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"Ilco ist wesentlich ruhiger geworden"

Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert…

Ilco Naumoski kann davon ein Lied singen. Der Mazedonier gilt als Bad Boy der Liga. Am Wochenende wurde das „Enfant terrible“ erneut seinem schlechten Image gerecht.

Im Duell gegen die Admira flog der 28-Jährige bereits nach neun Minuten vom Platz.

Der Mazendonier beging nach einem verlorenen Zweikampf vor den Augen von Referee Harald Lechner ein vollkommen unnötiges Foul ohne Ball an Stefan Schwab, das vom Unparteiischen als Tätlichkeit gewertet wurde.

Es war bereits sein siebenter Platzverweis in der Bundesliga.

Selbst Kühbauer verteidigt Naumoski

Doch im Gegensatz zu seinen vorhergehenden „Ausrastern“ waren sich diesmal fast alle einig, dass dieser Ausschluss nur auf Grund seines schlechten Rufes zustande kam.

"Das ist eine Rote Karte, die nur Ilco bekommt. Auch wenn er schon viele Fehler gemacht hat, muss ich ihn in dieser Situation verteidigen“, nimmt Admira-Coach Didi Kühbauer seinen ehemaligen Mitspieler in Schutz.

Naumoskis Teamkollege Alexander Pöllhuber sieht es ähnlich. „Das war eine sehr harte Entscheidung. Ilco hat leider einen sehr, sehr schlechten Ruf in der Liga. Die Schiedsrichter achten extrem auf ihn. Jede Kleinigkeit wird geahndet – wahrscheinlich viel mehr, als bei jedem anderen Spieler in der Bundesliga. Wenn sogar der gegnerische Trainer den Spieler in Schutz nimmt, dann sagt das schon alles“, meint der Salzburger im Gespräch mit LAOLA1.

„Ilco ist wesentlich ruhiger geworden“

Dabei sei der „Übeltäter“ laut Pöllhuber schon lange nicht mehr das „Häferl“ früherer Tage. „Ilco ist wesentlich ruhiger geworden – egal ob im Training oder beim Match. Früher hat er oft gedankenlos gehandelt und sich von seinen Emotionen leiten lassen. Er arbeitet wirklich an sich. Auch darauf sollten die Schiedsrichter achten. Er sollte eine faire Chance bekommen.“

Der Verteidiger geht jedoch nicht davon aus, dass die Schiedsrichter die Besserung zur Kenntnis nehmen. „Und Ilco kann an der Situation nicht viel ändern. Wenn Kleinigkeiten so extrem beurteilt werden, ist es nicht leicht.“

Keine Schuldzuweisung

Nach der Niederlage in der Südstadt gab es auch kein böses Wort in Richtung des 39-fachen Internationalen. „Ilco war sowieso traurig und frustriert. Da muss man nicht noch verbal hinhauen“, so Pöllhuber.

Traurig war der Defensiv-Akteur auch über den Spielausgang. „Es war eine turbulente Partie. Ich glaube, dass ein Unentschieden gerecht gewesen wäre. Leider ist der Admira durch Drescher der glückliche Siegtreffer gelungen. Das war bitter.“

Tor nur ein persönlicher Erfolg

Der einzige Lichtblick sei sein zwischenzeitlicher Ausgleich gewesen. „Es war ein schönes Gefühl, endlich einmal wieder getroffen zu haben. Leider blieb das Tor schlussendlich unbelohnt.“

Obwohl die Mattersburger weiterhin auf den ersten Saisonsieg warten müssen und in der Tabelle am vorletzten Platz liegen, ist die Stimmung gut.

„Wir lassen uns von der Tabelle nicht beeindrucken – weder positiv, noch negativ. Wir stecken den Kopf sicher nicht in den Sand. Wir sind auf einem guten Weg. Das haben die Spiele gegen Sturm und Salzburg gezeigt. Gegen die Admira hat das Quäntchen Glück gefehlt.“

Für Ried gerüstet

Warum gerade gegen die beiden „Großklubs“ Salzburg und Sturm gepunktet und dafür gegen Wr. Neustadt und Admira verloren wurde, kann sich Pöllhuber nicht wirklich erklären.

„Vielleicht sind wir gegen die Großen um eine Spur aufmerksamer. Ich weiß es nicht. Grundsätzlich gibt es für mich keinen Unterschied, ob ich gegen die Admira oder gegen Salzburg spiele. Man muss in jedem Match seine Leistung bringen.“

Deswegen blickt er auch dem Kellerderby am kommenden Wochenende gegen Ried optimistisch entgegen. „Wir sind gut drauf. Die Wikinger können kommen…“

Martin Wechtl