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Soll sich Rapid von Trainer Peter Schöttel trennen?

Soll sich Rapid von Trainer Peter Schöttel trennen?

Ja, Rapid muss sich von Trainer Peter Schöttel trennen!

Ein Kommentar von Martin Wechtl

Ich mag Peter Schöttel. Der Wiener ist ein umgänglicher Mensch. Seine Aussagen haben Hand und Fuß – egal ob nach einem Sieg, einer Niederlage oder einer umstrittenen Situation. Der 46-Jährige versucht die Dinge sachlich zu beantworten, kommt dabei sympathisch rüber und streut auch hin und wieder einen passenden Schmäh ein. Doch so sehr ich die Person Peter Schöttel schätze, so sehr mache ich mir um seine Zukunft bei Rapid Sorgen. Und objektiv betrachtet auch zu recht.

Die Hütteldorfer sind das einzige Team, das 2013 noch keinen Sieg einfahren konnte. Lächerliche vier Punkte wurden in den letzten acht Spielen gesammelt. Im Westen Wiens muss etwas passieren, sonst droht sogar das ausgegebene Ziel Europacup-Startplatz verpasst zu werden. Wen trifft es in solchen Phasen als ersten? Richtig, den Trainer.

Obwohl Schöttels Vertrag erst im Winter vorzeitig bis Sommer 2015 verlängert wurde, wackelt sein Stuhl gewaltig. Eine erneute Niederlage gegen Wacker Innsbruck könnte sein Ende bedeuten. Ob eine Entlassung richtig oder falsch wäre, soll jeder selbst beurteilen. Für mich wäre es jedoch der einzig logische Schritt.

Die Phrase, dass der Chefcoach das schwächste Glied und am leichtesten zu ersetzen ist, klingt abgedroschen, entspricht aber der Wahrheit. Rapids Rekordspieler wäre nicht der erste und mit Sicherheit nicht der letzte Trainer, der trotz eines langfristigen Kontrakts vorzeitig die Koffer packen müsste. So ist eben das Fußballgeschäft. Bleiben Erfolge aus, wird der Trainer getauscht.

Ein neuer Mann bringt frischen Wind und bekommt den Karren meistens auch wieder auf Kurs. Beispiele dafür gibt es genug. Ich persönlich gebe Peter Schöttel nicht die Schuld für die grün-weiße Misere. Doch wenn tatsächlich in einem Meisterschafts-Viertel kein einziger Dreier herausspringt, ist er wohl nicht mehr zu retten.


Nein, Rapid muss sich nicht von Trainer Peter Schöttel trennen!

Ein Kommentar von Alexander Karper

Bei Rapid geht es wieder einmal rund, das ist nichts Neues. Unzulänglichkeiten in der Führungsetage, gegen die die Fans seit Wochen, Monaten und mittlerweile Jahren protestieren, sorgen für keine Veränderungen.

In sportlicher Hinsicht wird aber sofort der Kopf des Trainers gefordert. Wie immer, schließlich ist in diesem Fall Peter Schöttel das schwächste Glied in der Kette. Acht sieglose Spiele in Folge machen sich wahrlich nicht gut auf der Visitenkarte des 46-Jährigen, aber alles an ihm festzumachen, wäre zu leicht.

Schließlich war die gescholtene Achillesferse namens Abwehr im vergangenen Jahr noch Garant für ansprechende Leistungen. Der zum „Unsicherheitsfaktor“ auserkorene Lukas Königshofer wies im Herbst noch die beste Statistik aller Torhüter auf. Und offensiv macht Rapid auch jetzt noch immer Tore, auch wenn die Erfolgslosigkeit am Gemüt jedes einzelnen zehrt und sich das mangelnde Selbstvertrauen in Ideenlosigkeit, schweren Beinen und Abschlussschwäche äußert.

Einen leichten Job hatte Schöttel noch nie. Denn er musste einen Umbruch vorantreiben, als bei Rapid nach dem Platzsturm im Derby vieles im Argen war. Als er Vizemeister wurde und die Mannschaft in der Europa League - trotz zu weniger Punkte - zu ansehnlichen Leistungen dirigierte, wähnte man ihn auf dem richtigen Weg. Nun auf einmal an seinen Qualitäten zu zweifeln, wäre falsch.

Zudem wäre eine Beendigung des Arbeitsverhältnisses, nachdem der Vertrag erst im Jänner um zwei Jahre verlängert wurde, der finanzielle Super-Gau, vor allem weil es die Hütteldorfer ja sowieso zurzeit nicht allzu dicke haben.

Eines sei noch erwähnt: Acht Spiele ohne Sieg blieb man zuletzt unter Peter Pacult 2006, eineinhalb Jahre später krönte sich der damals Kritisierte zum Meister. Zwar war das am Anfang seiner Trainertätigkeit in Grün-Weiß, allerdings fühlt sich das Frühjahr für Schöttel nach den Vorfällen und Verfehlungen im Verein über die letzten Jahre wie der x-te Neuanfang an.