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"Habe gewusst, dass ich mich durchsetzen werde"

"Salzburg neu" kommt allmählich in Fahrt.

Der totale Umbruch wirft erste Früchte ab.

Sowohl spielerisch als auch ergebnistechnisch zeigt das Barometer nach oben.

Florian Klein ist ein Teil der neu formierten „Bullen-Truppe.“ Auch der 25-Jährige ist in den letzten Wochen in Fahrt gekommen und hat seinen Platz in der Startelf gefunden.

Dabei sah es zu Beginn alles andere als rosig aus. „Ich bin in den ersten fünf Runden überhaupt nicht zum Einsatz gekommen. Das hat sich für mich sehr lange angefühlt. Es war eine schwierige Zeit. Aber sie ist Vergangenheit. Ich habe gewusst, dass ich mich durchbeißen werde. Es war allerdings eine große Herausforderung“, gesteht der Linzer im Gespräch mit LAOLA1.

"Das war schon komisch"

Dass die Uhren in der Mozartstadt anders ticken, merkte der seit Ende Juli zweifache Familienvater bereits kurz nach seiner Ankunft im Sommer.

„Ich hatte drei Trainer innerhalb von wenigen Tagen. Ich bin unter Ricardo Moniz gekommen, hatte dann Niko Kovac und jetzt Roger Schmidt. Das war schon komisch. Mir war auch klar, dass es vorkommen kann, dass ich am Anfang nicht immer zum Zug komme – das ist bei einem neuen Verein so. Gerechnet habe ich aber schon damit, dass ich von Anfang an spielen werde. Doch es kam eben anders“, berichtet der ÖFB-Teamspieler.

Glaube an die eigene Stärke

Klein war sich aber sicher, dass er früher oder später Christian Schwegler rechts in der Viererkette aus der Startelf verdrängen werde.

„Ich habe im Training weiter Gas gegeben und gewusst, dass irgendwann meine Chance kommen wird. Bis jetzt habe ich sie auch genützt. In Salzburg muss jeder Spieler Vollgas geben. Der Kader ist so groß, da kannst du dir eigentlich nichts leisten, denn sonst spielt der Nächste.“

Den Konkurrenzkampf begrüßt der ehemalige Austrianer. „Es ist klar, dass du bei einem Verein, der so viel investiert, einen großen Kader hast. Das habe ich gewusst. Mir war aber auch klar, dass ich spielen werde, wenn ich meine Leistung erbringe.“

"Das macht die Lage nicht unbedingt leichter"

Natürlich gebe es auch Gefahren. Alle bei Laune zu halten, sei angesichts der Kadergröße (27 Spieler) schwierig, zudem erschweren Sprach-Barrieren die Situation.

„Es gibt hier viele Leute, die nicht richtig Deutsch sprechen können. Das macht die Lage nicht unbedingt leichter.“

In diesem Punkt ist die Unterstützung des Vereins eine große Hilfe. „Bei Salzburg gibt es viele Angestellte, die übersetzen. Das passiert unmittelbar nachdem der Trainer mit uns gesprochen hat. Es ist natürlich etwas komisch, wenn du für jede Sprache einen Dolmetscher hast. Es ist aber wichtig für die jeweiligen Akteure, damit sie jede Information erhalten.“

Berisha als positives Beispiel

Und wie funktioniert die Kommunikation am Spielfeld beziehungsweise bei der Halbzeit-Ansprache des Trainers. Sitzen da Dolmetscher in der Kabine?

„Am Platz wird sowieso nicht so viel miteinander gesprochen. Und in der Kabine haben wir zum Beispiel Schwegler, der perfekt Französisch spricht oder unseren Fitnesstrainer, der sehr gut Spanisch kann.“

Für Klein ist es auf Dauer jedoch unabkömmlich, dass alle Spieler miteinander kommunizieren können. „Dann können sie sich besser mit uns identifizieren. Es gibt auch jede Woche einen Deutsch-Kurs."

Als positives Beispiel nennt der Verteidiger seinen norwegischen Teamkollegen Valon Berisha. „Er hat in der Schule Deutsch gehabt. Er gliedert sich sehr gut ein, ist sehr bemüht.“

RBS auf einem guten Weg

Groß sind auch die Bemühungen, heuer wieder Meister zu werden. Die letzten Auftritte stimmen ihn positiv.

„Es ist eine neue Art, wie wir Fußball spielen. Wir haben viele flinke Spieler, die extrem schnell umschalten können. Uns zeichnet aus, dass wir nach Ballgewinn sehr gefährlich sind. Jeder Spieler ist technisch enorm versiert. Daher können wir ein tolles Passspiel aufziehen. Als ich zur Austria gekommen bin, war es ähnlich. Auch damals haben wir das Kurzpassspiel forciert. In Salzburg kommt aber noch der größere Zug zum Tor dazu.“

Seinen Ex-Klub sieht Klein auch gemeinsam mit Rapid als größten Titelkonkurrenten. „Austria hat in der Offensive sehr gute Spieler. Jun, Gorgon können Spiele im Alleingang entscheiden. Die Veilchen werden bis zu Schluss oben dran bleiben. Bei Rapid muss man abwarten, wie sie die Doppelbelastung mit dem Europacup verkraften. Es wird eine spannende Saison.“


Martin Wechtl/Harald Prantl