Stadionsprecher.

Inwieweit nach der Verbesserung in der Tabelle und dem Sieg gegen Sturm wieder Ruhe einkehrt, ist nicht abzusehen. In den vergangenen Wochen und Monaten ist einfach zu viel passiert, um darüber den Mantel des Schweigens zu breiten.


Alexander Karper