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Beric und Kainz: Emotionales Wiedersehen mit Sturm

Beric und Kainz: Emotionales Wiedersehen mit Sturm

Man sieht sich immer zwei Mal im Leben.

Vor allem, wenn man innerhalb der Bundesliga die Seiten wechselt. So geschehen bei Robert Beric und Florian Kainz.

Beide Transfers haben Staub aufgewirbelt, beide Male durfte sich Rapid zufrieden die Hände reiben. Aufgrund der Vergangenheit bei den „Blackies“ kommt es nun aber zum emotionalen Wiedersehen mit den alten Weggefährten.

Vor allem für Kainz nach 14 Jahren Vereinszugehörigkeit: „Ich war sehr lange bei Sturm, es war eine schöne Zeit und ich habe noch viele Freunde dort. Es wird ein besonderer Moment.“

„Insider“ versorgen Trainerteam mit Infos

Den Vorteil, zwei „Insider“ in den eigenen Reihen zu haben, will man im grün-weißen Lager nicht unterschätzen. Schließlich bestritten sowohl der Außenbahnspieler als auch der Stürmer die Vorbereitung noch im Lager des Kontrahenten.

„Wir wissen vor allem über Standards und andere Sachen im Sturm-Spiel Bescheid und haben uns mit dem Trainerteam ausgetauscht. Ich glaube, dass das durchaus ein Vorteil für uns ist“, verrät der 21-jährige Kainz.

Jener Rapid-Neuzugang, der bei seinem Debüt gegen die Admira nicht nur den 1:1-Ausgleich erzielte, sondern darüber hinaus der auffälligste Akteur am Platz war.

Trotzdem warnt er vor seinem Ex-Klub: „Milanic hat das System gegenüber dem Vorjahr geändert, da ist einiges anders. Wie es jetzt funktioniert, wird sich zeigen.“

Beric soll im Team funktionieren

Auch Beric wurde in Wien herzlich empfangen und schwärmt in den höchsten Tönen vom familiären Umfeld im Verein.

Das Duell mit Sturm und „Ziehvater“ Milanic wird auch für ihn ein besonderes, obwohl die Zeit in der Steiermark keine einfache war. Bei Rapid fehlten bislang noch die nötigen Automatismen.

„Es war eine harte letzte Saison – nicht nur für mich. Das war wirklich schlecht“, erinnert sich der 23-jährige Slowene zurück. Ein Treffer wie seinem Weggefährten Kainz gelang ihm für seinen neuen Arbeitgeber bisher noch nicht. „Es hängt vom Spieler ab, manche akzeptieren ein neues System früher. Aber mit der Zeit wird das immer besser.“

Klem will allerdings nicht noch einmal so lange warten, sich Schritt für Schritt steigern und vor allem offensiv mehr Initiative zeigen, was hinter dem jetzigen Rapidler nicht der Fall war.

„Es geht noch einiges nach vor. Meine letzte Saison war relativ durchwachsen, würde ich sagen.“ Auftrieb gibt dem 23-jährigen Grazer, dass „die Null endlich aus der Statistik weg ist.“

Doch nicht nur der Defensivspieler hat neues Selbstvertrauen getankt. Der erste Saisonsieg gegen Wiener Neustadt lässt die ganze Mannschaft zuversichtlich auf das Gastspiel im Happel-Stadion blicken.

„Das müssen wir ausnützen“

Apropos Happel-Stadion: Kainz freut sich auf seinen ersten Auftritt im Wiener Prater, für Gäste-Trainer Milanic spielt Rapids Standortwechsel eine nicht zu unterschätzende Rolle.

„Das müssen wir ausnützen. Ich glaube, das könnte ein Vorteil sein. Es ist etwas komplett Anderes, im großen Stadion zu spielen, wo die Stimmung nicht so laut ist.“

Von bis zu 2.800 Grazer Fans, die zum Sturm auf Wien blasen, ist die Rede. Diese werden aber wohl eine veränderte Startelf zu Gesicht bekommen.

Während Josip Tadic fix ausfällt, sind die Einsätze von Tomislav Barbaric und Aleksandar Todorovski (Kainz: "Ein richtiger Eisenfuß") noch fraglich. Im Falle eines Ausfalles steht Lukas Spendlhofer bereit.

Bei Rapid kehrten unter der Woche Dominik Starkl und Andreas Kuen ins Mannschaftstraining zurück, beide sind wie der langzeitverletzte Michael Schimpelsberger jedoch noch kein Thema. Der wiedergenesene Philipp Schobesberger könnte hingegen bereits als Alternative dienen.

Kainz und Beric werden in den Barisic-Plänen mit Sicherheit eine Rolle spielen, schließlich wissen sie am besten, wie bei Sturm der Hase läuft.


Alexander Karper

Deshalb nimmt Sportdirektor Andreas Müller den Druck von seinem Schützling: „Wichtig ist, dass er für uns arbeitet, kombiniert und im Team funktioniert. Keiner erwartet, dass er Tore am Fließband schießt. Die Tore werden schon kommen.“

Jubeln gegen Ex-Klub? „Kommt auf Situation an“

Sowohl der Deutsche als auch der Trainer sind sich sicher, mit den beiden ehemaligen Sturm-Akteuren Goldgriffe getätigt zu haben.

„Es sind genau die zwei, die wir verpflichten wollten. Sie passen vom Charakter sehr gut zu uns. Wir haben erkannt, dass sehr viel Potenzial in ihnen schlummert und versuchen, dieses herauszukitzeln“, meint Zoran Barisic.

Gegen den Ex-Verein stehen die beiden besonders im Fokus. Es bleibt abzuwarten, ob Beric und Kainz verhalten, topmotiviert oder im Fall der Fälle mit Torjubel oder ohne auftreten werden.

„Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Ich habe Riesen-Respekt vor Sturm. Es kommt dann auf die Situation an. Sollte mir wieder ein Tor gelingen, würde ich mich auf jeden Fall freuen.“

Freundschaft 90 Minuten auf Eis

Auch bei Sturm ist das Wiedersehen mit den alten Bekannten natürlich ein Thema. Für Milanic ist allerdings noch nicht zu erschließen, ob es von Vorteil ist, dass er die Qualitäten und Stärken beider Spieler kennt.

„Wir wissen, dass das unsere Gegner sind. Ich bin mit meiner Mannschaft beschäftigt. Die Jungs und ich sind bereit – jeder Gegner hat Qualitäten. Wir wissen, wie Schaub, Kainz oder Hofmann spielen.“

Vor allem Christian Klem, Kainz‘ guter Freund und langjähriger Partner auf Sturms linker Flanke, kennt die Bewegungsabläufe seines ehemaligen Vordermannes.

„Es ist ganz normal im Fußball, dass es Wechsel gibt und ein langjähriger Mitspieler dein Gegner ist. Das sollte uns nicht beschäftigen“, legt der Außenverteidiger die Freundschaft für 90 Minuten auf Eis.

Klem ohne Kainz mit mehr Offensivdrang?

Ob der Kainz-Abschied aus Graz mit dem Ablegen seiner Tor-Blockade nach 117 Bundesliga-Spielen ohne Treffer zu tun hat, sei dahingestellt.