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"Maierhofer will immer im Mittelpunkt stehen!"

Entweder man hasst ihn oder man liebt ihn.

Dazwischen gibt es bei Leonardo de Vitor Santiago kaum etwas.

Der Brasilianer begeistert an guten Tagen mit Toren, Tricks und Gustostückerl -  an schlechten Tagen, so ätzen viele Beobachter, spielt Red Bull Salzburg mit einem Mann weniger.

Disput mit Hamberg und Maierhofer

„Leo“ spaltet aber nicht nur die Öffentlichkeit. Auch innerhalb der Mannschaft ist der 29-Jährige umstritten.

Erst vor zehn Tagen kam es im Training zu einem Disput zwischen Leonardo, Co-Trainer Piet Hamberg und Stefan Maierhofer.

Nach einer lautstarken Auseinandersetzung wurde der Edeltechniker zuerst vom Platz, anschließend aus dem Kader verbannt.

„Es hat eigentlich kein Problem gegeben. Piet hat etwas gesagt, ich habe zurückgeschimpft. So etwas kommt in der Emotion öfters vor. Ein Problem hat es erst gegeben, als der „Lange“ dazugekommen ist und sich eingemischt hat“, wehrt sich Leonardo im Gespräch mit LAOLA1.

Sündenbock und „Bad Boy“

Starke Worte von einem, bei dem sich in den letzten Wochen und Monaten offenbar einiges angestaut hat.

Immer wieder wurde Leonardo zum Sündenbock gemacht, zum „Bad Boy“ abgestempelt.

Es würde ihm an Motivation fehlen, an der professionellen Einstellung – sein Glück wäre ohnehin nur gewesen, dass mit Ricardo Moniz eine langjährige Vertrauensperson sein Trainer war.

Und der soll über viele Dinge hinweg gesehen haben.

„Ich weiß, dass er mich oft beschützt hat, ich weiß, dass ich auch Fehler gemacht habe. Den Vorwurf der fehlenden Motivation kann ich jedoch nicht auf mir sitzen lassen. Ich habe zum ersten Mal so viele Spiele in einer Saison bestritten und war auch nie richtig fit.“

„Er will immer im Mittelpunkt stehen“

Dass es zwischen ihm und Maierhofer ohnehin schon seit Längerem Spannungen gibt, bestreitet er erst gar nicht.

„Freunde werden wir sicher keine mehr. Wir sind Kollegen und müssen für Red Bull alles geben. Ich bin aber im Gegensatz zu ihm kein Showman. Er will immer im Mittelpunkt stehen. Ich mache das über Fußball, er eben über andere Sachen.“

Mit Maierhofers extrovertierten Art kommt Leonardo nur schwer klar.

„Unsere Truppe ist super, er ist da die Ausnahme. Er macht nur Show. Dabei muss er froh sein, dass er überhaupt bei uns spielen darf – wir machen ihn alle besser. Als ich mit Feyenoord 2002 UEFA-Cupsieger geworden bin, ist er noch in der Küche gestanden.“

Lob für Neo-Coach Schmidt

Er sei natürlich traurig, dass Moniz nicht mehr da ist. „Aber so ist das Geschäft. Trainer kommen, Trainer gehen. Wir haben weiterhin Kontakt.“

Die Gegenwart in Salzburg heißt für Leonardo nun Roger Schmidt. Der Deutsche hat seit einer Woche die Zügel in der Hand und erntet vom Brasilianer viel Lob.

„Ich habe einen sehr positiven Eindruck vom neuen Trainer. Er bringt eine tolle Philosophie mit, lässt offensiv spielen. Das gefällt mir.“

Leonardo will bleiben

Darum will „Leo“ auch weiterhin ein „Bulle“ bleiben.

„Nach dem Vorfall wollte ich unbedingt weg. Aber jetzt ist die Situation anders. Es sind neue Verantwortliche da, ein neuer Trainer. Ich habe ein positives Gefühl, daher will ich auch bleiben. Ich gebe für den neuen Trainer alles und werde mich zerreißen.“

Kurt Vierthaler