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Jubel um Boyd und Payer-Abschied mit Tränen

Jubel um Boyd und Payer-Abschied mit Tränen

Ein internationales Testspiel stellt immer eine besondere Möglichkeit da, sich auf höchster Ebene zu präsentieren.

Im letzten Vorbereitungsspiel Rapids gegen niemand geringeren als den italienischen Traditionsverein AS Roma konnten einige trotz der 1:2 (1:1)-Niederlage die Plattform mehr nützen als andere.

Allen voran Terrence Boyd. Der im Sommer aus Dortmund geholte Stürmer wurde früh mit Vorschusslorbeeren überhäuft, obwohl er für den deutschen Meister nur im Regionalliga-Team auflief.

Gegen Totti und Co. stellte er mit einer herausragenden Leistung und einem Tor der Marke „Weltklasse“ seine tatsächlichen Qualitäten unter Beweis. Und das bei seiner Premiere im Hanappi-Stadion vor 16.600 begeisterten Fans.

„Ein unglaublicher Einstand“

„Boyd hat heute einen unglaublichen Einstand gehabt“, freut sich Stefan Kulovits im Gespräch mit LAOLA1 über den fulminanten Start der neuen Angriffshoffnung.

Auch Trainer Peter Schöttel streut seinem Neo-Schützling Rosen, auch wenn er nach einem Tor in einem Testspiel bewusst noch auf die Euphoriebremse tritt.

„Für ihn hätte nichts Besseres passieren können, dass er in seinem ersten Spiel im Hanappi-Stadion so ein Tor erzielt. In der Meisterschaft nehme ich natürlich aber auch die Bälle, die er nur über die Linie rollt“, so der Chefcoach, der bei den zwei Fallrückziehern binnen weniger Sekunden – der erste ging als Lattenkreuz, der zweite ins Tor - selbst ins Staunen kam.

Seine Stärken lässt der 21-jährige US-Amerikaner auch im Training aufblitzen, lobenswert erwähnt Schöttel jedoch die spezielle Arbeitseinstellung des Neuzugangs.

Boyd hinterließ im Hanappi erste Duftmarke

„Er ist im 16er enorm fokussiert und ernst, bei ihm wird nie irgendwas lässig gemacht, so wie es in Österreich doch ab und zu passiert. Er will immer das Tor erzielen und hat eine richtig gute Schusstechnik. Ich gehe davon aus, dass er noch einige Tore folgen lässt.“

Der Torschütze selbst bleibt gewohnt cool, weiß aber genau, dass ihm wohl kein besserer Start bei seinem neuen Arbeitgeber glücken konnte.

„Das war auf jeden Fall schon in Ordnung“, lächelt Boyd. „Ich bin echt froh, dass es so gelaufen ist. Der Wermutstropfen ist, dass wir leider verloren haben“, gibt sich der US-Boy erfolgsorientiert.

Zum ersten Mal vor dieser Kulisse aufzulaufen, steigerte sichtlich seine Vorfreude auf die kommenden Spiele im „St. Hanappi“.

Emotionaler Abschied mit Tränen in den Augen

„Es ist überragend. Es ist geil, wie uns die Fans unterstürzen. Das ist hier jeden Spieltag so“, war der Stürmer, der bei seiner Auswechslung umjubelt wurde, Feuer und Flamme.

Für ihn war es auch eine weitere Bestätigung, mit dem Wechsel zu Rapid die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Während sich der eine erst ins Rampenlicht spielt, ging Helge Payers grün-weiße Zeit zu Ende.

Mit Tränen in den Augen drehte der 32-Jährige nach acht Spielminuten eine Ehrenrunde durch das Stadion, ehe er nach 21 Jahren bei den Hütteldorfern endgültig Platz für seinen Nachfolger Lukas Königshofer machte.

„Es war unbeschreiblich. Schon beim Herfahren war es ein komisches Gefühl mit Tränen in den Augen. Es war sehr emotional. Ich möchte mich bei allen Verantwortlichen für diesen Abschluss bedanken.“

Ildiz und Drazan drängten sich auf

Auch im Schatten der beiden großen Protagonisten dieses Abends gab es durchaus Gewinner, die sich für Schöttels Startelf am Samstag gegen Wacker aufdrängten.

Muhammed Ildiz, der in der Vorbereitung überraschen konnte, spielte den Großteil der Partie eine auffällige Rolle im zentralen Mittelfeld und überzeugte mit Sicherheit, Technik, gutem Auge, Laufbereitschaft und Zweikampfstärke.

Auch Christopher Drazan, bei dem ein Wechsel zum deutschen Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern noch nicht vom Tisch ist, ließ nach einem durchwachsenen Jahr seine fußballerischen Fertigkeiten wieder aufblitzen und stellte die Römer Verteidigung vor einige Probleme.

Mit Louis Schaub durfte in der Schlussphase zudem ein 17-jähriges Talent erstmals den internationalen Flair inhalieren.

Alle schwärmen von 17-jährigem Talent

Der junge Mittelfeldspieler steht in der Gunst der Hütteldorfer ganz weit oben, nachdem er erst im Sommer von den Amateuren befördert wurde.

Kapitän Steffen Hofmann schwärmte bereits von der klugen Spielweise des aufstrebenden Youngsters, der gegen AS Roma in einigen Aktionen sein Potenzial erkennen ließ.

Trainer Schöttel will Schaub nicht zu früh loben, weiß aber, dass er in Zukunft eine große Rolle spielen könnte: „Wir halten alle viel von ihm. Er hat große Möglichkeiten in seiner Karriere. Wir schauen, dass wir ihn so fördern, dass es für alle Beteiligten gut ist. Er ist ein richtig guter Fußballer.“

Ein Duell mit Totti und Co. kann ihm schon einmal keiner mehr nehmen. Die große Bühne hat er nun ebenso wie Boyd und Co. betreten.


Alexander Karper