news

Naumoskis Wandlung

Naumoskis Wandlung

Bad Boy, Enfant terrible, Schiri-Schreck.

Ilco Naumoski wurde in seiner Karriere bereits mit vielen Attributen dieser Art bedacht.

Doch das war einmal. Mittlerweile trifft wohl Schlüsselspieler am besten auf ihn zu.

Denn der Mazedonier agiert seit geraumer Zeit in Hochform, hat maßgeblichen Anteil am Höhenflug der Mattersburger und fällt vielmehr durch fußballerische Leckerbissen, denn durch ungebührliches Verhalten auf.

"Das grenzt an Genialität"

Der 2:0-Heimsieg der Burgenländer gegen die Austria war wieder einmal ein Beweis für diese These.

Der Offensivspieler lenkte das Spiel, erzielte das 1:0, bereitete nach starken Dribbling mit einem sensationellen Pass Seidls Stangentreffer vor und leitete das 2:0 mit einem grandiosen Lupfer auf Farkas ein.

„Was er in diesem Spiel gezeigt hat, grenzt an Genialität. Ich glaube nicht, dass diesen Heber viele Spieler in Österreich sehen und zusammenbringen“, schwärmt sein Trainer Franz Lederer.

Nun auch konstant

Das sei grundsätzlich eine der Qualitäten des 28-Jährigen, findet Tormann Thomas Borenitsch: „Er ist immer für den tödlichen Pass gut.“

Hinzu kommt, dass Naumoski seit jeher ein technisch beschlagener Kicker, der keinen Zweikampf scheut und genau weiß, wo das Tor steht, ist. Doch während früher die nötige Konstanz fehlte, ruft er diese Qualitäten nun regelmäßig ab.

Die Statistik beweist das: Zweitbester Torschütze und zweitbester Assistgeber des SVM. Gemeinsam mit Patrick Bürger kann der 46-fache Internationale jede Abwehr der Liga vor Probleme stellen.

Gelbsucht geheilt

Apropos Probleme: Solche hatten die sportlich Verantwortlichen im Burgenland immer wieder, wenn es um Undiszipliniertheiten des Stürmers ging. 75 Gelbe, fünf Gelb-Rote und zwei Rote Karten sah er in seinen bisherigen 212 Bundesliga-Spielen.

Doch Naumoskis Gelbsucht scheint geheilt. Sieben Spiele lang handelte er sich schon keine Verwarnung mehr ein. Das gelang ihm zuletzt im Spätsommer 2007.

"Kaum ein böses Wort"

„Man muss sich nur ansehen, wie er seine Spiele abliefert. Da ist sehr viel Kontrolle dabei. Da ist kaum eine Geste, kaum ein böses Wort. Er provoziert viel weniger und wird von den Schiedsrichtern nicht mehr so schief angesehen“, hat Lederer beobachtet.

Auch Borenitsch erkennt einen Wandel: „Er ist auf jeden Fall ruhiger geworden. Ich weiß nicht, was genau er gemacht hat. Vielleicht ist es die Reife. Er hat sich jedenfalls zum Positiven verändert.“

Der Faktor Schleife

„Sicher ein Faktor dafür“ sei der Umstand, dass der Mazedonier Mattersburg nunmehr als Kapitän aufs Feld führe, meint sein Trainer.

So sieht es auch der SVM-Keeper: „Ich glaube, dass ihm die Schleife gut tut. So weiß er, dass er Verantwortung hat. Er muss ein Vorbild sein, die Mannschaft führen.“

Naumoski neu. Naumoski besser. „Man sieht, was los ist, wenn er sich auf seinen Fußball fokussiert. Dann ist er für uns unermesslich wertvoll“, weiß Lederer.

Die Zeiten des Bad Boys, des Enfant terribles, des Schiri-Schrecks scheinen endgültig vorbei.


Harald Prantl